PM vom 26.11.2025: Verteidigung der „Ulm 5“ fordert Ermittlungen hinsichtlich der möglichen Beteiligung der Elbit Systems Deutschland GmbH an Kriegsverbrechen der israelischen Armee in Gaz

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir, die Verteidigerinnen und Verteidiger der „Ulm 5“, denen vorgeworfen wird am 08.09.2025 in den Standort des deutschen Ablegers des israelischen Waffenherstellers Elbit Systems in Ulm eingedrungen zu sein und dort Sachschaden verursacht zu haben, haben die Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart aufgefordert, auch hinsichtlich der naheliegenden Beteiligung der Elbit Systems Deutschland GmbH und Co. KG an Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Genozid in Gaza zu ermitteln.

Die Motivation unserer Mandant*innen war es, größeres Unrecht zu verhindern. Die Elbit Systems Deutschland GmbH und Co KG ist eine 100%ige Tochter der israelischen Elbit Systems Ltd. Diese profitiert erheblich vom Krieg in Gaza und liefert einen Großteil der dort eingesetzten Drohnen. Auch die Elbit Systems Deutschland muss sich daher ihrer Mitverantwortung für Kriegsverbrechen in Gaza stellen. Trotzdem hat die Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart bis jetzt, etwa 2 Monate nach der Tat, keine Ermittlungen in diese Richtung geführt.
Die Tat war offenkundig auf ein legitimes Ziel, das Töten von Zivilist:innen in Gaza zu beenden, gerichtet. Es ist in diesem Rahmen lediglich zu Sachschäden gekommen, Menschen wurden nicht verletzt.

Wir fordern, unsere Mandant:innen umgehend aus der Untersuchungshaft zu entlassen. Die Sicherungshaft wird unter den verschärften Bedingungen von strikter Telefon- Besuchs- und Briefkontrolle vollzogen. Einzelne Beschuldigte sind 23 Stunden am Tag in ihrer Zelle eingesperrt. Ihnen wird bspw. der Zugang zu Büchern und Gemeinschaftsveranstaltungen erschwert.

Die Vollstreckung von Untersuchungshaft steht nicht nur zu dem Tatvorwurf außer Verhältnis – ein für die Anordnung der Untersuchungshaft zwingend notwendiger Haftgrund liegt aus Sicht der Verteidigung schon nicht vor. Die Annahme von Fluchtgefahr ist angesichts der konkreten Umstände abwegig: Unsere Mandantinnen haben sich bei der Aktion selbst gefilmt und sich anschließend widerstandslos von der Polizei festnehmen lassen. Ein Video der Aktion wurde öffentlich gepostet. Offensichtlich ging es ihnen gerade nicht darum, sich dem Verfahren zu entziehen, sondern im Gegenteil darum, sich diesem zu stellen, um die Gründe für ihr Handeln darlegen zu können.

Für Rückfragen stehen die Unterzeichnenden gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Rechtsanwältin Dr. Maja Beisenherz, München
info@beisenherz.eu, 0177 / 70 95 812
Rechtsanwalt Mathes Breuer, München
breuer@kanzlei-abe.de, 0175 / 52 46 963
Rechtsanwalt Benjamin Düsberg, Berlin
mail@rechtsanwalt-duesberg.de, 0157 / 30 30 8383
Rechtsanwältin Rosa Mayer-Eschenbach, München
eschenbach@kanzlei-abe.de, 0176 / 65 35 9443
Rechtsanwältin Christina Mucha, Memmingen
info@kanzlei-mucha.de, 08331 / 69 08 136
Rechtsanwalt Matthias Schuster, Berlin
mail@anwalt-schuster.de, 0176 / 24 75 8230
Rechtsanwältin Martina Sulzberger, Augsburg
kanzlei@anwaeltin-sulzberger.de; 0821 / 50 87 3850


Press release – 26th November 2025

Defence team for the Ulm 5 calls for investigation into Elbit Systems Deutschland’s possible involvement in war crimes committed by the Israeli army in Gaza

The Ulm 5 – who include two UK citizens, one Irish, one Spanish and one German – have been accused of breaking into the site of the German subsidiary of Israeli arms manufacturer Elbit Systems, in Ulm, Southwest Germany, on 8th September 2025, and of damaging property.
As their defence lawyers we call on the Stuttgart Public Prosecutor’s Office also to investigate the potential involvement of Elbit Systems Deutschland GmbH & Co. KG in war crimes, crimes against humanity and genocide in Gaza.

Our clients‘ motivation was to prevent such crimes. Elbit Systems Deutschland GmbH und Co. KG is a wholly-owned subsidiary of the Israeli company Elbit Systems Ltd. The military technology company and defense contractor profits considerably from the war in Gaza and supplies a large proportion of the drones used there. Elbit Systems Deutschland must therefore also account for its shared responsibility for war crimes in Gaza. Yet more two months after the incident, the Stuttgart Public Prosecutor’s Office has not conducted any investigations in this regard.

The actions of the Ulm 5 were clearly aimed at a legitimate goal, namely, to end the killing of civilians in Gaza. Only property damage was caused; no persons were injured.
Furthermore, the defence demands that our clients be released immediately from pre-trial detention, which is being enforced with heightened restrictions, such as strict surveillance of phone calls, post, and visits. Some of the accused are on 23-hour lock-in with access to books and activities denied.

Not only is the enforcement of pre-trial detention disproportionate to the alleged offence, but furthermore there is no compelling reason for pre-trial detention at all. An assumption of flight risk is absurd, given the circumstances: our clients recorded themselves during the action and then permitted themselves to be arrested by the police without resistance. A video of the action was posted online publicly. Clearly, their intention was not to evade proceedings, but rather to face them, so they can explain the reasons for their actions.
The members of the defence team undersigned are available to answer any questions.

Dr. Maja Beisenherz, München
info@beisenherz.eu, 0177 / 70 95 812
Mathes Breuer, München
breuer@kanzlei-abe.de, 0175 / 52 46 963
Benjamin Düsberg, Berlin
mail@rechtsanwalt-duesberg.de, 0157 / 30 30 8383
Rosa Mayer-Eschenbach, München
eschenbach@kanzlei-abe.de, 0176 / 65 35 9443
Christina Mucha, Memmingen
info@kanzlei-mucha.de, 08331 / 69 08 136
Matthias Schuster, Berlin
mail@anwalt-schuster.de, 0176 / 24 75 8230
Martina Sulzberger, Augsburg
kanzlei@anwaeltin-sulzberger.de, 0821 / 50 87 3850