Der Traum der Resozialisierung durch Einsperrung ist seit langem überholt. Dennoch ist die Resozialisierung das Ideal, das ihre Architektur und alles, was in den Knästen mit den Gefangenen geschieht, rechtfertigt. Der Sinn der Strafe durch Einsperrung, aber auch ihr Ziel, hat sich über die Jahre verändert. Heute dient die Strafe der Isolierung und Trennung unruhestiftender Elemente von den funktionsfähigen Elementen der Gesellschaft, um eine Infektion zu verhindern. Eine Infektion der „gesunden“ Teile der Gesellschaft, die in Zeiten zunehmender Zuspitzung sozialer Konflikte und Widersprüche, der Verschärfung der Lebensbedingungen großer Teile und dem Auflösen des Sozialstaates, aber auch den sich häufenden internationalen Kriegen und Aufständen, akuter wird. Eine Infektion, die durch Kommunikation im weitesten Sinne geschieht, also durch Beispiele (Taten) und deren inspirierende Wirkung auf andere, aber auch durch direkteren Austausch über die Möglichkeiten sein Überleben außerhalb der legalen Ökonomie und der Abhängigkeit von Lohnarbeit zu gewährleisten. Einsperrung soll also ruhigstellen, abschrecken, sozial isolieren, Feinde gesellschaftlicher Interessen konstruieren, Sündenböcke für gesellschaftliche Missstände bieten, Probleme und Konflikte hinter Mauern verstecken, also im großen und ganzen diese jetzt existierenden (Eigentums-)Verhältnisse schützen.
Knast wird immer mehr zu einer produzierenden Industrie, innerhalb der die Arbeiter, also die Gefangenen, zu Sklaven mit den irrwitzigsten Hungerlöhnen werden und den involvierten Unternehmen billigste Arbeit anbieten (und das nicht freiwillig). So wird eine Arbeitnehmerschaft (Ausgebeutete) garantiert, die keine Rechte hat, gezwungen ist zu arbeiten und nicht aufbegehrt. Dazu gewinnen die Landesjustizkassen immense Summen durch die Verwaltung des Kapitals, das sich durch die Knastarbeit und die Existenz von Knästen anhäuft.
„Die Gefangenen sollen Verantwortung übernehmen und ihre Selbstbestimmung erlernen. Ihnen soll eine Struktur gegeben werden, damit sie sich als verantwortliche Elemente in die gesellschaftlichen Prozesse einordnen können“, so lautet einer der zynischsten Witze derer, die das Knastsystem verteidigen und verbessern wollen. Der Alltag im Knast, neben der Unfreiwilligkeit der Inhaftierung und Einsperrung (zumindest bei denen, die nicht reuig sind), ist geprägt von der absoluten Fremdbestimmung und der Willkür der Schließer (die Drecksäcke also, die den Schlüssel mit diesem metallischen Klang im Schloss umdrehen). Minutiös ist der Ablauf für die einzelnen Gefangenen geplant, vom Aufstehen bis zum Abschalten des Stroms. Die Wege, die man gehen kann bzw. muss, die bürokratischen Wege, die man gehen muss, um beispielsweise Sport zu machen, der Zeitpunkt des Essens, Aufschluss und Einschluss, der Kontakt zu anderen Inhaftierten, die Post, der Besuch, die Aktivitäten von denen, die vom Knast angeboten werden bis zu den eigenen, werden kontrolliert, zurechtgestutzt, limitiert und zeitlich festgelegt. Die alleinige Aufteilung des Raums (Trennen der Räume durch Mauern und Türen, durch die man nur mit Erlaubnis kommt), reicht nicht aus, um das Ziel der Strafe zu erreichen, also führt der Staat totalitäre Zeitpläne ein. Deine eigene Zeit liegt also nicht in deinen eigenen Hände. (Siehst du Parallelen zum Alltag? Zur Schule? Zum Amt?)
Um den Witz eingangs nochmal aufzugreifen: Wer ihm glauben schenkt, hat eine sehr eigenartige Vorstellung von Selbstbestimmung und Verantwortung. Die Gefangenen sollen lernen, eine Rolle, eine Arbeit zu übernehmen und ihr gewissenhaft, soll heißen ohne Beanstandung nachzukommen, Chef und Staat Profit und Steuern zu garantieren, sich selbst zu unterhalten, um nicht auf „böse“ Ideen zu kommen. Der Gefangene soll lernen, wie alle anderen auch, sich zu unterwerfen. Er soll dadurch diszipliniert, dressiert und gehörig gemacht werden. Die dafür eingesetzten Techniken, wie die Vereinzelung, Überwachung und Disziplinierung schlagen sich auch in der geplanten Raumaufteilung nieder, der Architektur des Gefängnisses.
Das Gefängnis repräsentiert nach außen, wer die Macht hat, zu verurteilen und einzusperren, wer die Regeln macht. Nach innen wird den einzelnen Individuen ein Bereich zugeteilt, der den Kriterien der Kontrolle, Bestrafung und Dressur entspricht. Diese architektonische Einteilung ermöglicht eine permanente Überwachung, produziert das Gefühl, ständig gesehen zu werden. Dieses ständig-gesehen-werden ist aber nur scheinbar und nicht notwendig, weil die bauliche Anlage selbst, ein Machtverhältnis verkörpert, durch das der Gefangene zu einer sich selbst-disziplinierenden Marionette gemacht werden soll. Diese architektonische Zu- und Anordnung von Raumeinheiten verbunden mit den Techniken der Kontrolle, Einsperrung, Isolierung und Erfassung lässt sich auf die verschiedensten gesellschaftlichen Bereiche übertragen. Die Architektur der Knäste ermöglicht immer weniger Personen Macht über immer mehr Personen auszuüben und auf diese Weise eine Aufgabe oder ein Verhalten aufzuzwingen.
Strafe richtet sich aber nicht nur gegen den Körper, sondern auch gegen den Geist, denn die Strafe will ein Umdenken des Bestraften erzwingen, seine Identität brechen, um ihn dann „gebessert“, also angepasst, wieder zu entlassen. Der Gefangene ist in deutschen Knästen je nach Knast und Situation bis zu 23 Stunden in einer Zelle von acht Quadratmetern eingesperrt, so soll er genügend Zeit finden, sich mit sich selbst und seinen Handlungen auseinanderzusetzen. Und der Tag hat 24 Stunden. Alle Erinnerungen, die man im Leben doch so gerne hat, spielen sich innerhalb dieser vier Wände ab, die völlige Abstumpfung ohne Sinnlichkeit. Durch die Einführung von Privilegien und die Möglichkeit ihres Entzugs oder Ausschluss von diesen, wurde gleichzeitig auch ein System zur weiteren Konditionierung eingeführt, so wird gutes Verhalten, wie Arbeiten, Übernahme von Knast-erhaltenden Pflichten, Kooperation wie Verrat und Wegsehen bei Missbrauch belohnt und schlechtes Verhalten, wie Widerstand, Rebellion, Verweigerung, Beanspruchen von (Menschen-)Rechten, stillschweigend bestraft. Der Gefangene soll also immer mehr zu seinem eigenen Bullen und Richter werden, aber auch gegenüber den Mitgefangenen die Rolle derer übernehmen, die die Gefangenen einsperren. Was für ein Widerspruch: sich mit seinen Entführern solidarisieren. Daher können die Gefängnisse immer mehr nach der Zuverlässigkeit der Einzelpersonen strukturiert werden, die Braven mit den Braven und die Gefährlichen und Rebellen möglichst allein. Die Verbreitung und Entwicklung von Technologien zur Überwachung, erlaubt immer mehr die Abwesenheit von Schließern, die unter strengster Isolation die einzigen menschlichen Kontakte darstellen. Was für mich nicht bedeutet, sich folglich ihnen anzubiedern, schließlich sind sie es ja, die diese Folter direkt ausüben. Da der offensiv repressive Knast in den westlichen Demokratien nicht aufrechterhalten werden kann, muss die Bestrafung, in Hinsicht auf Schnelligkeit der Brechung der Individuen und deren Unterwerfung, verbessert, am Knast die frische Farbe der Menschlichkeit angebracht werden. Einsperrung ist also nicht nur eine Praxis, sie ist eine Wissenschaft, die ständig durch die Zusammenarbeit von Sozialarbeitern, Therapeuten, Psychiatern, Ingenieuren, Architekten, Bullen, Schließern, etc. entwickelt und perfektioniert wird.
Unterschätzen wir nämlich nicht, inwiefern der Verbrecher gerade durch den Anblick der gerichtlichen und vollziehenden Prozeduren selbst verhindert wird, seine That, die Art seiner Handlung, an sich als verwerflich zu empfinden: denn er sieht genau die gleiche Art von Handlungen im Dienst der Gerechtigkeit verübt und dann gut geheissen, mit gutem Gewissen verübt: also Spionage, Überlistung, Bestechung, Fallenstellen, die ganze kniffliche und durchtriebene Polizisten- und Anklägerkunst, sodann das grundsätzliche, selbst nicht durch den Affekt entschuldigte Berauben, Überwältigen, Beschimpfen, Gefangennehmen, Foltern, Morden, wie es in den verschiedenen Arten der Strafe sich ausprägt, – Alles somit von seinen Richtern keineswegs an sich verworfene und verurtheilte Handlungen, sondern nur in einer gewissen Hinsicht und Nutzanwendung.
– Nietzsche
Die Existenz von Knästen entblößt die gesellschaftliche Illusion von Freiheit…
Um das Wesen der Strafe zu entlarven, müssen wir die Architektur ansehen. Um das Wesen der Gesellschaft zu entlarven, müssen wir ihre Strafen betrachten. Eine Gesellschaft, in der Knäste existieren, in der Menschen von anderen Menschen eingesperrt, gebrochen, entmündigt und unterdrückt werden, offenbart nicht nur ihren freiheitstötenden Charakter, legt nicht nur ihre Unfähigkeit offen sich den Konflikten, die sie produziert zu stellen, sondern entblößt auch ihren armseligen Begriff von Freiheit. In dieser sich selbst einsperrenden Welt, verläuft die Grenze der eigenen Freiheit an der Grenze des anderen. Ein Mensch ist so frei wie er Eigentum sein nennen kann. Die Freiheit ist nichts Fließendes, das mit der Freiheit der anderen wächst und fällt, sondern etwas Starres, Unbewegliches, das man hat. Für das man also nicht zu kämpfen braucht, sondern zu arbeiten, das man verwirkt hat, wenn man entgegen der Konventionen handelt, das verletzt wird, wenn Eigentum beschädigt wird, das einem genommen wurde, wenn man im Knast ist. In dieser Welt ist Freiheit eine Ware.
Die Verteidiger, die Befürworter, die Bauplaner eben dieser Welt, stellen sich Freiheit als nichts anderes vor, die Welt, die sie anstreben und aufzwingen wollen, gründet eben genau auf dieser Illusion und damit einhergehend auch mit dem Willen zu bestrafen; jene zu bestrafen, die sich eine andere Welt vorstellen oder sich nicht eingliedern können. Ein autoritärer Mensch, sieht nur die Möglichkeit von Herrschenden und Unterdrückten. Ein Knast-Architekt ist zweifellos ein autoritärer Mensch, der sich eben in einer getrennten Welt einer bestimmten Aufgabe widmet, die ihm als notwendig zu ihrer Aufrechterhaltung erscheint. Die Frage nach der Existenz der Knäste selbst zu stellen, richtet sich nicht nur gegen ihre Arbeit, sondern gegen ihre Ideen, ihren Wunsch von dieser Welt.
Die bloße Existenz von Gefängnissen und ihren dazugehörigen Strukturen und Ideen, sind schon Beweis dafür, das diese Art der Gesellschaftsordnung Konflikte produziert, und diesen mit der Härte und der Zerstörungskraft jeder Einsperrung begegnen muss, da sie sich ansonsten mit einer Infragestellung der Sinnhaftigkeit ihres eigenen Bestehens konfrontiert sehen würde. Der unmessbar größere Teil der „Verbrechen“ entsteht als Antwort auf die Umstände, Zwänge und Gewalt – auch die institutionalisierte Gewalt – die man täglich erlebt und ist folglich nur zu „lösen“ indem die Umstände, die Zwänge und die Gewalt vernichtet wird, also unser Leben auf ganz anderen Grundlagen selbstbestimmt selbst organisiert wird.
Um zu wissen wer wer ist, muss man schauen wer was macht…
Moderne Knast-Architektur soll jede unkontrollierte Kommunikation unter den Häftlingen und von innen nach außen unterbinden. Dafür werden die Zellen nicht nur so angelegt und die gemeinschaftlichen Momente und Räume so organisiert, dass die größtmögliche Isolierung und Kontrolle innerhalb gewährleistet werden kann, sondern auch von außen abgetrennt. So zeigen die Zellenfenster nicht mehr auf die Straße, sondern in den Innenhof um Kontakt zu verhindern. Auch die Fenster von den Korridoren, die die Gefangenen auf ihren Wegen durchwandern müssen, zeigen nach innen. Durch diese Abtrennung vom Leben außerhalb, verliert man völlig jedes (Zeit-)Gefühl und Sinn für die Existenz von etwas anderem. So wird die Zeit noch vielmehr zu etwas, das ohne den Ausgelieferten geschieht, dem Individuum wird seine Wertlosigkeit schmerzhaft klar gemacht. Man wird nicht nur von jeder Zeit getrennt, sondern auch vom Raum, auch vom sozialen Raum. Man weiß zwar, dass man im Knast ist, auch ungefähr wo, aber jede Orientierung wird ausgemerzt, weil man nichts außer Mauer und vielleicht bewölkten Himmel sehen kann. Diese Mechanismen, ausgelöst durch die Architektur, entmündigen und leugnen den freien Willen jedes Individuums, nicht nur derer, die eingeschlossen sind, sondern jedes Individuums, das potentiell eingesperrt wird, sprich von allen. Sie isolieren und zerbrechen die Einzelnen und bieten im Ausgleich sich selbst als die einzigen Bezugspunkte, an die man sich wenden kann. Die Macht, der Knast und seine Schergen als Freunde? Niemals!
Ein Knast-Architekt entwirft also nicht nur ein Haus. Sondern er entwirft ein Gebäude nach all den Regeln der Kunst der Unterdrückung. Ein Knast-Architekt hat die staatliche Ideologie verinnerlicht, so weit sogar, dass er nicht mehr Wirt sondern Parasit geworden ist, dass er Teil vom Staat, sein Werkzeug, sein Handlanger geworden ist. Er ist nicht mehr fähig, über Freiheit, Selbstbestimmung, Lernen, Solidarität, Würde und Respekt, Verantwortung anders nachzudenken, als in den Begriffen von Einsperrung, Anpassung, Unterwerfung, Schuld und Pflicht, Eigentum und Zwang. So auch die Architekten der Frauen- und Jugend-JVA an der Stadelheimerstraße in Giesing. Diese Wissenschaftler der Einsperrung und Entmenschlichung, die Meister des langsamen Todes mit ihren Gräbern aus Beton, brüsten sich damit, die Innenwände von Gemeinschaftsräumen, Jugendzellen bis zu den Zellen, die als Kinderzimmer dienen, im Trakt der Frauen mit kraftvollen Farben streichen zu lassen, um so „Frische“ in die Räume zu bringen und die Identifikation mit seinem eigenen Knast zu fördern. Diese Architekten aus Giesing (Tegernseerlandstraße 38) mit den Namen Frick, Krüger und Nusser (plan2 Gmbh) haben in ihrer elendigen Existenz bereits 11 Gefängnisse gebaut, auch in Sarajevo. Derzeit werden ihre Pläne von einem Justizpalast in Lyon (Frankreich) und des neuen (Straf-) und Justizzentrums in München am Leonrodplatz umgesetzt. Diese Experten der Unterdrückung schreiben zu ihren Einsperrungsprojekten, dass es ihnen beispielsweise bei der JVA Bremervörde mit ihrem Vertragspartner BAM Deutschland gelungen ist eine positive und freundliche Atmosphäre zu schaffen, so soll doch die totale Fremdbestimmung zumindest in einem „ansehnlichen“ Umfeld vollstreckt werden. Auch über die Fassadengestaltung bei der, von der Hessischen Baumanagement Niederlassung Rhein-Main (hbm) in Auftrag gegebene JVA Frankfurt a. M., scheinen sie sich zu freuen. Bei der JVA Hünfeld, einem Pilotprojekt der Privatisierung, ist ihnen trotz der Größe dieses Betongrabes offensichtlich gelungen die Kosten für die Einschließung zu reduzieren und ökonomischer zumachen, indem sie durch kurze Verbindungswege die Kosten der Überwachung senkten. Weil bei diesem Knast keine Außenmauer möglich war, sollen die Gefangenen sogar in das Vergnügen kommen den Ausblick auf die osthessische Hügellandschaft zu genießen, um dabei bloß nicht zu vergessen in wessen Händen sie sich befinden. Die JVA Hünfeld wird von der Fa. Steep Gmbh (ehemals Serco Gmbh.) aus Bonn betrieben. Auch die JVA Offenburg ist ein teilprivatisierter Knast, der von dem Generalunternehmer Ed. Züblin AG in Auftrag gegeben wurde. Für ihre JVA Dresden nutzten sie eine klösterliche Anlage als Leitbild für den Entwurf, wie passend: Knast und Religion passen ja ohnehin gut zusammen. Den Gefangenen soll hier durch die verwendeten Materialien zur Einkehr in sich gezwungen werden, sie sollen diese Zeit, die ihnen geraubt wird nutzen, sich der Sklavenrolle, die ihnen außerhalb abverlangt wird fügen. Der Entwurf für die JVA Hamburg-Billwerder kommt von dem (Hamburger) Büro HPP und wurde von Müller-Altvatter Generalunternehmung in Auftrag gegeben. Die JVA Saarbrücken entstand durch die Arbeitsgemeinschaft mit den Büros ARUS und Dittmar. Neben Knästen sind die selben Architekten mit ihrem Kontaktarchitekten Arodie Damian Paris-Lyon für den neuen Justizpalast Bourge-en-Bresse in Lyon verantwortlich. Hier wurde das Generalunternehmen GTM* (Batiment Lyon) beauftragt und der Bau soll Ende 2015 abgeschlossen werden. Die Eingangshallen, speziell von Justizgebäuden heißen „Hallen der verlorenen Schritte“; welche Schritte also ein Angeklagter macht ist ja offensichtlich. Die Architektur soll, laut ihnen die Transparenz im Entscheidungsfindungsprozess der Justiz repräsentieren, wohl eher verschleiern, denn dabei sollte allen klar sein, was für eine geschlossene Kaste die Justiz ist und gegen wen sie sich richtet.
Wir sehen diese Architekten wirken mit Leidenschaft, Zynismus, einer gehörigen Portion Kälte gemischt mit der notwendigen wissenschaftlichen Vertiefung von Folter und Einsperrung, wenn sie ihre Knäste entwerfen. Wer so von der Gestaltung von Knästen spricht, muss sich in einsperrenden Verhältnissen, ob nun außerhalb der Mauern oder in einer Zelle wohlfühlen. Damit will ich nicht fordern sie einzusperren, denn eingesperrt sein wünsche ich niemanden und dabei ist es egal, ob es ein Individuum macht oder viele Individuen mit Hilfe von Knast und staatlicher Rechtfertigung.
Da diese Welt nicht ohne die notwendige Zustimmung der Menschen auskommt, der Beteiligung der Mehrheit an all diesen unterdrückerischen Prozessen und Abläufen und vor allem nicht ohne die „Aufopferung“ weniger, die sich besonders geschickt in der Ausübung ihrer Funktion anstellen, also Aufrechterhaltung und Verteidigung der Verhältnisse, müssen wir uns und auch allen anderen mit der Verantwortlichkeit, die jeder von uns trägt, begegnen. Bei einem Knastarchitekten bedeutet das, ihm als Feind jeder Freiheit zu begegnen.
*GTM ist ein Bauunternehmen, dass sich bereits in den 80er Jahren an dem Projekt der „13 000“ Zellen der französischen Regierung beteiligte und seit jeher bei Knästen mitbaut. Auch die Os Cangaceiros, eine Anti-Knast-Gruppe aus Frankreich, sorgten bei ihren Baustellen und Filialen für ordentliche Unordnung. Zum weiterlesen: „Os Cangaceiros – Ein Verbrechen namens Freiheit“, pdf zum download: unruhen.org/buch-os-cangaceiros-ein-verbrechen-namens-freiheit/#more-421