Polizei tötet 47-jährigen Mann – Protest in vielen Städten

Am vergangenen Montag schlug die Polizei einen Mann während einer Personenkontrolle in Mannheim zusammen, anschließend verstarb er. Ein Video der Kontrolle zeigt, wie der Manndurch die Polizei am Boden festgehalten wird und mehrere Schläge gegen den Kopf erleidet.
Der 47-jährige Mann wurde gegen Mittag von zwei Polizisten kontrolliert. Die Gründe für die Kontrolle sind bisher unklar. Berichten auf sozialen Medien zufolge hatte der Mann nicht für sein Essen bezahlt, laut Landeskriminalamt rief ein Arzt die Polizei, um sich um einen Patienten zu kümmern. Als sie den Mann in der Mannheimer Innenstadt fassten, wehrte er sich gegen die Kontrolle und wurde daraufhin von der Polizei zu Boden gebracht.

Video zeigt brutale Polizeigewalt
Nach Angaben der Polizei sei der Mann danach „aus bislang unbekannter Ursache reanimationspflichtig“ geworden, bürgerliche Medien sprechen von „plötzlichem Kollabieren“. In einem Video, das in den sozialen Medien geteilt wird, ist hingegen zu sehen, wie die zwei Polizeibeamten den Mann auf dem Boden festhalten und einer ihm mehrmals heftig gegen den Kopf schlägt. Ein zweites Video zeigt, wie der Mann danach augenscheinlich bewusstlos mit blutender Nase auf dem Rücken liegt. Nach Angaben der Polizei verstarb er in der Folge im Krankenhaus, während er nach Zeugeninformationen schon am Tatort starb.

In einem weiteren in den sozialen Medien kursierenden Video ist zu sehen, dass das Opfer zuvor mit Pfefferspray oder einem anderen Reizstoff von der Polizei besprüht wurde und daraufhin versucht, wegzulaufen. Immer wieder kommt es im Zusammenhang mit diesen Waffen zu Todesfällen, wenn sie von der Polizei eingesetzt werden.

Nach aktuellen Informationen handelte es sich bei dem Opfer um einen kroatischen Mann. Die Polizei reagierte auf den Vorwurf von rassistischer Polizeigewalt mit der Meldung, dass er eine deutsche Staatsbürgerschaft besessen habe. Gegen die Einsatzkräfte der Polizei wird jetzt ermittelt und die Leiche des Opfers soll bis Ende der Woche obduziert werden.

Der Fall reiht sich ein in eine ganze Reihe von Polizeimorden, deren Aufklärung immer wieder verschleppt wurde oder ganz ausbleibt, wie im Fall Giorgos Zantiotis oder Oury Jalloh.

Proteste in mehreren Städten
Noch am Montagabend kam es zu einer Protestkundgebung gegen rassistische Polizeigewalt auf dem Mannheimer Marktplatz, am Dienstagabend folgten Demonstrationen in Mannheim, Heidelberg und Frankfurt. Wie ein Korrespondent von Perspektive berichtet, versammelten sich dort am Dienstagabend mehrere hundert Menschen an der Konstablerwache und zogen mit einer spontan angemeldeten Demonstration über die Zeil zur Hauptwache und von dort aus weiter durch das Bahnhofsviertel. Die Demonstration wurde weitestgehend nicht von Polizei begleitet, nahm aber einen einen wütenden und kämpferischen Ausdruck an, mehrmals wurden Knallkörper gezündet.

Für die kommenden Tage sind in Reaktion auf den Mord in noch weiteren Städte Proteste angekündigt, unter anderem in in Dortmund, Berlin, Köln und Stuttgart. Forderungen der Demonstrierenden sind unter anderem die lückenlose Aufklärung und ein Ende rassistischer Polizeigewalt.

https://perspektive-online.net/2022/05/polizei-toetet-47-jaehrigem-mann-protest-in-vielen-staedten/