* Mitte April hat das Zürcher Amt für Justizvollzug die bedingte Entlassung von Marco Camenisch abgelehnt. Das Hauptargument lautet, Marco habe eine „delinquenzfördernde Weltanschauung“ und kooperiere nicht mit den Behörden. Darum soll er auch weiter im Knast schmoren.
* Hugo Portmann hat uns soeben mitgeteilt, dass er seinen Hungerstreik am 17. April wieder aufgenommen hat und ihn bis zum Tode weiterführen will. Er kämpft damit gegen das negative Urteil des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Er klagte dort, weil er bei einer Verhaftung 1999 von der Appenzeller Kapo unmenschlich behandelt wurde. Man hatte ihn mit einem Sack über den Kopf gestülpt, abtransportiert und so verhört. Diese Klage wurde abgewiesen, weil die Richter kein Problem darin sahen, dass Beschuldigte mit einem Sack über dem Kopf verhört werden. Zudem wird ihm von der Knastleitung in Pöschwies und vom Justizvollzugsamt die gerichtlich angeordnete schrittweise Vollzugslockerung verweigert.
– Urteil Europ. Gerichtshof für Menschenrechte Nr. 38455/06 vom 11.10.2011 (http://echr.coe.int)
– Schreibt Hugo (Abs. nicht vergessen): Hugo Portmann, PF 3143, CH-8105 Regensdorf
– In Solidarität mit den Gefangenen übertrugen verschiedene alternative Radios in der Schweiz und in Frankreich am Samstag 5. Mai zwischen 20.30 und 24.00 ein Konzert von französischen Polit-Rapper/innen mit dem Motto „du son contre la prison“.
·Im Raum Winterthur wurde die Sendung auf Radio Stadtfilter 96.3 Mhz übertragen.
– Wir haben uns am diesjährigen ersten Mai in Zürich mit Veranstaltungsbeiträgen, einer Ausstellungswand, Flugblättern und einem Transparent zu verschiedenen politischen Gefangenen beteiligt. Insbesondere wurde auf die Situation von Sonja Suder und Christian Gauger in Deutschland, Marian Price in Nordirland und auf den befristeten Hungerstreik von Marco Camenisch und Billy und Yilmaz in der Schweiz aufmerksam gemacht.
Freund/innen und Unterstützer/innen von Marco Camenisch, 3.5.12
Kontakt: knast-soli (aet) riseup (punkt) net
Solidarität mit Marco Camenisch
Seit verdammt langen 21 Jahren sitzt Marco Camenisch für seine politische Militanz und Haltung im Knast. Bekannt für seine aktive Rolle in der Anti-AKW-Bewegung der 1970er, hat er sich in all den Jahren immer wieder an Kämpfen, Kampagnen und Protesten inner- und ausserhalb der Knastmauern beteiligt. Zusammen mit den Gefangenen Billy und Yilmaz (beide in
Regensdorf) tritt Marco vom 1.-5.5.12 aus Solidarität mit den Kämpfen am und um den 1. Mai in einen befristeten Hungerstreik.
Seit Jahren fordert eine internationale Solikampagne die Freilassung des 60jährigen, der ungewöhnlich hart bestraft und im Knast wiederholt schikaniert wurde. Der Schweizer Staat versuchte gar, ihn zu verwahren, weil er sich als Anarchist versteht und sich so verhält.
Vor kurzem hat das Zürcher Amt für Justizvollzug die bedingte Entlassung von Marco abgelehnt, die ihm nach Absitzen von 2/3 der Strafe eigentlich zustand. Das Amt argumentiert politisch: weil er nicht abschwört, sich weiterhin politisch verhält und nicht kooperiert, bleibt Marco im Knast.So wie in Europa und den USA viele politische Gefangene aus linken Bewegungen in den Knästen lebendig begraben werden.
Infos: knast-soli [at] riseup [pt] net
www.rhi-sri.org
www.informa-azione.info
Schreibt an: Marco Camenisch, PF 45, CH-5600 Lenzburg (Abs.-Adresse nicht vergessen)