Kenan Ayaz im Hungerstreik gegen Auslieferung

Der kurdische Aktivist Kenan Ayaz, der sich zurzeit in Auslieferungshaft in Zypern befindet, ist in einen unbefristeten Hungerstreik getreten. Damit protestiert er gegen seine drohende Auslieferung an Deutschland.

Der kurdische Aktivist Kenan Ayaz verweigert seit dem heutigen Donnerstag die Nahrungsaufnahme. Mit seinem Hungerstreik wehrt sich der auf Zypern inhaftierte 49-Jährige gegen seine drohende Auslieferung an Deutschland und eine mögliche Weiterschiebung in die Türkei. „Ich bleibe nicht untätig, wenn mir meine Freiheit auf ungerechtfertigte und inhumane Weise entzogen wird“, ließ Ayaz über seinen Rechtsbeistand mitteilen. Seine Inhaftierung und mögliche Auslieferung stellten eine ernsthafte Bedrohung für sein Leben dar, so der Aktivist.

„Um zum Ausdruck zu bringen, dass ich diesem Unrecht gegenüber nicht schweigen werde, trete ich ab dem 4. Mai in einen unbefristeten Hungerstreik“, erklärte Ayaz. Seine Inhaftierung auf Zypern verurteilte er als rechtswidrig, in dem Auslieferungsersuchen ortet er eine Dienstleistung deutscher Justizbehörden für das türkische Erdoğan-Regime. Den Hungerstreik wolle er so lange fortsetzen, bis seine Forderungen erfüllt sind: Dazu gehöre neben seiner Freilassung auch die Einstellung des Auslieferungsverfahrens.

Kenan Ayaz war am 15. März auf Wunsch Deutschlands beim Versuch, zu seiner Familie in Schweden zu reisen, am Flughafen Larnaka festgenommen und in Auslieferungshaft genommen worden. Deutschland verlangt seine Auslieferung unter dem Vorwurf der angeblichen Mitgliedschaft in der PKK nach dem Gesinnungsparagraphen 129b – Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung. Obwohl Ayaz genau aus diesem Grund, wegen des KCK-Verfahrens in der Türkei, Asyl auf Zypern erhalten hat, hat ein lokales Gericht dem deutschen Auslieferungsantrag für den 49-Jährigen stattgegeben. Ein Widerspruchsverfahren gegen die Auslieferung soll am 16. Mai entschieden werden.

Zwölf Jahre im türkischen Knast

Als langjähriger Aktivist der kurdischen Freiheitsbewegung und aufgrund seiner politischen Identität war Kenan Ayaz in der Türkei bereits zwölf Jahre im Gefängnis. Seit 2013 lebt er im griechischen Teil von Zypern und ist anerkannter Flüchtling. Sein politisches Engagement setzte er im Exil öffentlich und im legalen Rahmen fort, offenbar werden ihm auch von der deutschen Justiz keine individuellen Straftaten vorgeworfen. Deutschland macht sich damit mit seinem Auslieferungsantrag zum Erfüllungsgehilfen des AKP/MHP-Regimes. In der Schweiz ist eine Online-Petition für die Freiheit von Kenan Ayaz gestartet worden.

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