Es war keine Versammlung um zum Kampf zu mobilisieren, um nötige Maßnahmen einzuleiten oder um Vorstand, Chefs und Kapitalisten (gerechtfertigt!) zum Teufel zu jagen! Ganz im Gegenteil, Wolf stellte die Pläne der Kapitalisten vor, nach dem Motto: Friss oder stirb!
Die Belegschaft soll nun entscheiden, ob sie für die Übernahme durch Wolf sind, welche nichts anderes bedeutet als: die Belegschaft (inklusive Leiharbeiter) wird auf fast die Hälfte reduziert und der Lohne um bis zu 15% gekürzt! In diversen Presseaussendungen ist die Rede davon, dass Wolf von 1.845 Beschäftigten 1.250 übernehmen werde. Fakt ist aber, dass im MAN Werk eine Belegschaft von 2.300 Leuten arbeitet, nämlich inklusive der Leiharbeiter.
Eine Aktivistin des Arbeiterstammtisches Linz/Steyr holte die Meinungen der Arbeiter ein: „Auf uns Leiharbeiter wird sowie so geschissen! Wir wissen ja noch nicht einmal, ob wir bei der Abstimmung dabei sind. Und das obwohl viele schon eine halbe Ewigkeit dabei sind.“ Inklusive der Leiharbeiter sind es mehr als 1.000 Arbeitsplätze, die mit der Übernahme vernichtet werden!
Während MAN Vorstandsvorsitzender Tostmann damit rechne, dass die Belegschaft mit Siegfried Wolf gehe, ist die Stimmung unter den Arbeitern eine andere. „Ich stimme sicher nicht dafür. Das ist doch die reinste Verarschung! Was als „Rettung“ präsentiert wird, ist doch nichts anderes als ein Schmäh Kündigungen durchzubringen und die Löhne zu kürzen. Unterm Strich werden weniger Arbeiter mehr Arbeit zu weniger Lohn machen müssen!“ Eine andere Kollegin meinte: „Das ist Erpressung, sonst nichts. Ich unterschreibe sicher nicht für Wolf!“ Dass es eine Verarschung ist, wird auch unterstrichen durch die Meldung vom Personalvorstand Martin Rabe, der meint, dass es ohne hin nicht von der Entscheidung der Belegschaft abhinge, er aber hoffe, dass die Belegschaft mit Wolf gehe.
Betriebsratvorsitzender Schwarz meinte dazu „Das Konzept ist schlüssig, aber der Preis ist zu hoch.“ Die Gewerkschaftsvertreter geben keine Empfehlung aus, meinen, die Arbeiter seien mündig und können selbst entscheiden. Schlecht daran: auch zum Kampf wird nicht mobilisiert. Unter der Hand hört man vielmehr durch, dass man auf ein besseres Angebot beispielsweise durch Egger, hoffe.
Es bleibt dabei: Keine Schließung – Keine Verschlechterung! Siegfried Wolf ist sicher keine gute Option um den Standort zu erhalten, aber bessere Optionen fallen eben auch nicht vom Himmel! Durch eine Initiative unabhängiger, kämpferischer Arbeiter wurde am 1. April eine Petition an die OÖ-Landesregierung überreicht. Etwas mehr als 3.000 Leute unterstützten die Petition gegen die Schließung von MAN und gegen den Abbau tausender Arbeitsplätze. Es zeigte sich, dass es eine breite Solidarität in der Bevölkerung gibt, geht es doch um einen Betrieb der für die ganze Region eine große Wichtigkeit hat. Nur durch Arbeitskampf und politische Aktionen wird es gelingen können, die Arbeitsplätze am Standort in Steyr zu retten! Nur wenn Belegschaft und die Bevölkerung mobilisiert!
Keine Schließung von MAN Steyr! Keine Verschlechterungen! Kampf um jeden Arbeitsplatz!
Lisa F.
https://afainfoblatt.com/2021/04/01/man-urabstimmung-die-reinste-verarschung-ist-das/