Bis vor wenigen Monaten protestierten sie mit weiteren 26 politischen Gefangenen noch in Form eines Hungerstreiks gegen die Haftbedingungen, Folter, Misshandlungen und auch das politische Gefangene sich in einer Zelle mit Gefangenen aufhalten müssen, die aus anderen Gründen inhaftiert sind. Trotz des schlechten Gesundheitszustandes wurde ihnen jegliche medizinische Versorgung verwehrt. Der Hungerstreik wurde nach 33 Tagen erfolgreich beendet.
Die ihnen vorgeworfenen Straftaten belaufen sich auf die Mitgliedschaft, der im Iran verbotenen Partei PJAK (Partei für ein freies Leben in Kurdistan) und die damit verbundenen Vergehen wie „Feindseligkeit gegenüber Gott“ (moharebeh), „unverschämtes Verhalten“ (ifsad fil-?arz) und dem bewaffneten Widerstand dem Staat gegenüber. Es wurde ein Brief von Saman Naseem veröffentlicht, welchen er im Gefängnis verfasste. Saman Naseem schrieb dort nieder, dass er zur Zeit der Verhaftung 17 Jahre alt war. Er durfte weder Kontakt zu seiner Familie aufnehmen noch mit seinem Anwalt sprechen. Die Humilitation während der Haft spitzt sich zu: Es folgten Foltermethoden wie das Rausreißen der Hand — und Fußnägel, schwere Prügel mit daraus entstehenden Wunden an Rücken, Beinen, Bauch und stundenlanges Hängen mit dem Kopf abwärts. 97 Tage lang dauerte diese Art der Folter an. Sein Körper war entstellt durch die Misshandlungen.
Sie haben alles versucht um von ihm ein Eigengeständnis zu erhalten. Nach einem gewissen Zeitraum hatte ein iranischer Staatssender seine Bitte erhört und er wurde daraufhin angeblich freigelassen. Jedoch war das Ganze eine Lüge und ein Szenario für die Öffentlichkeit. Nachdem die Nachricht, dass ein Minderjähriger inhaftiert war und bei ihm die Todesstrafe vollzogen werden soll, in die Öffentlichkeit gelang, wurde eine weltweite Unterschriftenkampagne seitens kurdischer Organisationen gestartet. Trotz all der Bemühungen vieler MenschenrechtsaktivistInnen und Druck der kurdischen Seite kam es am 19.02.2015 zur Hinrichtung von Saman Naseem, Ali und Habibullah Efsari.
Hinrichtungswellen gegen politische Gefangene, Minderheiten, politisch oppositionelle Gruppierungen, JournalistInnen und MenschrechtsaktivistInnen gehören zu einem festen Bestandteil des iranischen Systems. Diese dienen der Abschreckung der Menschen um jede Art von Systemkritik und Nonkonformität zu verhindern und jegliche fortschrittlich-?demokratische Kraft im Keim zu ersticken. Im Fokus dieser Repressalie stehen –zusammen mit anderen Minderheiten– die KurdInnen:
Im Iran gibt es circa 10 Millionen KurdInnen, die in den Provinzen West-?Aserbaidschan, Kurdistan,Khorasan, Gilan, Qazwin, Erdebil, Ilam und Kermanshah leben. Die KurdInnen, die mehrheitlich dem sunnitischen Glauben und teilweise der Religionsgruppe Ahl-?e Haqq angehören, stellen eine religiöse Minderheit dar und sind auch daher im Iran einer Assimilations– und Unterdrückungspolitik ausgesetzt. Allein seit 2007 wurden insgesamt 15 kurdische politische Gefangene hingerichtet.
Als Antwort auf über die seit Jahren fragwürdige und menschenunwürdige Politik des iranischen Regimes, hellen Stimmen von zahlreichen Menschenrechtsorganisationen immer wieder auf. Auch die KCK kritisierte die bestialische Politik Irans und rief alle 4 Teile Kurdistan auf, dagegen die Stimme zu erheben. Zudem müsse der Iran die kurdische Frage auf politisch-?demokratischem Wege lösen. Doch in diesen Apellen sieht die Regierung keinerlei Anlässe für eine politische Umstrukturierung in Richtung einer demokratisch und den heutigen Menschenrechten gerecht werdenden Judikatur. Auch die Tatsache, dass Iran eine Heimat für multikulturelle Minderheiten wie BelutschInnen, KurdInnen, AserbaidschanerInnen und PaschtunInnen bietet, ändert nichts an dem dogmatischen System.
Der Mullah-?Staat gehört immer noch zu einem der am meisten Exekutionen durchführenden Staaten.
Die Todesstrafe verstößt gegen das Recht auf Leben und Freiheit der Person. Drüber hinaus symbolisiert sie die starre Meinungsunterdrückung und einen strengen Konformitätsdrang.Diese Abschreckungen verhindern das Ausleben der eigenen Kultur. So sind auch keine Verbesserungen der Lebensumstände der KurdInnen und die Lösung der kurdischen Frage zu sehen.
Wir als Verband der Studierenden aus Kurdistan — YXK verabscheuen diese Gräueltaten und Exekutionen des iranischen Regimes. Hinrichtungen sowohl von Minderjährigen als auch von erwachsenen Menschen müssen ein Ende finden!