Am 11. September jährte sich der Militärputsch in Chile zum 50. Mal. Aus diesem Anlass besuchte Salvador Allendes Tochter das sogenannte Allende-Viertel in Berlin-Köpenick. Das Treffen war vom Heimatverein Köpenick organisiert worden. In den gehaltenen Reden wurde versucht aus Allende einen Kämpfer für „soziale Gerechtigkeit“, und ein Beispiel für „Demokratie und Rechtsstaatlichkeit“ zu machen.
Isabel Allende ist heute selbst eine chilenische Senatorin. In einer kurzen Rede die sie an diesem Sonntag, bei einer Büste ihres Vater, des ehemaligen chilenischen Präsidenten, hielt, bezeichnete sie ihn als „sozialen Kämpfer“, der im ganzen Land soziale Gerechtigkeit für sein Volk erreichen wollte und deshalb soziale Reformen angestoßen hat. Der Bezirksbürgermeister Oliver Igel setzte noch einen drauf, indem er sagte: „Der Name Allende ist für uns seit Jahrzehnten ein Begriff […] Wir haben die Geschichte gelernt, und wir stellen heute fest, wie viel immer noch aktuell ist – im Guten wie im Schlechten. Im Guten die Sehnsucht, das Streben nach sozialer Gerechtigkeit, nach Demokratie, nach Rechtsstaatlichkeit – und im Schlechten die Versuche rechter Kräfte, genau dagegen zu arbeiten.“ Das diese beiden Sozialdemokraten einen Volksverräter hochhalten ist jedoch wenig verwunderlich.
Die Präsidentschaft von Allende repräsentierte lediglich die bürokratische Fraktion der chilenischen Bourgeoisie. Er verfolgte den Plan die Halbfeudalität im Land weiter zu entwickeln und den Klassenkampf einzudämmen, auch wenn er sich selbst als Sozialist ausgeben wollte.
Nachdem Allende als Präsidentschaftskandidat der Unidad Popular (UP), einem Wahlbündnis von vermeintlich linken, bürgerlichen Parteien, gewählt wurde, war es die Taktik dieser Regierung, sich selbst als revolutionär auszugeben, um die Revolution zu stoppen. Einige Beispiele dafür werden im folgenden Artikel, veröffentlicht auf der revolutiären Website „The Red Herald“, aufgeführt (unsere Übersetzung):
„Zum Beispiel, wo die Bauern um ihr Land kämpften, kamen die Funktionäre der UP
mit ihrer falschen Agrarreform. Wo die Arbeiter für die Vertreibung der Großbourgeoisie kämpften, entschädigte die UP-Führung die Ausbeuter mit Millionenbeträgen und kaufte ihre Unternehmen für viel Geld auf, um sie für „verstaatlicht“ zu erklären. Die Kämpfe der Anwohner wurden von der UP-Führung in Richtung Bürokratisierung umgelenkt und die Befehle der Anwohner kontrolliert. Die Universitäten waren kostenlos, aber die armen Massen hatten keinen Zugang zu ihnen. Der von den Yankees angeordnete akademische Eignungstest wurde während der Regierung Allende beibehalten, um der Jugend des Volkes den Zugang zu höherer Bildung zu verwehren.“
Zu Beginn der 1970er verschärfte sich die Krise der imperialistischen Kräfte. Um sich aus dieser Situation zu retten, unterstützten die russischen Sozialimperialisten unter anderem die bürokratischen Fraktionen der Bourgeoisie in einzelnen Ländern. Auf der anderen Seite nutzen die Yankee-Imperialisten die Kompradorenfraktionen um ihre Pläne umzusetzen. Die Allende-Regierung versuchte sich mit beiden Supermächten zu verbünden.
Durch die Verbreitung der falschen Theorie des „chilenischen Weges“ versuchte Allende sich sowohl mit den Imperialisten, als auch mit den nationalen Großgrundbesitzern gut zu stellen. Diese war nichts anderes als Chruschtschows faule revisionistische These der friedlichen Revolution, die den Klassenkampf leugnet.
Als die Unzufriedenheit unter dem Volk weiter wuchs erließ Allende gegen Ende seiner Präsidentschaft ein Waffenkontrollgesetz, das den Streitkräften das Gewaltmonopol übertrug und entwaffnete damit das Volk.
Die Yankee-Imperialisten waren nicht bereit ihre Beute mit dem russischen Sozialimperialismus zu teilen, und so kam es zum Staatsstreich, der die UP und Allende absetzte und das faschistische Militärregime an deren Platz stellte.
In Chile protestierten auch in diesem Jahr am 11. Spetember vor allem junge Menschen und Massen mit Anlass des Putsches des Yankee-Imperialismus durch das faschistische Militärregime. Hier ist die Erklärung der Frente Revolucionario del Pueblo – FRP mit Aktionsbildern nachzulesen (spanisch) und hier eine Übersetzung (englisch).
Quelle Titelbild: https://www.morgenpost.de/berlin/article239598025/Tochter-von-Salvador-Allende-besucht-Allende-Viertel.html