Kürzlich berichtete ich über den Therapievollzug in der JVA Bruchsal (https://linksunten.indymedia.org/de/node/77232) über die Situation in der therapeutischen Abteilung der Anstalt.
Der Text zog eine harsche Reaktion der therapeutischen Leitung nach sich: der Mitgefangene P. wurde beschuldigt, mich über Gruppeninterna informiert zu haben, und wegen dieses Verdachts wurde er aus „Haus 5“ (zu dieser Abteilung siehe obigen Link) rausgeschmissen und in den – geschlossenen – Normalvollzug verlegt.
Dass P. nicht der Informant war, das interessierte die Anstalt nicht. Ihr reichte die bloße Vermutung. Für P. bedeutet die Rückverlegung einen tiefgreifenden Einschnitt, denn neben den verschärften Haftbedingungen im Normalvollzug (im Vergleich zu den komfortablen Bedingungen in „Haus 5“) gefährdet der Rauswurf möglicherweise auch eine vorzeitige Entlassung, denn das therapeutische Angebot im Normalvollzug tendiert gegen Null, zumal im Vergleich zu besagtem „Haus 5“. P., der mit Mitte 20 noch jung ist, war über den Rauswurf berechtigterweise empört und erwägt nun dagegen zu klagen.
Der Vorfall zeigt, wie „ernst“ es der Anstalt mit ihrem therapeutischen Angebot ist, denn wenn sie davon ausgeht, dass P. der Informant ist (was gerade nicht der Fall war), dann sollte man das eigentlich therapeutisch bearbeiten, anstatt unverhältnismäßig mit dem Rauswurf zu reagieren und damit die ganze weitere Vollzugslaufbahn zu gefährden.
Thomas Meyer-Falk, c/o JVA
Schönbornstr. 32, D – 76646 Bruchsal
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