8. März 2021. Dimitris Koufontinas ist noch am Leben. Obwohl er sehr zerbrechlich ist, hat sich sein Gesundheitszustand dank der Wirkung des Serums in den letzten drei Tagen vorläufig etwas stabilisiert. Aber das Risiko eines plötzlichen Todes bleibt sehr hoch.
Ursprünglich veröffentlicht von BlogYY. Geschrieben von Yannis Youlountas. Übersetzt von Sebastian Lotzer.
Vor wenigen Minuten hat der Richterrat von Lamia den Antrag abgelehnt, seine Verlegung in das Hochsicherheitsgefängnis von Domokos aufzuheben. Die Anwälte von Dimitris Koufontinas befinden sich in einer Sackgasse angesichts des Einflusses des Premierministers auf die angerufenen Entscheidungsgremien (die Hauptgesprächspartner gehören oft der rechtsgerichteten Partei Neue Demokratie an) und wegen der Weigerung des Präsidenten der Hellenischen Republik, der der Garant für die Einhaltung der Verfassung sein soll, einzugreifen.
In der Nacht in Athen gingen die Angriffe fast überall weiter, trotz zahlreicher Straßensperren der Polizei in den Hauptstraßen der Hauptstadt. Die meisten Angriffe richteten sich gegen die Partei des Premierministers. Mehrere Büros wurden angegriffen, mit Parolen versehen, zertrümmert oder heimgesucht. In der Nähe von Mitsotakis wurde der Athener Abgeordnete Vassileos Spanakis ins Visier genommen: Sein Zweithaus wurde in der vergangenen Nacht geplündert. Spanakis hatte im Rahmen der Medienpropaganda bösartige Aussagen gegen den Hungerstreikenden gemacht. In den letzten Tagen wurden mehr als 300 nächtliche Vergeltungsangriffe in Athen und etwa 100 weitere in anderen Teilen Griechenlands registriert, so die regierenden Medien.
In den letzten 24 Stunden wurden mehrere Kundgebungen abgehalten, allerdings unter großen Schwierigkeiten aufgrund systematischer Polizeigewalt (es gab mehrere neue Skandale, insbesondere wegen der Angriffen von Bullen auf friedliche Passanten in einem Park im Bezirk Nea Smyrni). Festnahmen und Verhaftungen nehmen zu, und vor allem sind die Bußgelder für die Nichteinhaltung von Anti-Covid19-Maßnahmen hoch: 300 Euro in Griechenland im Vergleich zu 135 Euro in Frankreich, während der Durchschnittslohn in Griechenland weniger als die Hälfte beträgt.
Die wichtigste Frage ist nun: Was wird Dimitris Koufontinas tun? Wird er auf die Gefahr hin, bald zu sterben, weitermachen? Für den Moment, abgesehen von den nächtlichen klandestinen Aktionen, beginnt die soziale Bewegung durch Repression, sowohl physisch, juristisch als auch finanziell, erdrosselt zu werden. Das autoritäre Abdriften der Regierung Mitsotakis wirft in Griechenland viele Fragen auf, angefangen mit der ersten, der ältesten und entscheidendsten, über die sich nicht alle einig sind: Wie können wir Widerstand leisten?
Yannis Youlountas
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