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Neujahresgrüße von Jan

Nachfolgend Grußworte von dem Gefangenen Jan aus Bayreuth zum Jahreswechsel. Am 06.01.22 wird sein Solikreis in der Kadterschmiede (Rigaerstraße 94) eine Infoveranstaltung zum Jamnitzer Prozess machen.

Zeigt den Gefangenen über die Neujahrestage, dass sie nicht alleine sind. Geht vor die Knäste, grüßt sie – mit Feuerwerken, Musik, euren Stimmen und was euch sonst noch einfällt!

In Berlin könnt ihr das um 23:00 Frankfurter Allee/Möllendorffstraße bei einer Demo zum Knast in Lichtenberg machen! Den Aufruf findet ihr hier.

Grußwort Jan:

Liebe Freundinnen und Genossinnen,

es freut mich, euch dieses Grußwort zu kommen zu lassen und hoffe, euch geht es gut. Es ist schön, euch in meiner Nähe zu wissen, und auch, wenn ich euch aus Gründen nicht direkt mitbekomme, weiß ich, dass es genug Ohren gibt, die euren Stimmen lauschen. Ich möchte mich bei euch bedanken. Bedanken für eure Aktionen, Postkarten und Briefe. Sie geben mir den Rückhalt und die Zuversicht, auch an grauen Tagen in diesem Betonklotz zu bestehen. Denn vieles, was wir an der Institution Knast kritisieren und bekämpfen, ist gängige Praxis und Lebensrealität der Gefangenen.

2 Besuche und 2 Telefonate im Monat, zu kleine Zellen für zu viele Gefangene, Angst vor Abschiebung im Anschluss an die lange Haftzeit, harte Sanktionen bei Arbeitsverweigerung wie weniger Einkauf oder Akkordarbeit bei einem Achtel des gesetzlichen Stundenlohns. All das ist Realität in bayerischen Knästen. Gleichzeitig wird von einer permanenten Gefahr für die innere Sicherheit und Ordnung gesprochen und das die mitte gestärkt werden müsse. Dies bedeutet nichts anderes als noch mehr Schutz der Kapitalinteressen, verschärfte EU-Außengrenzen, Abschiebung, Rechtsruck und damit einhergehend der Kampf gegen linke und progressive Kräfte. So sollen in die JVA Nürnberg Millionen investiert werden. Aber nicht in eine menschenwürdige Unterbringung der Gefangenen, bessere Arbeitsbedingungen oder eine funktionierendes Gesundheitssystem. Nein! Die Fassade und der Eingang sollen hübscher werden und das Tunnelsystem durch das unter anderem die Gefangenen direkt vom Gericht in den Knast gebracht werden wird ausgebaut, die Augen der Gesellschaft sollen ja geschützt sein.

Das ist der Zeitgeist, investiert wird in die Schaffung teilprivatisierter Monumente der Abschreckung statt in bezahlbarem Wohnraum oder ein neues Projekt 31. So ist es unsere Aufgabe, die Verhältnisse zu analylisieren, Entwicklungen zu erkennen und sie zu bekämpfen. Denn auch oder gerade von hier drin glaube ich an eine hoffnungsvolle Zukunft.

Eine Welt, für die es sich zu kämpfen lohnt.

In Liebe und Solidarität

von: Criminals for Freedom