Drahtlose Verbindung in die Knäste

Radiowellen haben die subversive Eigenschaft, Mauern zu überwinden, was sie dazu befähigt, Menschen zu erreichen, die im Gefängnis sitzen und dort vom Internet abgeschnitten sind. Beim Leipziger Radio Blau gibt es seit einigen Wochen die Sendung »Knastmusik«, die sich an JVA-Insassen richtet und in der Musikwünsche von und für Inhaftierte erfüllt und Briefe vorgelesen werden.

Der Gastgeber nennt sich on air Balduin Bux und will den Gefangenen »ein wenig Zerstreuung in ihren beschissenen Alltag im Knast« bringen, bestellt werden u. a. selten gespielter Rap (Rokko Weissensee, Pöbel MC, MC Bomber) und Punkrock (L’Attentat, Schwarzer Kanal, Cro-Mags). Nachdem unlängst zehn Teilnehmer der Leipziger Demonstrationen wegen der Verurteilung von Lina E. und Genossen eingesperrt wurden, schickten ihnen Freundinnen und Freunde über Radio Blau Mucke und Briefe.

Die Reihe läuft alle zwei Wochen, die nächste Ausgabe am Samstag um 18 Uhr. Musikwünsche und Grüße können über radioblau@radioblau.de bzw. die Postadresse (Paul-Gruner-Str 62, 04107 Leipzig) übermittelt werden. Auch die junge Welt will helfen, die Isolation der Gefangenen zu durchbrechen, und bietet hier die Vermittlung von Knastabos an: jungewelt.de/knastabo

junge Welt 20.6.23