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Israelische Grenzpolizisten verhaften dreijährigen Palästinenserjungen als Terroristen

(PN) 29.03.2018 – In Hebron, in der von Israel illegal besetzten Westbank, verhafteten israelische Grenzpolizisten gestern einen dreijährigen palästinensischen Jungen, dem sie vorwarfen, eine Messerattacke geplant zu haben. Familienmitglieder schafften es, das völlig verstörte und weinende Kind den Grenzpolizisten zu entreißen.

Zwei israelische Grenzpolizisten verweigern die Herausgabe eines verhafteten Dreijährigen in Hebron. (Foto: Raed Abu Rumaila/Facebook)
Der Vorfall ereignete sich auf einem Platz nahe der Moschee in Hebron. Ein Augenzeuge, der Journalist Raed Abu Rumaila, berichtet auf Facebook, wie zwei israelische Grenzpolizisten einen dreijährigen Jungen festnahmen, der auf sie zugelaufen war. Anschließend verweigerten sie die Herausgabe des weinenden Kindes, als der Vater hinzutrat und aufgeregt um die Freilassung des Kindes bat. Die Grenzpolizisten wiesen ihn barsch zurück, während sie den weinenden Dreijährigen mit festem Griff bei sich behielten. Dann kam von der anderen Seite ein Junge hinzugeeilt, möglicherweise ein Bruder des Kleinkindes, der den Grenzpolizisten das Kind entriss und zur Seite brachte.

Ein Video, das der Zeuge auf Facebook gepostet hat, zeigt den Vorfall mit dem völlig verstörten Dreijährigen.

Die israelische Grenzpolizei hat inzwischen in einer Stellungnahme erklärt, der Vorfall sei „eine Provokation, die nicht die tatsächliche Situation zeigt und die Sicherheitskräfte in ein schlechtes Licht rücken sollte. Das Video ist geschnitten und editiert. Dies war ein kleiner Junge, der Steine auf die Grenzpolizisten warf und dann mit einem Schraubenzieher in der Hand versuchte, auf sie einzustechen.“

Dies sei ein weiteres Beispiel dafür, so die israelische Grenzpolizei, „dass kleine Kinder missbraucht werden als Agenten für terroristische Aktivitäten“. Deshalb müssten Soldaten selbst bei kleinen Kindern sehr vorsichtig sein. „Der Junge hatte einen Schraubenzieher in der Hand. Deshalb hielten die Grenzpolizisten ihn fest, bis sein Vater eintraf, damit man die Sache klären konnte, wonach er nach kurzer Zeit freigelassen wurde“, so die Grenzpolizei in ihrer Stellungnahme.

Die Grenzpolizei veröffentlichte ihrerseits ein Video, das von einer Überwachungskamera des Platzes aufgenommen wurde. Auf dem sind aber gerade die behaupteten Vorfälle, wie das Werfen von Steinen, nicht zu sehen. Im Gegenteil sieht man ein kleines Kind, das typisch für einen Dreijährigen eher ziellos und unbeholfen auf dem Platz herumläuft, auf die Soldaten zugeht, dann erschrocken innehält und wieder davon läuft. Später läuft es erneut über den Platz auf die Grenzpolizisten zu, die diesmal schnell reagieren und ihn festnehmen. Als das Kind zu weinen beginnt, kommen Passanten hinzu, unter anderem der Mann, der laut Grenzpolizei der Vater ist und sich für die Freilassung einsetzte.

Nicht sichtbar ist auf dem Video, wie der Dreijährige angeblich mit Steinen wirft oder eine Messerattacke mit einem Schraubenzieher plant. Es ist vielmehr deutlich zu erkennen, dass dieses kleine Kind überhaupt nicht bewusst irgendetwas tut, sondern so spontan und unbeholfen herumläuft, wie das Kinder in dem Alter von drei Jahren tun.

Für die Grenzpolizisten war das schon Grund genug, den Dreijährigen als „Agent für terroristische Aktivitäten“ zu verhaften und dem hinzueilenden Erwachsenen die Herausgabe zu verweigern, obwohl das Kind herzzerreißend weinte und verängstigt war.

https://palaestina-nachrichten.de/2018/03/29/israelische-grenzpolizisten-verhaften-dreijaehrigen-palaestinenserjungen-als-terroristen/.