EIL: Israelisches Militär beginnt mit Bodenoperationen in Gaza – spontane Proteste weltweit

Die Israel Defence Forces (IDF) haben offenbar mit Bodenangriffen im Gaza-Streifen begonnen. Das Mobilfunknetz und Internet wurden unterbrochen – wie zu Beginn des US-Bombardement auf Bagdad im Jahr 2003. Die Offensive kommt zu einem Zeitpunkt wo der israelische Staat international stark unter Druck steht. Es kommt weltweit zu spontanen Protesten.
Das israelische Militär hat Meldungen verschiedener israelischer und arabischer Medien zufolge seine Bodenoperationen in den Gazastreifen massiv ausgeweitet. Der jordanische Außenminister sprach von einer beginnenden Bodenoffensive. Ein Fox-News-Reporter erklärte derweil, es handele sich laut israelischen Quellen noch nicht um die Bodenoffensive die von allen erwartet würde. Welchen Umfang die Aktionen annehmen bleibt noch abzuwarten.

Laut verschiedenen Berichten kommt es jedoch bereits in einigen Teilen Gazas zu Gefechten, israelische Panzer seien auf dem Weg zum Gazastreifen, die auch hineinfeuern würden. Es kommt zudem zu massiven Bombardements und heftigen Artilleriebeschuss auf Gaza. Zugleich findet der massivste Raketenabschuss auf israelisches Gebiet durch verschiedene palästinensische Milizen statt, wie seit dem 7. Oktober nicht.

Der Al-Jazeera Korrespondent Wael Al-Dahdouh erklärte: “Wir sind nicht ok, es liegen überall Körperteile herum, die Raketen unterscheiden nicht zwischen jung und alt und der Lärm des unglaublichen Bombardements hört nicht auf”.

Internet und Telefon abgestellt
Zuvor war das Internet und der Mobilfunk in Gaza vollständig unterbrochen worden. Der Palästinensische Primierminister erklärte dazu gegenüber Arab TV: “Kommunikationskanäle, Wasserzufuhr und Internet abzustellen hat zum Ziel ein Massaker am palästinensischen Volk durchzuführen”. Derweil gibt es bei Twitter massenhafte Aufrufe an Elon Musk, er soll wie in der Ukraine das Internetsystem Starlink für die Palästinenser:innen zur Verfügung stellen.

Der Sprecher von Benjamin Netanjahu machte derweil deutlich, dass man an den militärischen Aktionen festhalte und man alle Forderungen nach Waffenstillstand “zurückweise”. “Wir als israelischer Staat werden nicht länger mit dieser Realität leben. Dieser Krieg wird nicht geführt um Hamas einzuhegen. Wir haben stattdessen beschlossen, dass Hamas verschwinden muss”.

Israel sieht sich Forderungen nach Waffenstillstand ausgesetzt
Die israelischen Bodenoperationen kommen zu einem Zeitpunkt, wo der Staat international stark isoliert darsteht. Erst gestern hatte sich die Europäische Union auf die Forderung nach einem “Waffenstillstand” geeinigt. Auch wenn dies beide Seiten ansprach, war die Aufforderung im wesentlichen an die israelische Seite gerichtet, da sie in den letzten Tagen ihre massiven Bombardements des Gaza-Streifens fortgeführt hatte. Dies hatte dazu geführt, dass nicht nur nach palästinensischen Angaben über 7000 Menschen bisher gestorben sind. Es kann auch keine humanitäre für die rund 2 Millionen Menschen geleistet werden, die sich derzeit noch in dem Gebiet befinden, darunter rund eine Millionen Kinder und Jugendliche.

Zudem wird auch in der UN über eine ähnliche Resolution beraten, die einen sofortigen Waffenstillstand fordert. Mittlerweile sollen durch israelisches Bombardement 53 Mitarbeiter der UN im Gazastreifen ums Leben gekommen sein.

Selbst die US-Regierung rief derweil Israel auf, ihre Bodenoffensive zu verschieben und stattdessen gezielte Schläge gegen einzelne Hamas-Mitglieder durchzuführen. Sollte die Befreiung der noch rund 200 Geiseln in Israel einen Waffenstillstand notwendig machen würde man dies unterstützen. Außenminister Blinken bekräftigte in dieser Situation sogar, dass man sich für eine Zwei-Staaten-Lösung einsetzen wolle. Zugleich erklärte John Kirby, der Pressesekretär des Nationalen Sicherheitsrats des Weißen Hauses es gäbe keine “Rote Linien” für Israel.

Die USA haben derzeit kein grundsätzliches Interesse an einer Eskalation der Situation, da die USA sich strategisch aus der Region zurückgezogen hatten um in Konfrontation mit China treten zu können. Dabei sah sie auch darüber hinweg, dass in den letzten Tagen 24 US-Soldaten auf Stützpunkten in Syrien und Irak durch islamisch-fundamentalistische Angriffe verletzt wurden.

Proteste weltweit
In der palästinensischen Westbank finden derweil Demonstrationen gegen die israelischen Angriffe statt. Zudem kommt es zu einer Reihe bewaffneter Aktionen.

Auch international kommt es bereits den ganzen Tag über zu Protesten. In Bahrain kommt es dabei auch zu Zusammenstößen mit der Polizei. In Kanada blockierten Studierende die Eingangshalle ihrer Universität. In Deutschland finden derweil Spontanproteste statt, etwa in Frankfurt.

https://perspektive-online.net/2023/10/eil-israelisches-militaer-beginnt-mit-bodenoperationen-in-gaza-spontane-proteste-weltweit/