Nachdem bisher sechs Beschäftigte im Hauptlager der Sick AG in Waldkirch mit der alljährlichen Leistungsbewertung ihres Bosses nicht einverstanden und sehr wütend darüber waren, sowie diese Beurteilungen nicht unterzeichnet wurden, hatten sich zunächst am 31.März 2014 an die ‚Paritätische Kommission‘ (PaKo) der Sick AG gewand ( Sammelbeschwerde/Antrag mit kurzer schriftlicher Begründung ). Die PaKo besteht aus VertreterInnen des Betriebsrates und der Personalabteilung, den Bossen der jeweiligen Abteilung-hier LZ-, so wie mit den Betroffenen.
Weil die KollegInnen wußten,das die PaKo erst Mitte Mai tagt, haben sie dem Ganzen mit einem ‚Bummel- Streik‘ etwas Nachdruck verholfen.
Von den sechs betroffenen KollegInnen haben sich vier, sowie zwei unterstützende KollegInnen, daran beteiligt:
ganz langsam Arbeiten
bewusst Fehler machen und einbauen
viele Aufträge nicht und falsch bearbeiten und ausführen
Kommissionierte Materialien und Waren, die für den Transport, sowie für die verschiedenen Producktionsbereiche und Linien, Büros etc. bestimmt sind, einfach mal liegen lassen
Der Bummelstreik führte zu großen Lieferproblemen; es kam zu Lieferverzögerungen bis hin zu vereinzelten Produktionsstillständen.
Und das schlug ziemlich heftig ein!
Schon am darauf folgenden Tag, am Di. 01.April, gab es dann ein ‚Sonder-Teammeeting‘ bzw. eine Krisensitzung, die von Boss einberufen wurde.
Völlig aufgebracht und in Rage wollte er wissen, was denn da los sei?; er bekäme ständig E-Mails und Anrufe von den Produktionsleitern … .
Die KollegInnen erklärten kurz und pregnant, dass sie total unzufrieden und demotiviert,bezgl.seines Führungsstils und vor allem bezgl.seiner Leistungsbewertung gegenüber einiger ArbeitskollegInnen, seien.
Einige der betroffenen KollegInnen versuchten dabei konkreter zu werden.
Wutentbrannt gab er uns zu verstehen, dass er sich dazu hier nicht äußern werde.
Die Versammlung war somit erst mal beendet und wir führten den ‚Bummelstreik‘ weiter .
Wiederum einen Tag später, am Mi. den 02.April, gab es dann ein weiteres ‚Sonder-Teammeeting‘; diesmal auf höhere Ebene mit der Logistik-Leitung bzw. dem Logistik-Boss. Es wurde nochmals das Anliegen,die Beschwerde mit Ihren Forderungen ( wie Fehler bei den Leistungsbewertungen und für eine höhere Leistungs-Bewertung einiger KollegInnen) dargestellt und erläutert. Auch erwähnten sie die Sammelanträge bzw. Sammelbeschwerde an die ‚PaKo‘.
Am Do. den 03.April erklärte der Logistikleiter per E-Mail, dass die Beschwerde und Anträge an die ‚PaKo‘ bevorzugt,noch vor Ostern, am Mi. den 16.04 behandelt würden (nicht erst Mitte Mai).
Nach eingehender Beratung-wie weiter?- wurde entschieden den Bummelstreik erst mal runterzufahren ;dh. auf einem niedrigerem Level,nur noch mit zwei betroffenen und zwei unterstützenden KollegInnen, fortzufahren.
Ein weitere wichtige Entscheidung war zu dem,falls es bei den Verhandlungen mit der ‚PaKo‘ am 16.04. zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis kommen würde, wird der Kampf noch intensiver laufen.Dann wird es zu einem ‚Sick-Out‘ (kollektives ‚Blau-Machen‘ bzw. ‚Krank-Feiern kommen.Und dann geht in der Firma fast gar nichts mehr!
AKTUELL
Am Mi.den 16.April war es dann soweit:
In einer fast zweistündigen Verhandlung der ‚PaKo‘ mit den sechs betroffenen KollegInnen wurden folgende Ergebnisse erreicht:
1.- Der direkte ‚Vorgesetzte‘ des ‚Team-Inhouse‘ des LZ – Herr G.- muss die Leistungsbewertung jeder/s einzelnen Kollegin/Kollegen nochmals im Beisein eines Betriebsrates durchführen. Dabei wurde ihm eine Frist bis Ende Mai gesetzt.
2.- Wichtig
Erhöhung der bisherigen Leistungszulage um bzw. zwischen mindestens 3 und 5 Prozent; das soll individuell ausgehandelt werden, da nicht jede(r) genau den selben Kenntnisstand hat. ( Ursprünglich wollte er ihnen nur 0,5 bis 1 Prozent geben).
Das bedeutet letztendlich eine Lohnerhöhung (Entgelt nach Tarifvertrag IGM + der vereinbarten Erhöhung der Leistungszulage) von ungefähr zwischen 30 und 50 Euro netto/pro Monat mehr! ( Das hängt auch von der Lohnsteuerklasse, verheiratet, Kinder,ledig etc. ab).