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In solidarity with Ale and Orazio, in Billwerder after G20

Vom 6. bis zum 8. Juli 2017 hat in Hamburg die jährliche Tagung der weltweit vermeintlich wichtigsten Industrie- und Schwellenländer stattgefunden, auch bekannt als G20. Vor und während der Gipfeltage sollten zahlreiche Aktionen und Aktivitäten die ungerechte Politik der G20-Staaten denunzieren und gleichzeitig die Vision einer Welt ohne Ausbeutung, ohne Ungleichheit, ohne Ausgrenzung sichtbar machen.

Zehntausende Menschen aus vielen Ländern sind in Hamburg zusammengekommen und haben die Straßen erorbert, um mit gemeinsamen Aktionen den Gipfel zu stören und zu blockieren. Die große Anzahl von Aktivist_innen und die punktuell erfolgreichen Blockaden in Teilen der Stadt führten dann auch zu Störungen und Verzögerungen auf den Transferkorridoren. Nur durch die massive Polizeipräsenz konnte der Gipfelablauf sichergestellt werden. Dennoch wurden zum Ende der Protestwoche weitere Polizeieinheiten aus anderen Bundesländern angefordert und in mindestens einer Nacht Spezialkommandos eingesetzt. Das offensichtliche Ziel der Polizei war es, noch vor dem Beginn des Gipfels jeglichen Protest bereits im Ansatz zu ersticken und zu unterdrücken – mit allen Mitteln. Menschen wurden wahllos und massenhaft in Gewahrsam und festgenommen, oftmals ohne ersichtlichen Anlass oder Begründung. In manchen Fällen genügte allein die Tatsache, italienisch, spanisch oder französisch zu sprechen.

Während dieser Menschenjagd wurden auch Alessandro und Orazio aus Catania festgenommen. Sie befinden sich seitdem mit Menschen aus Italien und anderen europäischen Ländern in Untersuchungshaft und warten auf die Anklageerhebung und ihren Prozess. Die Haftbeschwerden von Alessandro und Orazio wurden abgelehnt und somit müssen wir die Hoffnung auf ihre schnelle Rückkehr nach Italien vorerst aufgeben.

Diese Inhaftierungen sind nicht das Ergebnis angewandten Rechts, sondern Ausdruck politischer Motivation: die jetzt Inhaftierten sollen den höchsten Preis zahlen für die Störungen, Demonstrationen und Blockaden während der Gipfeltage! Die Härte der Repression zeigt, dass sich das System in der Krise befindet, sich angegriffen fühlt und angeschlagen ist.

Was wir jetzt und hier für Alessandro und Orazio organisieren können, ist die solidarische Unterstützung, die sich auf vielen Ebenen ausdrückt. Eine davon ist zweifelsohne die Finanzierung von Rechtsanwält_innen und Prozesskosten. Darüberhinaus ist es uns sehr wichtig, dass die Freund_innen und Familien der beiden die finanziellen Mittel und somit die Möglichkeit haben, nach Hamburg zu kommen, um sie im Knast zu besuchen.

Um all das gewährleisten zu können, wollen wir einen Soli-Fond in Höhe von 20.000 € anlegen und bitten daher alle solidarischen Menschen, uns in diesem Vorhaben zu unterstützen! Jeder Euro hilft, jede noch so kleine Spende ist Teil der Unterstützung für Alessandro und Orazio, aber auch für ihre Freund_innen und Familien. Niemand kann sagen, wie lange die beiden inhaftiert sein werden – daher benötigen wir den maximalen Support, um auf alles vorbereitet zu sein.

Die Repression wird nicht siegen gegen die Stärke und Zärtlichkeit der Solidarität!

Wer Genossinnen und Genossen hat, ist niemals allein!

Centro Sociale Liotru – Catania