Am 13. März begann Nezif Eski, ein politischer Gefangener aus der Türkei, mit einem Hungerstreik gegen entwürdigende Leibesvisitationen. Er setzt den Widerstand fort, weil seine Forderungen weiterhin unerfüllt bleiben.
Um Nezif Eski in seinem Kampf gegen die entwürdigende Maßnahme zu unterstützen und die französische Öffentlichkeit auf seine Lage aufmerksam zu machen, hielten Mitglieder des „Freiheitskomitees Frankreich“ am Freitag, den 29. März eine Presseerklärung und eine einstündige Sitzaktion vor dem Französischen Justizministerium ab.
Dort wurde auch ein offener Brief, den das Freheitskomitee dem Justizministerium und Nezif Eski’s Familie übergeben hat verlesen. Es wurde mit den Parolen „Nezif Eski ist nicht allein! Die revolutionären Gefangenen sind nicht allein! Schluss mit den entwürdigenden Leibesvisitationen! Die Französische Justiz kann keine Revolutionäre anklagen!“ gegen die willkürlichen Haftbedingungen protestiert.
Nach der Übergabe des Briefes an das Justizministerium und einer einstündigen Sitzaktion wurde die Aktion beendet.
Übersetzung des Briefes vom 29. März 2013 an das Französische Justizministerium:
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Unser offener Brief an das Französische Justizministerium
Der revolutionäre Gefangene Nezif Eski befindet sich seit 16 Tagen gegen entwürdigende Leibesvisitationen im Hungerstreik.
Der französische Staat, der Nezif Eski aufgrund seiner sozialistischen Gedanken verhaftete und verurteilte, versucht diesem heute in seinen Gefängnissen duch willkürliche, menschenentwürdigende Maßnahmen seiner Identität zu berauben.
Seit seiner Verhaftung am 10. Januar 2013 wird Nezif Eski bei jedem Besuch seiner Familie 3-4 Mal einer entwürdigenden Durchsuchungstortur ausgesetzt. In einem Brief an seine Ehefrau schreibt Eski: „Zwei Monate lang dauerte die Diskussion mit dem Gefängnisdirektor und mit den Wärtern. In unserer Diskussion ging es um den willkürlichen und gesetzwidrigen Zwang, eine entwürdigende Durchsuchung vorzunehmen…. Am Mittwoch, den 13. März bin ich gegen die entwürdigende Durchsuchungsfolter in den Hungerstreik getreten. Ich werde meinen Hungerstreik fortsetzen, bis die entwürdigende Durchsuchungsfolter beendet wird“, und trat daraufhin in den Widerstand.
Nezif Eski ist ein revolutionärer Gefangener. Ihr könnt die Revolutionäre nicht durch solche Foltermethoden von ihren Ideen abbringen. Der Revolutionismus ist die würdevollste Tätigkeit in der Welt. Revolutionärer Kampf bedeutet Kampf für Würde und Gerechtigkeit. Deshalb mögen eure niederträchtigen Maßnahmen, Foltermittel und eure Isolationspraxis für ein unorganisiertes Volk ein massives Druckmittel darstellen, doch gegenüber der Willenskraft von Revolutionären sind sie machtlos. So, wie wir mit unserem großen Kampf gegen die F-Typ Isolationspolitik des Faschismus in der Türkei im 7-jährigen und mit 122 Gefallenen endenden Widerstand gesiegt haben, so wie der revolutionäre Gefangene aus der Türkei, Sadi Özpolat, monatelang unter Isolationsbedingungen im deutschen Gefängnis gegen den Zwang der Einheitskleidung kämpfte und siegte, wird auch dieser Widerstand siegen. Denn die Widerstandleistenden siegen immer.
Während sein eigenes Land an die Imperialisten verkauft wird, das Volk täglich bis zu den Knochen den Angriffen des Faschismus ausgesetzt wird, hat Nezif Eski für die Unabhängigkeit seines Landes und die Freiheit seines Volkes gekämpft und wurde verhaftet.
Nezif Eski wurde zugunsten von Abkommen des französischen Staates mit dem Faschismus in der Türkei verhaftet. Der Faschismus in der Türkei hat seine Ländereien in Stützpunkte für die Imperialisten verwandelt, damit diese das Volk im Nahen Osten ermorden können. Im Gegenzug hat Frankreich Revolutionäre aus der Türkei verhaftet und verurteilt.
Am 20. Dezember 2012 hat die französische Justiz 14 SozialistInnen aus der Türkei, in den Gerichten, von denen sie 4 Jahre lang angeklagt wurden, zu jahrzehntelangen Gefängnisstrafen verurteilt, ihre Vereine geschlossen und ihnen ihr Recht auf Organisierung geraubt.
Frankreich übt Meinungs- und Organisierungsverbot aus.
Das konkreteste Beispiel hierfür ist, dass es in einem Land politische Gefangene gibt. Es ist Illusion, heute immer noch von Meinungsfreiheit in Frankreich zu sprechen, während es politische Gefangene in diesem Land gibt. Nezif Eski ist einer der Menschen, denen die Freiheit der Meinung und der Organisierung geraubt wird. Aufgrund seiner sozialistischen Ideen wurde er vom gleichen Gericht angeklagt, zu 4 Jahren Haft verurteilt und ein Haftbefehl gegen ihn erlassen. Weger seiner fortgeschrittenen Gesundheitsprobleme wurde zur Behandlung die Verhaftung um 20 Tage verschoben. Im Gefängnis Fresnes, in dem er sich seit dreieinhalb Monaten befindet, versucht man durch Nacktdurchsuchungen seine Würde zu brechen und ihn seiner Identität zu berauben. Heute, da die Technologie hoch entwickelt ist und detaillierte Ergebnisse erzielt werden können, stellt die Leibesvisitation durch nacktes Ausziehen einen Angriff auf die Menschenwürde und Folter dar.
Es ist das natürlichste und legitimste Menschenrecht, sich menschenunwürdigen und unterdrückenden Foltermaßnahmen zu widersetzen.
Diese erniedrigende Foltermethode, die gegen Nezif Eski eingesetzt wird, muss aufgehoben werden.
Neben Nezif Eski müssen die Maßnahmen zur Beraubung der Identität gegenüber allen politischen Gefangenen beendet werden.
NEZIF ESKI IST NICHT ALLEIN!
MENSCHENWÜRDE WIRD DIE FOLTER BESIEGEN!
SCHLUSS MIT DER WÜRDELOSEN LEIBESVISITATION!
DIE REVOLUTIONÄREN GEFANGENEN SIND NICHT ALLEIN!
FREIHEITSKOMITEE