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Kundgebung für Georges Ibrahim Abdallah vor der französischen Botschaft in Berlin

Für die beiden antiimperialistischen und antizionistischen Gefangenen des französischen und israelischen Staates – Georges Ibrahim Abdallah und Ahmad Sa’adat – organisierte das „Linke Palästina-Solidaritätsbündnis Berlin“ am internationalen Aktionstag für die Freiheit von Georges Ibrahim Abdallah eine Kundgebung vor der französischen Botschaft am Pariser Platz in Berlin.

80 Internationalisten, vor allem von fortschrittlichen palästinensischen und deutschen Organisationen, nahmen an der Kundgebung teil.

In Redebeiträgen der Antikapitalistischen nichtweißen Gruppe, von Jugendwiderstand, dem Netzwerk Freiheit für alle politischen Gefangenen und dem Demokratischen Komitee Palästinas wurde entschlossen die Freilassung des seit 31 Jahren in den Kerkern des französischen Imperialismus inhaftierten libanesischen Militanten Georges Ibrahim Abdallah gefordert. Außerdem solidarisierte sich die Kundgebung mit dem von den Zionisten weggesperrten Generalsekretär der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP), Ahmad Sa’adat.

In Parolen forderte man außerdem die Freiheit aller politischen Gefangenen und zeigte Unterstützung für die unterdrückten Volksmassen Palästinas sowie die neue Welle der Intifada und des palästinensischen Freiheitskampfes.

Stellt euch an die Seite der Unter­drück­ten – Im Gespräch mit der Rap­perin Thawra
Geschrieben von Thawra — http://diefreiheitsliebe.de
Die Frei­heit­sliebe: Du hast vor weni­gen Tagen gemein­sam mit Kaven den Song „Antideutsche/Tahya Falastin!“ veröf­fentlicht, was war deine Motivation?
Thawra: Ich wollte vor allem erst­mal meinen Hass auf die Anti­deutschen zeigen und deut­lich machen. Ich habe das Gefühl, dass das bei unseren Leuten auch genauso ankommt. Viele sagen mir welche der einzel­nen Zeilen sie beson­ders berührt haben, was zeigt, dass so ein Song nötig war. Man muss ein­fach mal ein offen­sives State­ment set­zen, jede linke Gruppe und Per­son sollte das machen. Es gibt in Deutsch­land viel zu viele Men­schen, die sich nicht posi­tion­ieren, weil sie denken, dass sie nicht genug Infor­ma­tio­nen haben oder auch ein­fach zu feige sind. Wir woll­ten mit dem Song ein Zeichen set­zen und es gibt jetzt auch mehr Posi­tion­ierun­gen als vorher, was auch ein Erfolg ist.
Die Frei­heit­sliebe: Die Reak­tio­nen auf den Song waren auch sehr has­ser­füllt, hat dich das überrascht?
Thawra: Es wird so getan als hät­ten sie jetzt erst ange­fan­gen. Nein es ist ander­srum, ihr Hass war schon wieder immer da und ich wollte das zeigen, dass dann mehr Hass kommt, war daher zu erwarten.
Die Frei­heit­sliebe: Du wur­dest wegen dem Song auch von einem Kurdistan-Solidaritätskonzert aus­ge­laden, kannst du das nachvol­lziehen, angesichts der Sol­i­dar­ität, die es immer gab zwis­chen kur­dis­chen und palästi­nen­sis­chen Linken?
Thawra: Nein ich kann über­haupt nicht nachvol­lziehen. Ich finde auch die Sol­i­dar­ität der Zion­is­ten mit Kur­dis­tan sehr heuch­lerisch, da eigentlich immer die Anti­im­pe­ri­al­is­ten auf der Seite Kur­dis­tans standen. Ich habe das Gefühl, sie posi­tion­ieren sich so, weil sie das Gefühl haben es geht dabei gegen Mus­lime, die sie im „Islamis­chen Staat“ repräsen­tiert sehen.
Die Aus­ladung ist Aus­druck dieser Feigheit von der ich eben gesprochen habe. Sie haben auch gesagt, dass sie sich nicht gegen mich stellen wollen, son­dern ein­fach keinen Streit wollen, bisher gibt es allerd­ings kein State­ment, ich hoffe, dass das sich noch ändert. Allerd­ings ist das Schweigen immer auch eine Posi­tion­ierung an der Seite der Stärk­eren, der Unter­drücker. Näch­ste Woche erscheint auch ein Video zu dem Clip „Bijî berxwedan“ mit Archiv­bildern und Videos aus Kur­dis­tan und der Türkei. Ich möchte mich auch für die unglaubliche Sol­i­dar­ität von Ruken Ser­hildan bedanken, die wegen meiner Aus­ladung auch auf ihren eige­nen Auftritt verzichtet.
Die Frei­heit­sliebe: Du sprichst ja mit deinem Song den Nahostkon­flikt an, allerd­ings ist es anson­sten im Angesicht der Eskala­tion im Nahen Osten rel­a­tiv ruhig in Deutsch­land was Demon­stra­tio­nen angeht. Ist das ein Ver­sagen der deutschen Linken?
Thawra: Das kann ich so auf jeden­fall unter­schreiben. Eine Sache ist ja, dass es die Anti­deutschen nur in Deutsch­land gibt, weswe­gen die Sol­i­dar­ität hier nicht so stark sein kann wie in anderen Län­dern. Die andere Seite ist aber, dass sich die Leute ein­schüchtern lassen, weil wohlmöglich ein Islamist bei der Demo sein kön­nte. Allerd­ings gibt es aber grade in Berlin sehr gute Ver­suche mit diesem Prob­lem umzuge­hen, z.B. das „linke Palästina-Solidaritätsbündnis“ was genau mit diesem Prob­lem umgeht und ver­sucht die fortschrit­tlichen Kräfte zu einen. Ein anderer Ver­such ist die morgige Demo vor der franzö­sis­chen Botschaft, wo es um 14 Uhr eine Sol­i­dar­itäts­demo für George Ibrahim Abdal­lah, einen liban­is­chen Kom­mu­nis­ten und ältesten poli­tis­chen Gefan­genen Europas gibt und am Son­ntag die Palästina-Demo um 14:00 ab Her­man­nplatz in Berlin-Neukölln!

Die Frei­heit­sliebe: Abschließend was kann man musikalisch noch von dir erwarten, außer dem angekündigten Song zu Kurdistan?
Thawra: Songs zum Thema Kap­i­tal­is­mus und Sex­is­mus. Ich kann mir nicht vorstellen etwas nicht so poli­tis­ches oder explizites zu schreiben. Auf jeden­fall würde ich auch gerne was zum Thema Nation­al­is­mus sagen und meine poli­tis­che Kri­tik an Nation­al­istIn­nen in Deutsch­land äußern, wie auch eine Kri­tik an dem reinen Almose­nak­tivis­mus. Vielle­icht kommt aber auch was ganz anderes.
Die Frei­heit­sliebe: Gibt es noch etwas, dass wir nicht the­ma­tisiert haben, was du auf jeden­fall sagen willst?
Thawra: Bei der Kundge­bung gegen den Berlin-Besuch von Netanyahu am Mittwoch wur­den zwei Genoss*innen krim­i­nal­isiert. Sie hat­ten Schilder, auf denen stand, Netanyahu sei ein Holocaust-Leugner bzw. mit seinem exak­ten Hitler-Mufti-Zitat und ihnen wird „Belei­di­gung eines aus­ländis­chen Staat­sober­haupts“ bzw. „Volksver­het­zung“ vorge­wor­fen. Bitte bleibt dran und sol­i­darisiert euch mit den Genoss*innen!
Die Frei­heit­sliebe: Danke dir für das Gespräch und viel Erfolg.
Wer Thawra live hören möchte kann das Sam­stagabend in Jock­els Bier­garten in Berlin Neukölln. Mehr von Thawra gibt es auf ihrer Face­book­seite.
http://diefreiheitsliebe.de/kultur/stellt-euch-an-die-seite-der-unterdrueckten-im-gespraech-mit-der-rapperin-thawra/