Zu den Gefangenen gehören die Anarchisten und Subversiven: Juan Aliste Vega, Marcelo Villarroel, Mauricio Hernández Norambuena, Juan Flores, Joaquín García und Francisco Solar.
Der Grund für die Verlegung dieser Gefangenen ist eine Änderung an der Infrastruktur des CAS, die etwa ein Jahr dauern wird. Sobald die Arbeiten abgeschlossen sind, werden die Gefangenen nach Angaben von GENCHI in das Gefängnis zurückkehren, während meine Gefährten solange von ihrem emotionalen und politischen Umfeld getrennt sind. Auf diese Weise wird nicht nur der Gefangene bestraft, sondern auch seine Freund*innen, Gefährt*innen und Familienangehörigen.
Es ist auch wichtig zu betonen, dass in dem vom chilenischen Staat beherrschten Gebiet der freie Transit zwischen den Regionen aufgrund von Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung von Covid 19 nicht erlaubt ist.
In der Metropolregion gibt es mindestens drei Gefängnisse, in die sie meine Gefährten hätten bringen können. Vielleicht nutzten die Mächtigen diese Verlegung, um die Gefangenen zu isolieren und weiter abzusondern, vielleicht erfüllt keines der nahegelegenen Gefängnisse die Sicherheitsbedingungen für die Bewachung von Hochrisiko-Gefangenen, oder es könnte einfach nur eine weitere Form der Rache sein.
Die Verlegung kann mit diesen und anderen Argumenten gerechtfertigt werden. Klar ist, dass keine Bewegung der Macht willkürlich ist. Jede Veränderung in der Infrastruktur des Gefängnisses sowie die Verlegung von Gefangenen muss sorgfältig und detailliert durchgeführt werden.
Einerseits können die möglichen Änderungen, die im CAS vorgenommen werden, für die Gefangenen nichts Gutes verheißen. Ich könnte endlose Spekulationen über mögliche neue Kontrollmaßnahmen anstellen und wahrscheinlich wäre all dies zu kurz gegriffen. Um vorauszusehen, was sich im CAS ändern könnte, muss man berücksichtigen, dass dieses Gefängnis nicht wie jedes andere konzipiert ist und war, das CAS ist das Gefängnis der Demokratie. Es wurde nach dem deutschen und irischen Vorbild im Kampf gegen revolutionäre Organisationen konzipiert.
Im Jahr 1994 wurde es als ein noch nie dagewesener und guter Gefängniskomplex eingeweiht, in dem versucht wurde, ein strenges internes Regime umzusetzen, das unter anderem „Besuche“ mittels Callcenter und eine Stunde Hofgang vorsah.
Darüber hinaus ist das Gefängnis von außen praktisch nicht wahrnehmbar, wodurch eine größere Isolation und Unsichtbarkeit erreicht wird. Aus einer anderen Perspektive ist nicht klar, unter welchen Haftbedingungen oder unter welchem Regime die Gefangenen verlegt werden.
La Cárcel de Rancagua ist ein konzessioniertes Gefängnis, was bedeutet, dass ein großer Teil seines Betriebs von externen Unternehmen abhängt, im Gegensatz zum CAS, das fast vollständig von staatlichen Einrichtungen abhing. Dies bedeutet unter anderem, dass das Gefängnisessen von einem externen Unternehmen wie Sodexo beliefert wird und nicht einmal die minimalsten Ernährungsbedingungen erfüllt. Darüber hinaus ist in den konzessionierten Gefängnissen der Zugang zu Paketen von Freund*innen und Familienangehörigen bei praktisch allen Arten von Lebensmitteln, Büchern usw. eingeschränkt.
Gegenwärtig werden alle überstellten Gefangenen 24 Stunden lang in ihren Zellen eingeschlossen, was wegen einer möglichen Ansteckung mit Covid vierzehn Tage lang fortgesetzt werden soll – eine völlig ungerechtfertigte Maßnahme, da sie weder mit anderen Gefangenen, die nicht aus demselben Modul stammen, noch mit den übrigen Gefangenen Kontakt haben. Angesichts dieses Szenarios der totalen Isolation und eines neuen Gefängnisregimes haben die Gefangenen einen flüssigen Hungerstreik begonnen, in dem sie ein Ende der Bedingungen der totalen Isolation und eine Verbesserung ihrer Lebensqualität fordern.
Unter den betroffenen Gefangenen befinden sich die anarchistischen und subversiven Gefährten, deren Gesundheitszustand sich verschlimmern könnte, da sie vor etwas mehr als einem Monat einen fünfzigtägigen Hungerstreik beendet haben.
Mit diesen Worten rufe ich alle gefängnisfeindlichen, antagonistischen, antiautoritären Einzelpersonen und Gruppen auf, sich der Situation der anarchistischen und subversiven Gefährten, die in das Gefängnis von Rancagua verlegt wurden, bewusst zu sein, damit sich unsere gefangenen Gefährten nie allein fühlen.
Hand outstretched to the comrades
Closed fist to the enemy
Active combative solidarity
Mónica Caballero Sepúlveda, anarchistische Gefangene