Der politische Gefangene Veysi Aktaş ist nach über drei Jahrzehnten in türkischer Haft entlassen worden. Zuletzt saß er auf der Gefängnisinsel Imrali und war Mitgefangener des kurdischen Vordenkers Abdullah Öcalan.
Freilassung zuvor um 15 Monate verzögert
Der politische Gefangene Veysi Aktaş ist nach über 31 Jahren Haft aus dem Hochsicherheitsgefängnis auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali entlassen worden. Wie die Istanbuler Kanzlei Asrin mitteilte, erfolgte die Freilassung bereits am Freitag – rund 15 Monate nach dem eigentlichen Ablauf seiner 30-jährigen Haftzeit.
Aktaş hatte an der Technischen Universität Istanbul Ingenieurswesen studiert und war 1994 verhaftet worden. Im selben Jahr wurde er von einem der berüchtigten Staatssicherheitsgerichte (DGM, mittlerweile abgeschafft) wegen des Vorwurfs der „Zerstörung der Einheit des türkischen Staates“ zu einer erschwerten lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilt.
Seine gesetzlich vorgesehene Haftzeit von 30 Jahren hatte Aktaş im April 2024 vollständig verbüßt. Die geplante Entlassung wurde jedoch durch eine Entscheidung der sogenannten Gefängnisbeobachtungskommission zunächst um ein Jahr, später um weitere drei Monate verschoben. Als Grund für die Verzögerungen wurden vermeintliche „Disziplinarstrafen“ genannt.
Veysi Aktaş (vordere Reihe rechts) im Juni 2025 auf Imrali
In das Hochsicherheitsgefängnis Imrali war Aktaş im Jahr 2015 auf Wunsch von Abdullah Öcalan im Rahmen des damaligen Dialogprozesses zwischen der kurdischen Bewegung und dem türkischen Staat verlegt worden. Gemeinsam mit Mehmet Sait Yıldırım, Ömer Hayri Konar, Çetin Arkaş und Nasrullah Kuran war Aktaş als Teil des „Öcalan-Sekretariats“ zur Unterstützung der Gespräche mit dem seit 1999 inhaftierten PKK-Begründer auf die Insel gebracht worden.
Veysi Aktaş mit seiner Mutter in Amed © Medine Mamedoğlu
Zuvor war Aktaş im Hochsicherheitsgefängnis von Kırıkkale inhaftiert. Insgesamt saß er über 31 Jahre und drei Monate in Haft.
Der Artikel wurde aktualisiert und mit Fotos, die nach der Ankunft von Veysi Aktaş in Amed entstanden sind, ergänzt.