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Protestaktionen anlässlich der Urteilsverkündung im Fall Oury Jalloh

Wir dokumentieren hier einige der Protestaktionen, die anlässlich der Urteilsverkündung im Mordfall von Oury Jalloh stattgefunden haben. Die Richter verurteilten den angeklagten Dienstgruppenführer der Polizeiwache in Dessau wegen „fahrlässiger Tötung durch Unterlassen“ zu einer Geldstrafe von 10.800 Euro.

{slide=Magdeburg: Proteste in und vor dem Gericht}
http://www.demotix.com/news/1674220/protest-court-decision-oury-jalloh-case-magdeburg#media-1674183

{slide=Göttingen: Spontandemo}

Spontandemo anlässlich der heutigen Urteilsverkündung im Mordfall Oury Jalloh +++ 50 Teilnehmer*innen demonstrieren in Göttingen gegen rassistische Morde +++ Bürger*innen und Polizei greifen zu drastischen Mitteln um Demonstrant*innen zu stoppen

Über 50 antirassistische Aktivist*innen versammelten sich am frühen Abend in der Göttinger Altstadt, um dem Mord an Oury Jalloh zu gedenken und eine Verurteilung der Mörder einzufordern.

Die Aktion wird auch von „Rassismus tötet! Göttingen“ unterstützt.

Oury Jalloh wurde im Januar 2006 in einer Dessauer Arrestzelle von Polizisten ermordet. Sie verbrannten ihn bei lebendigem Leib. In einem mittlerweile vier Jahre dauernden Prozess wird staatlicherseits versucht den Mord zu vertuschen und Jalloh vorgeworfen, sich selbst angezündet zu haben. Nachdem die Oury Jalloh Initiative eine Neuverhandlung des Mordes erkämpft hatte, lieferte der Prozess nun weitere stichhaltige Indizien, die einen Mord durch die Dessauer Beamten eindeutig machen. Trotzdem wurde Dienstgruppenleiter Andreas Schubert heute nur wegen fahrlässiger Tötung verurteilt – der Tot von Oury Jalloh ist aber nicht einfach so passiert, es war ein gezielter Mord. „Heute Nachmittag wurde in Magdeburg ein weiteres Kapitel rassistischer Geschichte geschrieben. Wer einen gefesselten Menschen anzündet, handelt nicht fahrlässig sondern ist ein rassistischer Mörder! Das Urteil ist angesichts der Beweislage ein absoluter Skandal.“ so Sirina Matschka von „Rassismus tötet! Göttingen“

Die Demonstrant*innen zogen von der Groner Straße aus durch die Altstadt in Richtung Geismar Tor. Nach einer Straßenblockade vor der Ausländerbehörde des Landkreises Göttingen, die durch ihre rassistische Praxis arg in der Kritik steht, löste sich die Spontanversammlung auf. Kurze Zeit später startete eine zweite Demo vom Jakobikirchhof aus die Weender Straße entlang.

Von der eindeutigen Anklage des rassistischen deutschen Staates schienen sich einige Bürger*innen sichtlich angegriffen zu fühlen. So wurden die Demonstrant*innen mehrfach beleidigt und es wurde versucht gewaltsam auf die Demo einzuwirken. Auch die Göttinger Polizei versuchte dieser Stimmung nachzueifern. Mit waghalsigen Fahrmanöver wäre beinah eine der Demonstrant*innen von einem Streifenwagen angefahren worden. „Als wäre der Mord an Oury Jalloh nicht schon erschreckend genug, so schaffen es deutsche Bürger*innen und ihre Behörden doch immer wieder dies noch zu steigern. Das Auftreten der Göttinger Bürger*innen war erschreckend. Es ist kein Wunder, dass jemand wie Uwe Schünemann fast zehn Jahre als Abschiebeminister amtieren kann, wenn dies das Wahlvolk ist“ meint Matschka, selbst von Abschiebung bedroht, weiter.

rassismustoetetgoettingen.blogsport.eu

 

{slide=Münster: Protestaktion zu den Todesumständen von Oury Jalloh}

oury münsterDrei Transparente mit den Aufschriften „Oury Jalloh das war Mord, Widerstand an jedem Ort“ und „Rassistische Polizeigewalt stoppen“, sowie einem Aufruf zu einer Demonstration am Samstag, den 15.12.2012 um 14 Uhr am Bremer Platz in Münster, wurden in der Nacht von Donnerstag auf Freitag in der Stadt aufgehängt.

Oury Jalloh ist 2005 in der Zelle Nr. 5 des Polizeireviers Dessau verbrannt – etliche Fakten deuten darauf hin das er getötet wurde.

Die Staatsanwaltschaft hat Mord von Anfang an trotz aller Indizien ausgeschlossen.

Am Donnerstag, dem 13.12.2012 gab es in dem Prozess um die Todesumstände von Oury Jalloh ein Urteil gegen den Angeklagten, den damaligen Dienstgruppenleiter Andreas Schubert.

Er wurde wegen fahrlässiger Tötung lediglich zu einer Geldstrafe in Höhe von 10.800 Euro verurteilt.

„Ein rassistischer Mord, begangen durch Dessauer Polizeibeamte, wurde – und wird – durch die höchsten Instanzen Sachsen-Anhalts gedeckt.“, so die Initiative in Gedenken an Oury Jalloh e.V. in ihrer Presseerklärung. Gegen das milde Urteil und für eine lückenlose Aufklärung des Falls soll nun auch in Münster demonstriert werden.

Nähere Informationen zu Oury Jalloh, zu dem Urteil und den Hintergründen finden sich unter: http://initiativeouryjalloh.wordpress.com/.

https://linksunten.indymedia.org/de/node/73828

 

{slide=Münster: Demo – Oury Jalloh: Das war Mord!}

oury münster2Rund 60 Menschen demonstrierten am Samstag durch Münsters Innenstadt. Anlass war die Urteilsverkündung des Landgerichts Magdeburg bezüglich der Todesumstände Oury Jallohs. Dieser war am 07.01.2005 in einer Polizeizelle in Dessau verbrannt. Die Todesumstände sind bisher ungeklärt, Gericht und Staatsanwaltschaft weigern sich Schritte zur Aufklärung einzuleiten.

Weitere Informationen rund um den Fall und den Prozess unter: http://initiativeouryjalloh.wordpress.com/

Die Demonstration zog vom Hauptbahnhof über die Stubengasse zum Prinzipalmarkt und von da über den Alten Steinweg an der Polizeiwache entlang zurück zum Hauptbahnhof. Neben Redebeiträgen zu den Widersprüchen des skandalösen Verhalten des Gerichtes, wurde auch über sonstige rassistische Polzeigewalt gesprochen. Gefordert wurden unter anderem unabhäbngige Stellen, die bei Anzeigen gegen Polizist*innen ermitteln und eine Kennzeichnungspflicht von Polizist*innen. Außerdem sammelten die Demonstrant*innen Spenden für ein unabhängiges Brandgutachten, welches die Brandursache in der Dessauer Zelle klären soll.

https://linksunten.indymedia.org/de/node/74084

{slide=Aachen: Soli-Kasse für Intiative in Gedenken an Oury Jalloh}

oury aachenDas Autonome Zentrum Aachen ruft zur Unterstützung der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh e.V. – Break the silence und der Aktion 700 x 50 Euro für unabhängigen Brandgutachter auf!

Im Rahmen der Aktion 700 x 50 Euro für unabhängigen Brandgutachter haben wir heute 1000 Euro auf das Konto der Initiative überwiesen und ermutigen alle Menschen, die Aktion sowohl finanziell, als auch aktiv zu unterstützen!

Für Menschen, die nicht selbst Geld überweisen möchten oder können, werden wir bei den nächsten Veranstaltungen eine Soli-Kasse im AZ einrichten, in die dann Bargeld eingezahlt werden kann, welches dann von uns weiterüberwiesen wird.
Meldet Euch dafür oder auch, wenn Ihr beispielsweise noch schnell ein Solikonzert veranstalten wollt, einfach an der Theke im AZ.

Lasst uns die Stille brechen – gegen den rassistischen Alltag und für eine solidarische Bewegung!

Autonomes Zentrum Aachen // 11.12.2012
______________________________ ____________

Hier der Aufruf der Initiative zur Aktion 700 x 50 Euro für unabhängigen Brandgutachter:

Am 7. Januar 2005 ist Oury Jalloh im Polizeirevier Dessau bei lebendigem Leib verbrannt. Bis heute ist nicht geklärt, was an diesem Tag in Zelle Nr. 5 tatsächlich geschehen ist. Während Verwandte, FreundInnen und die Initiative in Gedenken an Oury Jalloh von Mord sprechen, wurde im ersten Prozess gegen zwei Polizisten lediglich Anklage wegen „fahrlässiger Tötung“ bzw. „fahrlässiger Körperverletzung mit Todesfolge“ erhoben. Der Prozess endete mit einem Freispruch, obwohl sich PolizeizeugInnen in eklatante Widersprüche verwickelt hatten. Am 7. Januar 2010 kassierte der Bundesgerichtshof in einer spektakulären Entscheidung das Urteil des Dessauer Landgerichts. Der Fall wird nun seit zwei Jahren vorm Landgericht Magdeburg neu verhandelt.

Bis heute fußt die Klage der Staatsanwaltschaft auf der Annahme, dass Oury Jalloh trotz Fixierung an Armen und Beinen mit einem Feuerzeug seine feuerfeste Matratze selber angezündet habe. Das fragliche Feuerzeug ist jedoch erst zwei Tage nach dem Brand aufgetaucht. Zudem wurde bei einer erneuten Untersuchung dieses Feuerzeugs ganz klar festgestellt, dass es sich zur Brandzeit nicht am Brandort befunden haben kann. Denn es weist keinerlei Materialspuren der Matratze oder der Kleidung von Oury Jalloh auf. Mit diesen hätte es aber verschmolzen sein müssen. Ebenfalls verschwunden sind die Videobänder von der Durchsuchung der Zelle, hinzu kommen weitere Ungereimtheiten aus jüngster Zeit..

Die Initiative in Gedenken an Oury Jalloh hat daher einen bekannten Brandgutachter gebeten, in einem unabhängigen Gutachten zu klären, wie das Feuer entstanden ist und welchen Verlauf es genommen hat. Denn für die Verwandten von Oury Jalloh genauso wie für die Oury Jalloh-Initiative, für die Black Community (nicht nur) in Deutschland und für alle, die in einer Gesellschaft ohne Rassismus und Diskriminierung leben möchten, ist es von allerhöchster Bedeutung, die Wahrheit über den Tod von Oury Jalloh ans Licht zu bringen und Klarheit über strukturellen Rassismus insbesondere in deutschen Polizeistationen zu erlangen. Einziges Problem: Ein solches Brandgutachten ist sehr teuer – insgesamt 40.000 Euro. Nicht nur, weil es erforderlich ist, die Zelle nachzubauen, auch Matratzen und andere Materialien müssen angeschafft werden. Hinzu kommen Reise-, Übersetzungs- und sonstige Sachkosten.

Sicherlich, 40.000 Euro sind viel Geld. Wir glauben allerdings, dass diese Ausgabe notwendig ist, vor allem deshalb, weil sich Polizei und Staatsanwaltschaft von Anfang an auf ein einziges Brandszenario festgelegt haben, und zwar das unwahrscheinlichste. Konkret haben wir bislang 5.000 Euro gesammelt, es fehlen also

noch 35.000 Euro. Dieses Geld wollen wir in den nächsten 2 Monaten in einer massenhaften Crowdfunding-Kampagne mit Unterstützung möglichst vieler SpenderInnen sammeln, weshalb wir die Devise „700 x 50 Euro“ ausgegeben haben.

Natürlich sind auch kleinere oder größere Beträge willkommen. Mit unserem Rechenbeispiel wollen wir lediglich deutlich machen, dass das Geld schnell zusammen kommen könnte, wenn sich nur genügend Menschen beteiligen.

break the silence – initiative in gedenken an oury jalloh e.v.

http://az-aachen.de
http://facebook.com/azaachenbleibt

http://twitter.com/AzAachen

 

{slide=Leipzig: Oury Jalloh – Von Polizisten ermordet, vom Staat vertuscht / Scherbendemo in Connewitz}

 

oury leipzigHeute fand die 2. Demonstration in Leipzig nach dem Urteil gegen den Polizisten ( Dienstgruppenleiter ) Andreas Schubert statt, der Oury Jalloh in der Dessauer Polizei Zelle verbrennen lies. Bereits gestern demonstrierten 40 AntirassistInnen und AntifaschistInnen auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt um auf den Mord an Oury Jalloh und das skandalöse Urteil aufmerksam zu machen. Die 2.Demonstration fand heute um 1Uhr Abends mit 150 Menschen in Connewitz statt. Einiges ging zu bruch.

Am 7. Januar 2005 ist Oury Jalloh im Polizeirevier Dessau bei lebendigem Leib verbrannt. Bis heute ist nicht geklärt, was an diesem Tag in Zelle Nr. 5 tatsächlich geschehen ist. Während Verwandte, FreundInnen und die Initiative in Gedenken an Oury Jalloh von Mord sprechen, wurde im ersten Prozess gegen zwei Polizisten lediglich Anklage wegen „fahrlässiger Tötung“ bzw. „fahrlässiger Körperverletzung mit Todesfolge“ erhoben. Der Prozess endete mit einem Freispruch, obwohl sich PolizeizeugInnen in eklatante Widersprüche verwickelt hatten.

Am 7. Januar 2010 kassierte der Bundesgerichtshof in einer spektakulären Entscheidung das Urteil des Dessauer Landgerichts. Der Fall wurde nun seit zwei Jahren vorm Landgericht Magdeburg neu verhandelt.

Bis heute fußte die Klage der Staatsanwaltschaft auf der Annahme, dass Oury Jalloh trotz Fixierung an Armen und Beinen mit einem Feuerzeug seine feuerfeste Matratze selber angezündet habe. Das fragliche Feuerzeug ist jedoch erst zwei Tage nach dem Brand aufgetaucht. Zudem wurde bei einer erneuten Untersuchung dieses Feuerzeugs ganz klar festgestellt, dass es sich zur Brandzeit nicht am Brandort befunden haben kann. Denn es weist keinerlei Materialspuren der Matratze oder der Kleidung von Oury Jalloh auf. Mit diesen hätte es aber verschmolzen sein müssen. Ebenfalls verschwunden sind die Videobänder von der Durchsuchung der Zelle, hinzu kommen weitere Ungereimtheiten.

Anwalt des Vaters von Oury Jalloh trägt Philipp Napp in seinem Plädoyer die wichtigsten Fragen zusammen, die sich in den letzten Monaten prozessual aus der Indizienlage ergeben haben:

Woher kommt das Feuerzeug? Es ist keine DNA von Oury Jalloh, keine Stoff- und Faserreste seiner Kleidung oder der Matratze, auf der er lag, am Feuerzeugrest nachweisbar!

Ein Undokumentierter Aufenthalt der Polizisten Hans-Ulrich März und Udo Scheibe in der Zelle 5, in welcher Oury Jalloh von denselben Beamten einige Stunden zuvor an Händen und Füssen gefesselt worden war! Ein Kollege hatte die beiden dort eine halbe Stunde vor Brandausbruch angetroffen. Was haben die beiden bei Oury Jalloh gemacht?

Warum sind zentrale Beweismittel verschwunden? (verschwunden sind unter anderem: die rechte Handfessel, ein 8 cm langes Stoffstück, dass unter dem Kopf von Oury Jalloh gefunden wurde, das entscheidende Videomaterial der Tatortgruppe, das Fahrtenbuch von März und Scheibe, der entsprechende Journaleintrag wurde auf mysteriöse Weise gelöscht, ein Gesprächsvermerk, in welchem es um das öffentlich bekannte rassistische Vorgehen der Dessauer Polizei ging).

Wie ist das Auffinden Situation von Oury Jalloh zu erklären? Abgebrannte Matratzenecken, Amputation der Finger der linken Hand, Stoffreste unter Oury Jallohs Hinterkopf, unbekleidete Brust, vorgeführte Hosenreste passen nicht zu den Verbrennungen seines Gesäßes.

Warum wurde bei einem derart wichtigen Ereignis am Tatort kein Fotoionendetektor eingesetzt?


Wie ist die Abwesenheit von Noradrenalin erklärbar? Die Kammer geht darüber hinweg, dass Oury Jalloh bewusstlos gewesen sein muss. Noradrenalin entsteht bei Stress und ist innerhalb von 10 – 30 Sekunden im Urin nachweisbar

Hat der Andreas Schubert Oury Jalloh am 7. Januar 2005 lebend gesehen? Schubert bestreitet dies, obwohl mehrere Zeugenaussagen davon berichteten, dass der Angeklagte im Gewahrsamsbereich war.

Das Schweigen des Gerichtes hinsichtlich der Beantwortung dieser Fragen und das ignorante und boshafte Verhalten der Richterin sind weitere schwere Demütigungen der Familie und der Freunde von Oury Jalloh, die seit fast 8 Jahren die Aufklärung der Todesursache fordern.

Warum darf dies nach insgesamt 4 Prozessjahren nicht geschehen?

Indem verantwortliche Personen des damaligen Innenministeriums Sachsen – Anhalts die Ermittlungsausrichtung im Fall Oury Jalloh auf die unglaublichste aller möglichen Brandursachen – die Selbstentzündungshypothese – beschränkten, sollte darüber hinweggetäuscht werden, dass in der Polizeidienststelle Dessau Menschen in Gewahrsam umgebracht werden.

Dieses Revier war bekannt für seinen „harten Umgang mit Ausländern“, zudem gab es zwei weitere, bis heute ungeklärte Todesfälle: Ein Herr Rose wurde alkoholisiert von der Polizei im Park aufgegriffen und in Gewahrsam verbracht. Am Morgen lag er tot vor einem Hochhaus, zu welchem er keine persönliche Beziehung hatte. Der obdachlose Mario Bichtemann kam in der gleichen Zelle ums Leben, wie Oury Jalloh. Nach mehrstündiger Ingewahrsamnahme wurde er mit einem Schädelbruch aufgefunden. Leitender Dienstgruppenleiter war an diesem Tag ebenfalls Andreas Schubert.

Wenn es nichts zu verbergen gibt, warum lässt sich das Gericht nicht auf Brandversuche mit Brandbeschleunigern ein? Zwei Menschen sterben in ein und derselben Zelle auf ungeklärte Weise und die Justiz in Sachsen – Anhalt verschließt die Augen?

Der Mord an Oury Jalloh soll vertuscht werden, zu groß wären der Skandal und der Imageschaden für Sachsen-Anhalt damals wie heute. Auf Anweisung des Innenministeriums wurden alle Ermittlungsausrichtungen auf die Selbstentzündungsthese, die unglaublichste aller Erklärungen für den Brandausbruch, beschränkt. Ein rassistischer Mord, begangen durch Dessauer Polizeibeamte, wurde – und wird – durch die höchsten Instanzen Sachsen-Anhalts gedeckt.

2. Demonstration in Leipzig

Heute demonstrierten nochmal 150 Menschen in Leipzig. Sie trugen ein Transparent mit der Aufschrift „Kampf dem Rassismus – enough is enough“ und zogen mit Parolen wie: „Oury Jalloh das war Mord! Widerstand an jedem Ort“, „Deutsche Polizisten, Mörder und Rassisten“, “ Die ganze Welt, hasst die Polizei“ „Policia Assassini!“, „Solidarität muss praktisch werden, Feuer und Flamme, den Abschiebebehörden“ und weiteren Parolen durch die Straßen. 

Während der Demonstration wurden Barrikaden errichtet und folgende Gebäude entglast: Sparkasse, REWE, Netto, Wiedebachpassagen, der Hauptsitz der Immobilienfirma Hildebrandt & Jürgens, mehrere Werbebanden und eine Haltestelle.

Die Polizei verstreute am Ende die Demonstration und wurde nur vereinzelt angegriffen.

Wir wünschen der Familie und den FreundInnen von Oury Jalloh viel Kraft und Mut um doch noch die Wahrheit ans Licht zu bringen. Ihnen gilt unser Mitgefühl und unsere Solidarität.

 

https://linksunten.indymedia.org/de/node/73913

 

{slide=Bremen: Demo nach Oury Jalloh-Urteil}

 

oury bremenAuch in Bremen hat am Donnerstag anlässlich der Urteilsverkündung im Oury Jalloh-Prozess eine Demonstration mit ca. 120 Leuten stattgefunden – was im übrigen auch gut dazu passte, dass AktivistInnen der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh bereits am 20.11. im Bremer Gewerkschaftshaus eine Veranstaltung zum Prozessgeschehen in Magdeburg gemacht hatten.

Startpunkt der Demo war Ziegenmarkt: Dort wurden nach einer kurzen Begrüßung nochmal relativ ausführlich die zentralen Widersprüche dargelegt, die das Landgericht Magdeburg in seinem Urteil einmal mehr unter den Teppich gekehrt hat – also der Sachverhalt, dass auch das Landgericht Magdeburg die von der Staatsanwaltschaft Dessau seit inzwischen knapp 8 Jahre unverdrossen propagierte These ungefragt übernommen hat, wonach sich Oury Jalloh selbst angezündet haben soll. Entsprechend hat dieser Redebeitrag mit dem Appell geendet, die (bereits mit Blick auf eine abermalige Revision gestartete) Spendenkampagne der Oury Jalloh-Initiative zur Finanzierung eines unabhängigen Brandgutachters aus London zu unterstützen: http://initiativeouryjalloh.wordpress.com/2012/12/14/700-x-50-euro-fur-unabhangigen-brandgutachter/ (wobei diesbezüglich hinzugefügt sei, dass der unabhängige Brandgutachter bereits in seinen ersten Voruntersuchungen auf schwere Mängel in den bisherigen Ermittlungen hingewiesen hat: vgl. hierzu die jüngste Pressemitteilung der Oury Jalloh-Initiative: http://initiativeouryjalloh.wordpress.com/2012/12/13/pressemitteilung-der-initiative-in-gedenken-an-oury-jalloh-e-v-vom-12-12-2012/

Sodann hat sich die Demo vom Ziegenmarkt in die Innenstadt (inklusive Weihnachtsmarkt etc.) auf den Weg gemacht. Neben kontinuierlichen Lautsprecherdurchsagen (zum Teil auch mit weiteren Detail-Informationen aus den bisherigen Prozessen) wurden noch zwei weitere Redebeiträge gehalten: Zum einen wurde eine längere Passage aus einem aktuellen Interview mit Mouctar Bah von der Oury-Jalloh-Initiative verlesen, in dem dieser nicht nur von den Repressionserfahrungen erzählt, die die Initiative in den letzten Jahren machen musste, sondern auch von den Erfolgen, die trotzdem errungen werden konnten (vgl. http://www.afrique-europe-interact.net/index.php?article_id=808&;;clang=0). Zum anderen wurde von Christie Schwundeck berichtet, die am 19.05.2011 von der Polzei in Frankfurt im Jobcenter erschossen wurde (http://initiative-christy-schwundeck.blogspot.de/).

Bedauerlich war indessen, dass die Demo eine fast auschließlich deutsch-weiße Veranstaltung war. Das hatte zum Teil damit zu tun, dass mehrere Leute aus schwarzen Community-Zusammenhängen keine Zeit hatten. Wichtig ist aber auch, dass es schlicht nicht genug alltägliche Verbindungslinien gibt – ein Dilemma, das sicherlich nicht auf Bremen beschränkt ist. Und doch sei ausdrücklich darauf hingewiesen, weil es für den Charakter einer Demo gegen rassistische Polizeigewalt durchaus einen erheblichen Unterschied macht (gerade in der Außenwirkung), ob weiße AktivistInnen mehr oder weniger präzise Slogans rufen (etwa: „Deutsche Polizisten, Mörder und Faschisten“) oder ob selber Betroffene radikale Kritik artikulieren. Auf jeden Fall wäre es hier politisch überzeugender gewesen, wenn wir es geschafft hätten, trotz der Kurzfristigkeit in der Mobilisierung mit einer heterogener zusammengesetzten Demo auf die Straße zu gehen.

https://linksunten.indymedia.org/de/node/73978

 

{slide=[NRW] Info-/Mobitour Initiative Oury Jalloh}

oury nrwOURY JALLOH‭ – ‬das war Mord‭! Informations-‭ ‬und Mobilisierungsveranstaltungen in NRW‭: In der kommenden Woche werden vier Informationsveranstaltungen der „Initiative in Gedenken an Oury Jalloh e.V.“ im NRW- Rhein/Ruhrgebiet stattfinden. Zudem wird ein Bus zur jährlichen Gedenkdemo am Mo,‭ ‬den‭ ‬07.01.2013‭ – ‬13‭ ‬Uhr,‭ ‬Dessau Hbf und evtl. zu einer weiteren Demo in Dessau an einem Sa.‭ ‬im Jan./Feb.‭ (‬achtet auf‭ ‬Ankündigungen‭!) organisiert‬.‭ ‬

Flyer – siehe PDF!

NRW-Informations- / Mobilisierungsveranstaltungen mit Aktivist*innen der Initiative Oury Jalloh‭:

Di,‭ ‬18.12.2012‭ ‬ab‭ ‬19:30‭ ‬Uhr im SZ Bochum,‭ ‬Josephstr.‭ ‬2

Mi,‭ ‬19.12.2012‭ ‬ab‭ ‬19:30‭ ‬Uhr im AZ Mülheim/Ruhr,‭ ‬Auerstr.‭ ‬51

Do,‭ ‬20.12.2012‭ ‬ab‭ ‬18:00‭ ‬Uhr im Besprechungsraum des AStA der‭  ‬Uni Essen,‭ ‬Universitätsstraße‭ ‬2‭ (‬Eingang T02‭)

Fr,‭ ‬21.12.2012‭ ‬ab‭ ‬19:30‭ ‬Uhr im Linken Zentrum/Hinterhof Düsseldorf,‭ ‬Corneliusstr.1

Busabfahrtszeiten für Montag,‭ ‬07.01.2013:

-‎ ‏Köln‭ (‬BHF Ehrenfeld‭) ‬-‭ ‬5:00‭ ‬Uhr

-‎ ‏Wuppertal‭ (‬HBF‭) ‬-‭ ‬5:45‭ ‬Uhr

-‎ ‏Dortmund‭ (‬HBF,‭ ‬Nordseite‭) ‬ -‭ ‬6:30‭ ‬Uhr‭   

Mögliche Preise der solidarisch finanzierten Tickets werden noch bekannt gegeben‭!‬

Meldet euch bitte frühzeitig unter:‭ ‬
–>> ouryjalloh-nrw@riseup.net

BREAK THE SILENCE‭ ‬-‭ ‬auf nach Dessau und die‭ „‬Initiative Oury Jalloh‭“ ‬im Kampf gegen staatlichen und bürgerlichen Rassismus unterstützen

Vor fast‭ ‬8‭ ‬Jahren,‭ ‬am‭ ‬07.01.2005‭ ‬wurde Oury Jalloh in einer Dessauer Polizei Zelle verbrannt.‭

Er wurde mit‭ ‬3‭ ‬Promille Alkohol im Blut festgenommen und an eine feuerfeste Matratze gefesselt.‭ ‬Laut Polizei und Behörden soll er sich selbst angezündet haben.‭ ‬Alle Ermittlungen und Gutachten seitens der ermittelnden Behörden liefen nur in Richtung Selbstmordthese‭! ‬Von der Nebenklage beantragten Gutachten ohne Vorgabe der Selbstmordthese wurde nicht stattgegeben.‭ ‬Das Verfahren vor dem Landgericht Magdeburg ist nun beendet‭; ‬eine Aufklärung der Todesumstände Oury Jallohs gab es in diesem Prozess‭ ‬-‭ ‬wie zu erwarten‭ ‬-‭ ‬wieder nicht.‭ ‬Die Staatsanwaltschaft in Sachsen-Anhalt versucht damit den rassistischen Mord an Oury Jalloh für immer unter den Teppich zu kehren‭!

Viele Hinweise deuten auf Mord:

Ein Nasenbeinbruch,‭ ‬der erst bei der‭ ‬2.‭ ‬von der Initiative durchgesetzen und bezahlten Obduktion entdeckt wurde,‭ ‬und der in beiden Verfahren einfach ignoriert wurde‭; ‬ein Feuerzeug welches erst‭ ‬2‭ ‬Tage nach Beweissicherung auftauchte und weder Spuren von Oury,‭ ‬seiner Kleidung oder der Matratze an sich hatte‭; ‬verschwundene Video-‭ ‬und andere Beweismaterialien‭; ‬zweifelhafte und sich widersprechende Zeugenaussagen‭; ‬ein Dessauer Richter,‭ ‬der diesen Vorgängen am Tag der ersten Urteilsverkündung öffentlich die Rechtsstaatlichkeit absprach…

Gutachten belegen,‭ ‬dass
-‭ ‬Oury sich nicht selbst‭ (‬gefesselt,‭ ‬unter‭ ‬3‭ ‬Promille,‭ ‬nach Leibesvisitation‭) ‬angezündet haben kann
-‭ ‬er bereits bewusstlos war,‭ ‬bevor das Feuer ausbrach
-‭ ‬die zuständigen Beamten Ourys Hilferufe bis in die Zentrale hätten hören müssen
-‭ ‬solch eine Matratze nicht ohne Brandbeschleuniger innerhalb‭ ‬20‭ ‬min.‭ ‬abbrennen kann
-‭ ‬keine entsprechenden DNA Spuren oder Faserreste am Feuerzeug waren
Die Liste der Hinweise könnte noch lang fortgesetzt werden…

Im letzten Jahr wurden Aktivisten der‭ „‬Initiative Oury Jalloh‭“ (‬nicht zum ersten Mal‭) ‬im Vorfeld ihrer jährlichen Gedenkdemo bedroht und nach Beendigung der friedlichen Demo von der Polizei ins Krankenhaus geprügelt.‭ (‬http://vimeo.com/34900515‭)

‬In Dessau kam es zudem im Jahr‭ ‬2000‭ ‬zu dem rassistischen Mord an Alberto Adriano und‭ ‬2002‭ ‬zu dem bisher ungeklärten Tod des Obdachlosen Mario Bichtermann in derselben‭ (!) ‬Polizeizelle unter dem selben Dienstgruppenleiter und demselben Polizeiarzt‭!

Informiert Euch und sagt es weiter‭! ‬Unterstützt die Gedenk-‭ ‬und bundesweite Demonstration in Dessau‭!

Mehr Infos:
https://initiativeouryjalloh.wordpress.com/
http://www.ouryjalloh-derfilm.de/‭ ‬
https://www. youtube.com/watch?v=dVUbtwFV0PI

Bündnis Oury Jalloh NRW:

KARAWANE für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen, Wuppertal
Transnationales Aktionsbündnis Bo/Do
Antirassistische Perspektive Mülheim/Ruhr
Brigada Hora Azul
Gruppe Hilarius

{/slides}