Gülaferit Ünsal, zur Zeit Gefangene in der JVA Lichtenberg
Die Berliner Justizvollzugsanstalt für Frauen im Bezirk Lichtenberg praktiziert ein rassistisches Günstlingssystem. Laut Berichten der kämpfenden Gefangenen Gülaferit Ünsal werden dort bezahlte Arbeit oder sonstige Privilegien bevorzugt an deutsche Gefangene vergeben, die dann z.T. ihrerseits diese Arbeit selbst outsourcen. Willfährige Gefangene bekommen Zugang zu alltäglichen Dingen wie Hygieneartikeln u.a., während diejenigen, die sich nicht unterordnen, leer ausgehen.
Gülaferit Ünsal hatte erst im April und Mai diesen Jahres einen erfolgreichen Hungerstreik (damals noch in der JVA Pankow) durchgeführt, um die Herausgabe ihrer Zeitungen und Post durchzusetzen, die über Monate immer wieder verwehrt wurden. Ende Mai unterzeichnete die Knastleitung eine Vereinbarung mit ihr unter dem Beisein von Berliner Abgeordnet*innen. Direkt nach ihrer Verlegung in die JVA Lichtenberg begannen die Schikanen allerdings erneut. Zusätzlich ist die Gefangene Mobbing und Gewalt durch Mitgefangene und Wärter*innen ausgesetzt. Der Solidaritätskreis Gülaferit Ünsal rief daher heute zu einer Kundgebung vor die JVA Lichtenberg auf.
Leider kamen bei bestem Wetter nur knapp 40 Menschen vor die JVA. Die Gefangene selbst konnte laut Angehörigen die Kundgebung hören. Radio Aktiv Berlin war vor Ort und berichtet in O-Tönen: https://www.freie-radios.net/72795
Weitere Informationen:
Eines der Grußworte:
Grußwort der GG/BO zur heutigen Kundgebung vor der Frauen-JVA in Berlin-Lichtenberg
Solidarität mit Gülaferit Ünsal – Schluss mit dem schikanösen Knastalltag!
Unsere Kollegin Gülaferit Ünsal ist weiterhin einem knastinternen Regime des Mobbings und der Schikanen ausgesetzt. Mit ihrem über 50tägigen Hungerstreik hatte sie vor einigen Monaten ihr Recht auf Informationsfreiheit und ein Knastalltag ohne Schikanen erkämpft.
Nach der Verlegung von Pankow nach Lichtenberg hat sich offenbar wieder der alte repressive Zustand hergestellt. Gülaferit und ihre Unterstützer_innen verschaffen sich weiterhin Gehör und erheben ihre Stimme, damit die vormals erzielten Vereinbarungen seitens der Vollzugsbehörde eingehalten werden.
Es zeigt sich, dass erstrittene Erfolge nur von Dauer sein können, wenn nicht nachgelassen wird, legitime Rechte immer wieder politisch einzufordern und juristisch einzuklagen.
Wir als Gefangenen-Gewerkschaft/Bundesweite Organisation (GG/BO) unterstützen ausdrücklich Gülaferits Forderungen nach freier Kommunikation und einem Ende der anstaltsinternen Schikanen!
Gleichzeitig rufen wir Gülaferits inhaftierte Kolleginnen auf, sich nicht an dem „Teile-und-Herrsche“-Prinzip der JVA-Leitung zu beteiligen, sondern den Zusammenschluss und Zusammenhalt untereinander zu suchen. Kollegialität und Solidarität unter den Inhaftierten schaffen die Voraussetzung, um gemeinsam für grundsätzliche Veränderungen im Vollzugsalltag zu ringen – und darum hat es zu gehen!
Gefangenen-Gewerkschaft/Bundesweite Organisation (GG/BO)