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Grusswort an die revolutionären Gefangenen anlässlich der Arbeitskonferenz der RHI, November 2020.

Liebe GenossInnen,

Die Delegierten der Arbeitskonferenz der Roten Hilfe International senden euch ihre herzlichsten Grüsse. Die Konferenz findet in einem besonderen Kontext inmitten der zweiten Welle von Covid-19 statt. Dies hat unsere Konferenz stark beeinflusst, sowohl auf der Ebene der Methoden als auch auf der inhaltlichen Ebene. Es ist keine Überraschung, dass Covid-19 bei unserem Austausch einen speziellen Platz eingenommen hat.

Überall ist unsere Klasse von der verschärften Unterdrückung und von wirtschaftlicher Entbehrung betroffen. Wir hatten zuvor die Pandemiekrise als eine historische Chance identifiziert, die das Bewusstsein und den Kampf der Klasse stärken kann. Die revolutionäre Linke ist jedoch immer noch durch die Krise zu gelähmt und hat Schwierigkeiten, sich an neue Realitäten anzupassen.

Unsere Klasse mobilisiert sich jedoch, insbesondere in den Ländern Südeuropas, wo es weder politischen Willen noch finanziellen Spielraum gibt, um die Auswirkungen der Krise rechtzeitig abzuschwächen oder sie zu verzögern. Diese breiten und radikalen Mobilisierungen entsprechen nicht den traditionellen Mustern, an die wir gewöhnt sind. Ihre neuen Charaktere, die wir am Beispiel der Gilets Jaunes begonnen haben zu identifizieren, scheinen sich zu bestätigen.

Diese neuen Mobilisierungen vereinen sehr unterschiedliche Sektoren der Bevölkerung, des Proletariats, der Jugend und des Kleinbürgertums. Sie sind gefordert, sich zu entwickeln, durch die Gesundheitskrise und die dadurch verursachte Verschärfung der Wirtschaftskrise. Unsere politische Arbeit wird dieser neuen Realität Rechnung tragen müssen.

Ob die Mobilisierungen wirtschaftlicher Art (Kampf um ein Ersatzeinkommen) oder politischer Art (Kampf für die Verteidigung der Freiheiten) sind, sind sie mit Repressionen konfrontiert, die Teil des durch die Bourgeoisie gegen unsere Klasse geführten Kriegs sind. Gefangenenrevolten, denen sich einige von euch angeschlossen haben, sind ein eindrucksvolles Beispiel. Die Dialektik Kampf/Repression/Widerstand zeigt einmal mehr, dass sie im Zentrum des revolutionären Prozesses steht. Eine Dialektik, in der ihr eine führende Rolle einnehmt.

Unsere Arbeit geht an mehreren Fronten weiter: Prozesse gegen DemonstrantInnen (unter anderem die der G20), Unterstützung für revolutionäre Gefangene (u.a. Georges Abdallah, Nikos Maziotis, Pola Roupa, Gefangene, die in Italien der Isolation 41bis unterliegen, usw.), die internationale Solidarität (unter anderem angesichts der Tatsache, dass Rojava vor einem permanenten Krieg von geringer Intensität steht, angeführt vom türkischen Faschismus). Wir arbeiten daran, dass all diese Mobilisierungen offensive Momente werden, in denen die Angriffe des Feindes sich gegen ihn wenden.

GenossInnen, in diesen schwierigen Zeiten ist eure Beteiligung am revolutionären Prozess wichtiger als je zuvor. Das Beispiel eures Widerstandes in den Gefängnissen inspiriert weiterhin und nährt unsere Kämpfe.

Noch einmal, liebe GenossInnen, grüssen wir euch warm und herzlichst.

Rote Hilfe International
rhi-sri.org