Aus Briefen von Faruk Ereren aus dem Monat Dezember

Lieber..,
danke für deine Post.
Am Mittwoch, den 7. 12. sollte ich eigentlich ins Krankenhaus. Doch der Knast lehnte das ab, „weil in der Sicherheitsabteilung dort kein Platz frei sei.“
Ich  hatte und habe intensive Herzprobleme: heftiges Herzrasen oder Arhythmie(?). Was ich genau habe,  weiß ich natürlich immer noch nicht und meine Beschwerden dauern an!
Inzwischen haben sich meine Haftbedingungen noch ein bisschen mehr gelockert: jetzt kann ich am gemeinsamen Sport teilnehmen!

Schön, das Finni  wieder draußen ist!  15 Jahre und 6 Monate in Totalisolation. Sehr grausam! Die Imperialisten zeigen keine Milde!
Ich grüße Tommy und Werner. Letzterem habe ich am 21. 10. geschrieben, aber bis heute noch keine Antwort erhalten.  
Die farbige Zeichnung „Freiheit für Faruk“ (abgedruckt im Gefangenen Info 365) hat mir sehr gefallen.
Vielen Dank an alle GenossInnen, die sich für mich eingesetzt haben.
…..
Düsseldorf, den 13. 12. 2011

Lieber,
danke für deine 2 Briefe.
Meine Korrespondenz mit Nurhan dauert in der Regel 2 Monate.  Viel zu lang, aber trotzdem gut, wenn es dann doch  klappt!
Letzten Dienstag habe ich Gülaferit (Ünsal) geschrieben. Ich hoffe, sie erhält meine Zeilen.  
Ich freue mich auf das neue Gefangenen Info, was ich ja jetzt immer doppelt erhalte. Gut ist das, denn so können es mehrere Gefangene schneller lesen.
Mir geht es gut trotz meiner im letzten Brief geschilderten Gesundheitsprobleme, denn meine Kampfmoral ist ungebrochen.
Inzwischen versuche ich das schriftliche Urteil zu verstehen, was leider bisher nur auf Deutsch vorliegt. Mein schlechtes Deutsch und diese juristische Begrifflichkeit erschweren das Begreifen natürlich.  Auf türkisch ist für mich einfacher zu verstehen und ich erwarte sehnsuchtsvoll schon die Übersetzung.

Herzliche und solidarische Grüße, Bruder

Düsseldorf, den 15. 12. 2011