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Knüppel statt Kessel, Wasserwerfer statt wegtragen, Pfefferspray statt Prozess

Pressemitteilung #14 vom 07.07.2017
Am frühen Morgen des 7. Juli begann der Aktionstag gegen den G20-Gipfel mit Blockaden der Protokollstrecken und des Hafens. Auch in dem per Allgemeinverfügung zur Verbotszone erklärten Gebiet kamen tausende Gipfelgegner*innen zu kleineren und größeren Demonstrationen zusammen und beteiligten sich an den vielfältigen Aktionen. Leider waren wie am Vortag viele Verletzte zu beklagen.

Auf dem Weg vom Berliner Tor zum Mundsburger Kanal wurde ein*e Demonstrant*in in St. Georg von einem Polizeifahrzeug überrollt, das ohne zu anzuhalten weiterfuhr. Die nachfolgenden Fahrzeuge der Polizeikolonne stoppten erst, als sich weitere Personen schützend vor die verletzte Person auf die Fahrbahn stellten. Allerdings stiegen die Polizist*innen nicht etwa aus, um erste Hilfe zu leisten, sondern um die Ersthelfer*innen mit Pfefferspray zu vertreiben. Anschließend nahm die Polizei im Krankenhaus die Personalien der verletzten Person auf und versuchte sie zu verhören.

Am Nachmittag wurden Demosanis zu Verletzten am Fischmarkt gerufen. In der Hafenstraße gerieten die Sanitäter*innen in eine Polizeikontrolle, konnten diese aber passieren, als sie ihre Funktion als Demosanis gegenüber der Polizei zu erkennen gaben. Die Demosanis hielten 500 Meter von den Auseinandersetzungen zwischen Gipfelgegner*innen und Polizei an, nachdem sie keine Verletzten vorgefunden hatten. Nach 20 Minuten kam eine Polizeihundertschaft angestürmt und zerrte Fahrerin und Beifahrer aus dem Wagen. Sie nahmen den Beifahrer in den Schwitzkasten, warfen die Fahrerin zu Boden und traten auf ihren Kopf und ihre Schulter. Die Demosanitäterin erlitt Prellungen an Schlüsselbein, Oberarm und Schulter und musste im Krankenhaus behandelt werden. Die zu Boden gefallene Brille der Fahrerin zertraten die Polizist*innen. Sie nahmen die Personalien der Demosanis auf, verweigerten jedoch selbst jede Identifizierung.

Von einer Blockade am Freitagmorgen an der Schnackenburgallee/Ecke Rondenbarg wurden dem G20 EA dutzende Festnahmen gemeldet, von denen viele verletzt waren. Auf der Flucht vor der Gewalt der Polizei versuchten die Demonstrant*innen einen vier Meter hohen Zaun zu übersteigen, der unter der Last der Menschen zusammenbrach. Die Polizei provozierte an dieser Stelle eine Paniksituation ohne Rücksicht auf Verluste. Das Ergebnis: 14 Verletzte kamen ins Krankenhaus, davon waren 11 schwerverletzt.

Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass die Autonomen Demosanis mitlerweile um Spenden für mehr Verbandsmaterialien bitten müssen. Die Devise des Einsatzleiters der Hamburger Polizei ist so verroht wie kaltblütig: Lieber Verletzte hinterlassen als Gefangene machen.