Fünf dänische Genossen mit terroristischen Anklagen im Knast

Seit April diesen Jahres sitzen vier Genossen aus Kopenhagen, ein weiterer wurde wenige Wochen später im Mai festgenommen, im Knast. Der Vorwurf gegen die fünf lautet, dass sie für mehrere Angriffe auf Staat und Kapital verantwortlich sein sollen. Am 19. August gab es eine Anhörung vor dem Gericht, bei welcher die Anklagen konkretisiert wurden. Dazu ein Text von Anarchist_innen aus Kopenhagen, übersetzt von der englischsprachigen Version auf dem Blog This Is Our Job.

Heute, nach vier Monaten der Gefangenschaft, haben wir vor dem Amtsgericht von den Vorwürfen gegen unsere Freunde und Genossen gehört. Die Fünf, die am 26. April 2011 verhaftet wurden, werden offiziell beschuldigt eine Reihe von Brandanschlägen auf zwei Pelzfirmen, die Hauptzentrale der Nordea Bank (die größte Bankengruppe in Nordeuropa), die zentrale Polizeiwache, die griechische Botschaft in Kopenhagen, eine Polizeischule und mehrere andere Banken in Kopenhagen verübt zu haben. Während einige der Anklagepunkte auf älteren polizeilichen Statements basieren, ist die schlimmste Nachricht, dass die Gewichtung der Anklagepunkte gegen unsere Genossen erhöht wurde von einfacher Brandstiftung zu Terrorismus unter dem dänischen Terrorgesetzen, welche 2002 erlassen wurden.

Die fünf werden dementsprechend beschuldigt versucht zu haben den dänischen Staat und die Polizeikräfte zu destabilisieren, durch die vorgeworfenen Brandstiftungen. Sie erwarten ebenfalls Anklagen aufgrund von Angriffen auf das Parlamentsgebäude, die Royal Guard der Queen, das Hauptgerichtsgebäude und eine fundamentalistische christliche Sekte, welche an der Räumung des Ungdomshuset im Jahr 2007 beteiligt war. Diese Angriffe fanden statt, als unsere Genossen bereits hinter Gittern saßen.
Die Absurdität dieses Bündels an Anklagen unterstreicht die Lächerlichkeit des gesamten Falles und zeigt, wie die Polizei diesen Fall als ein politischen Werkzeug benutzt. Neuere Untersuchungen von dänischen antifaschistischen Gruppen haben eine geheime rechtsextreme Gruppe aufgedeckt, welche Verbindungen zur Polizei, der Regierung, neonazistischen Parteien und faschistischen Fußballhooligans hat. Deshalb fabriziert die Polizei diese „linksextremen terroristischen“ Anklagen, um die Öffentlichkeit von den neueren Untersuchungsergebnissen abzulenken und sie zu verängstigen im Angesicht der anstehenden landesweiten Wahlen. Unsere fünf Genossen fahren damit fort die Anklagen zurückzuweisen, im speziellen die neuesten und absurdesten.

Als Anarchist_innen im Widerspruch mit beiden, den Knästen und dem Staat, unterstützen wir unsere Genossen und Freunde in ihrem Kampf. Trotzdem wir seit ihrer Inhaftierung nicht mit ihnen frei sprechen konnten, und sie davon abgehalten wurden öffentliche Statements abzugeben, stehen wir hinter ihnen in ihrer Ablehnung der Anklagepunkte, während wir gleichzeitig ihre Aktionen unterstützen als legitime Methoden des Widerstands. Unbekümmert von ihrer Schuld oder Unschuld in den Augen des Staates, wurden sie in diesen Konflikt mit dem Staat gezwungen und sie kämpfen für ihre Freiheit. Wir rufen zur direkten internationalen Solidarität mit den Gefangenen auf.

Nach den heutigen Gerichtsurteilen werden unsere Genossen weiter in Untersuchungshaft bleiben für mindestens den nächsten Monat, und möglicherweise bis zum Prozess. Ihre Namen wurden nicht veröffentlicht nach einer Bitte ihrer Anwält_innen, aber alle wissen, dass sie Genossen und Freunde von vielen in kämpfenden Menschen in Kopenhagen sind. Ihr könnt ihnen Briefe per Mail schreiben an solidaritetshilsner [at] gmail [dot] com, diese werden ausgedruckt und jedem einzelnen übermittelt. Die Post wird überwacht, genauso wie die Besuche, so habt im Kopf, dass alles was geschrieben von der Polizei gelesen wird. Alle der Gefangenen sprechen gut Englisch und Dänisch.
Außerdem sind alle Ausdrücke von Solidarität willkommen. Niemand sollte vergessen werden im Kampf gegen Kapitalismus und den Staat.

Einige Anarchist_innen aus Kopenhagen