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Pressemitteilung aus der Rigaer Straße zu den Vorfällen des Samstags(12.9.15)

Heute morgen ist es in der Rigaer Straße zu einer Aktion von organisierten Nazis gekommen. Dieser, aber vor allem die mörderischen Angriffe von türkischen Faschisten in verschiedenen Städten machen den heutigen Tag zu einem schwarzen Samstag für uns.

 

Der genaue Hergang der Aktion in der Rigaer Straße wird von uns noch aufgeklärt. Zum jetzigen Zeitpunkt ist nur grob zu bestätigen, was die Polizei berichtet. Demnach haben sich 40 bis 60 Nazis durch unseren Kiez bewegt und dabei Parolen gebrüllt. Als sich Passanten und Anwohner_innen gegen den Aufmarsch zur Wehr setzten, kam es zu Verletzten auf unserer Seite. Gerüchten zu Folge agierten die Antifaschist_innen trotz Unterzahl entschlossen und hielten die Nazis so lange auf, dass diese in die Fänge der Polizei gerieten.

Diese Aktion der Nazis fand zu einem Zeitpunkt statt, wo sich viele Bewohner_innen der Rigaer Straße in Hamburg aufhielten, um dort den angekündigten Großaufmarsch bundesweit organisierter Nazis zu verhindern, sowie an den Demonstrationen gegen den türkischen und IS-Faschismus teilzunehmen. Außerdem wählten die Nazis die Uhrzeit so, dass viele Anwohner_innen noch im Bett lagen. Dies werten wir als ihr persönliches Glück, da die Rigaer Straße nicht zu Unrecht für ihre Wehrhaftigkeit berühmt ist.

Aufmärsche, wie dieser zeigen, dass deutsche Nazis derzeit in der Lage sind, mehr Leute zu organisieren als in den letzten Jahren. Die vielen hundert nächtlichen Angriffe gegen Refugees zeigen außerdem, dass sie dabei klandestin agieren können. Sie nutzen das derzeitige gesellschaftliche Klima, um Propaganda-Aktionen durchzuführen.
 Für alle offensichtlich beginnt sich der Kreis aus Faschismus, Krieg und Elend zu schließen. Die Kriegspolitik der “westlichen Zivilisation” führt zu Faschismus und religiösem Fundamentalismus in anderen Teilen der Welt, welcher einerseits wirtschaftlich von der Nato unterstützt wird und gleichzeitig durch Krieg angefeuert wird. Die Flüchtlinge, die zu uns kommen, werden von Teilen der Gesellschaft angefeindet, bedroht und in mörderischen Absichten attackiert. Die organisierten Nazis erleben damit eine Hochphase in ihrem Kampf und mobilisieren ihre Kräfte. Während wir nun gegen den religiösen Fundamentalismus, türkischen und europäischen Faschismus auf die Straße gehen, marschieren in den Großstädten die Faschisten aller Colour auf.
 
Während hier in der Rigaer Straße einige wohl relativ leicht Verletzte zu versorgen sind, schwebt in Hannover ein Gegner des türkischen und IS-Regime in Lebensgefahr, weil er von Grauen Wölfen mit einem Messer in den Hals gestochen wurde. In Bern bangen wir um kurdische Demonstrant_innen, die von Mitgliedern der selben faschistischen Organisation mit dem Auto überfahren wurden. In den Flüchtlingslagern müssen die Bewohner_innen jede Nacht um ihr Leben fürchten. Und dieser unhaltbare Zustand wird wahrscheinlich nicht besser werden, da das türksiche Millitär weiter Massaker an der Zivilbevölkerung in Kurdistan begeht, der IS weiter Menschen zur Flucht zwingt und unsere Gesellschaft immernoch davon profitiert, gleichzeitig aber wieder in lebenswertes und wertloses Leben einteilt.

Sobald mehr über die Naziaktion in der Rigaer Straße bekannt ist, werden wir dies öffentlich mitteilen. Entgegen eiligen Pressemeldungen, es würden Racheaktionen aus der Rigaer Straße geplant werden, werden wir in den Aufbau antifaschistischer und staatsfeindlicher Aktionen investieren und dann zuschlagen, wenn wir es für richtig halten. Mit uns ist zu rechnen.