Am Freitag, 18.05.2012, fand vor der Türkischen Botschaft in Berlin eine Solidaritätskundgebung für verhaftete Anarchist_innen aus Istanbul statt. In Istanbul (Türkei) fanden am Montag, 14.05.2012, mehrere Hausdurchsuchungen in Privatwohnungen, Sozialen Zentren und Kollektiven statt und es kam in diesem Zusammenhang zu 60 Festnahmen von Aktivist_innen und der Beschlagnahmung von PCs, Festplatten und anderen privaten Unterlagen.
Aktionen die am 1. Mai in Istanbul stattfanden und der anarchistischen Szene zugeschrieben werden, nahm die Polizei zum Anlass um Verhaftungen und Hausdurchsuchungen zu legitimieren. Allerdings ist in diesem Zusammenhang bekannt geworden, dass die sozialen Bewegungen in Istanbul seit einem Jahr unter der besonderen Beobachtung der Repressionsorgane standen.
Den Anwält_innen der Aktivist_innen war es zunächst von der Polizei verwehrt worden, die Identitäten der Inhaftierten zu erfahren und mit ihnen in Kontakt zu treten. Klar war zudem nicht, ob es sich ausschließlich um anarchistische Aktivist_innen handelte oder ob auch Freund_innen von diesen in das Raster der Polizei gerieten.
Bis zum Abend des 17.05. wurden 45 Inhaftierte aus der Haft entlassen, 15 der Inhaftierten sitzen nach wie vor im Gefängnis und warten auf eine mögliche Gerichtsverhandlung (Stand 18.05.). Die persönlichen Unterlagen sind jedoch weiterhin beschlagnahmt. Somit ist bisher auch keine_r der bereits entlassenen Aktivist_innen in Sicherheit.
Mit einer Kundgebung vor der Türkischen Botschaft in Berlin, wollten und wollen wir uns mit den inhaftierten Aktivist_innen und den sozialen Bewegungen aus Istanbul solidarisch zeigen. Während der Kundgebung informierten wir die Passant_ innen durch Redebeiträge, verteilten Flyer (in türkisch und deutsch) und protestierten lautstark gegen die Repression in Istanbul. Zudem wurde allgemein die Hoffnung nach einer Gesellschaft ohne jegliche Form von Knast und Unterdrückung zum Ausdruck gebracht.
Liebe und Anarchie!
Einige freiheitsliebende Anarchist_innen