Jimmy Dennis wurde 1992 ohne Beweise für einen Mord an Chedell Williams zum Tod verurteilt und sitzt derzeit im Todestrakt des SCI Greene in Pennsylvania, USA. Er hat dort mehrere Jahre zusammen mit Harold Wilson und Mumia Abu-Jamal verbracht, die beide inzwischen nicht mehr dort festgehalten werden.
Chedell Williams war 1991 auf brutale Art und Weise in der Fern Rock U-Bahn Station von Philadelphia ermordet worden. Sie war 17 Jahre alt. Zwei Männer haben sie erschossen und ihre Ohrringe geraubt. Ein dritter Mann soll an der Tat beteiligt gewesen sein. Das ganze dauerte nur wenige Sekunden. Die Täter flüchteten anschließend in einem Auto.
In dem Verfahren gegen Jimmy Dennis wurden keine Beweise präsentiert, die ihn in irgend einen Zusammenhang mit der Tat brachten. Es gibt keinerlei forensische Beweise, keine gefundene Waffe, kein sichergestelltes Fluchtfahrzeug – Jimmy Dennis hat weder Führerschein noch jemals ein Auto besessen.
Eine Freundin, die das Mordopfer damals begleitetet und auch dem Schützen ins Gesicht gesehen hatte, sagte eindeutig aus, dass Jimmy Dennis nicht der Täter gewesen sei und auch körperlich keine Ähnlichkeit mit ihm habe. Trotzdem belasteten drei weitere Tatort Zeugen den Angeklagten, obwohl Jimmy ebenfalls keine Ähnlichkeit zu ihren ersten Aussagen bei der Polizei aufweist, weder in Bezug auf Gesichtsfarbe, Größe und Gewicht noch Bekleidung. Als zwei der Zeugen von der Polizei verschiedene Fotos vorgelegt wurden, hatten beide Jimmy Dennis möglicherweise für den Täter gehalten, sich aber nicht festlegen wollen. Andere Augenzeugen wählten Fotos anderer Verdächtiger aus, wurden im Verfahren aber weder vom Gericht noch der Staatsanwalt nicht zu einer Aussage vor der Jury vorgeladen.
Jimmy Dennis, der zu dieser Zeit Musiker in einer Gospel Band war, stand kurz vor einem lukrativen Plattenvertrag und hatte kein finanzielles Motiv für einen Raubmord. Zur Tatzeit selbst hatte er einen Bankcheque mit Beleg und Uhrzeit Aufdruck. Direkt danach befand er sich nach übereinstimmenden Aussagen seiner Bandkollegen in einer Musikprobe, als sich die Tat ereignete. Ein Bandmitglied sagte jedoch im Verfahren, dass Jimmy bei der Probe eine Waffe dabei gehabt haben soll. In einer späteren Widerrufung zog er diese Aussage zurück und gab an, massiv von der Polizei eingeschüchtert worden zu sein und nur aus Angst diese falsche Aussage gemacht zu haben. Er stand während seiner Befragung durch die Polizei unter Anklage wg. eines Drogenvergehens und war deshalb erpressbar. Alle anderen Bandmitglieder sagten im Verfahren aus, dass Jimmy keine Waffe dabei gehabt hatte und ihr belastender Bandkollege lüge. Die Liste der entlastenden Indizien ließe sich noch sehr viel länger vorführen.
Trotzdem erklärte der Vorsitzende Richter diese offensichtlichen Widersprüche im Verfahren für nicht beweiskräftig und führte vor der Jury aus, dass es hier nicht um “Gewicht, ethnische Zugehörigkeit und Körpergröße, sondern vielmehr um das Recht, öffentlichen Nahverkehr zu benutzen” ginge.
Jimmy Dennis erklärt bis heute, dass er unschuldig an diesem tragischen Mord ist. Er hatte einen vom Gericht bestellten Pflichtverteidiger, der keinerlei Mühen unternahm, entlastendes Material zu recherchieren oder seinem Mandanten in irgendeiner Form zu helfen. Philadelphias Polizei stand nach diesem Mord unter enormen öffentlichen Ermittlungsdruck und wollte schnell einen “Schuldigen” präsentieren. Der Staatsanwalt beging verschiedene Rechtsbrüche, indem er die Jury mit rechtswidrigen Hinweisen und emotionalen Ablenkungsmanövern zu einer Verurteilung drängte, ohne dabei vom Vorsitzenden Richter gestoppt zu werden. Jimmy Dennis hatte – wie so viele andere in US Todestrakten – kein faires Verfahren und nie ein Chance. Er wurde aufgrund seiner Mittellosigkeit ein Opfer einer rassistischen Klassenjustiz, die weit über Philadelphia hinaus in den USA praktiziert wird.
Seine Adresse lautet:
Jimmy Dennis BY7796
SCI at Greene
175 Progress Drive
Waynesburg, PA, 15370-8090
USA
Weitere Infos: www.jimmydennis.org