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Hungerstreik für das Grup Yorum-Konzert in Gladbek

An alle Migranten, an unser Volk…
Dieser Kampf ist euer Kampf. Verleiht unser Stimme Kraft!…

Die Verbote, die gegen uns durchgesetzt werden sollen, sind nicht nur an uns gerichtet, sondern sind Verbote, die alle Migranten einschließen. Heute betreffen sie uns, morgen auch euch. Lasst uns nicht nur ein Herz gegen Rassismus sein, lasst uns tausende Herzen sein. Lasst uns gegen die Verbote einstehen.

Alle, die meinen, es gäbe keinen Rassismus, möchte ich noch einmal an einen Zwischenfall erinnern, der sich in Hamburg zugetragen hat:
Laut einer Berichterstattung der auf türkisch erscheinenden Post Zeitung vom Mai 2016, hat eine Person im Jahre 2015 nach einem Verkehrsstreit mit dem türkischstämmigen Yalcinkaya mit Pfefferspray in dessen Auto gesprüht, in dem sich Yalcinkayas Familie samt Leukämiekrankem Kind befand. Dieser Vorfall findet auch mediale Beachtung. Die Bild Zeitung berichtete in diesem Zusammenhang von einem von „kriminellen, angriffslustigen und vorbestraften Ausländern“ provoziertem Streit. Das eigentlich bezeichnende an diesem Vorfall war jedoch, dass die Person, die mit Pfefferspray in ein Auto sprüht, in welchem Kinder sitzen, studierter Arzt ist. Bei ihrer Aussage vor Gericht sagt diese Person später aus, ihr seien „zwei wie Straftäter aussehende Schwarzköpfe“ in dem Wagen aufgefallen. Auch hat diese Person vor Gericht den Nazigruß gezeigt. Allerdings hat das Gericht trotz der rassistischen und nationalsozialistischen Haltung, Aussagen und Handlungen, die auch gesetzlich unter Strafe gestellt werden, mit bloßem Zuhören und Zuschauen reagiert. Dies ist, im Besonderen in Deutschland und im Allgemein in Europa ein Vorfall, mit dem wir in unserem Alltag nahezu täglich konfrontiert werden können. Es ist möglich, Hunderte solcher Beispiele zu finden.

Auch die Worte Martin Niemöllers, eines christlichen Pastors, sollten uns eine Lehre sein. Nach Kriegsende sagte Niemöller nämlich folgendes: „Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist. Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat. Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Gewerkschafter. Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.“

An alle Migranten, dieser Kampf ist euer Kampf. Dieser Druck, der gegen uns ausgeübt wird, die Verbots- und Verhinderungsversuche gegen das „Ein Herz und eine Stimme gegen Rassismus“-Festival und den dort auftretenden Mitgliedern von Grup Yorum sollen alle Migranten einschüchtern. Auf diese Weise will man das Organisieren der Menschen gegen Rassismus verhindern und die Meinungsfreiheit aufheben. Gebt unserer Stimme auch eure Stimme, damit wir nicht wie Niemöller enden. Dieses Festival, dieses Konzert ist für euch.
Gegen diese Verbote und den Druck, der gegen Grup Yorum in Form von Einreiseverboten ausgeübt wird und für die Aufhebung dieser befinde auch ich mich seit Donnerstag, den 02.06.2016 im unbefristeten Hungerstreik.

Schweige nicht, wenn du schweigst, kommst irgendwann auch du an die Reihe.
Wir sind Migranten. Wir haben Recht. Wir werden gewinnen.

Gülistan E. (Mutter von 3 Kindern, Grup Yorum Hörerin)