Levent, ein türkischer Kamerad, den man viel in der Pariser Bewegung gesehen hat, so zum Beispiel im Kollektiv der schlecht Untergebrachten, in der Versammlung gegen Ausschaffungen und im besetzten Gebäude an der Rue des Pyrénées 260, ist zur Zeit in Bern im Gefängnis.
2011, nach elf Jahren Gefängnis wegen seiner Aktivitäten bei Devrimci-Sol (die revolutionäre Linke), kam er nach Europa: Er befürchtete einen zweiten Prozess und eine schwere Strafe. Einmal in der Schweiz, lernte er die erste Polizeikontrolle kennen und wurde gezwungen, ihr seine Fingerabdrücke zu geben. Während der Durchsuchung stellte er ein Asylgesuch. Danach begab er sich nach Frankreich, wo er einige Monate wohnte.
Im Juni erfährt Levent von den französischen Behörden, dass er einen Laisser-passer für die Schweiz hat. Tatsächlich zeigt sein Eintrag in der Fingerabdruckdatei von Eurodac, dass er über die Schweiz in den Schengen-Raum einreist ist. So ist er aufgrund der Dublin-2-Regelung gezwungen, dorthin zurückzukehren. Auch hat er eine Einladung von den schweizerischen Behörden erhalten. Bevor er in die Schweiz einreist, um seine Situation zu klären, geht er zum Schweizer Konsulat in Paris, um zu wissen, ob er eine Ausschaffung in die Türkei riskiert, sobald er in der Schweiz ankommt. Das Konsulat beschwichtigt und erklärt ihm, dass er nicht ausgeschafft wird, dass er sein Asylgesuch weiter behandeln lassen kann, und dass ihm die Schweizer Behörden eine Unterkunft und finanzielle Hilfe für Asylsuchende ausrichten wird. Das Konsulat versichert ihm, dass er innert zwei Monaten den politischen Flüchtlingsstatus erhalten wird aufgrund seiner politischen Tätigkeiten und der Schwere der Repression seitens des türkischen Staates, die er erlitten hat und riskiert, wieder zu erleiden, sollte er in die Türkei zurückkehren.
Lenvent begibt sich am 21. Juli in die Schweiz. Am 23. Juli wird er in Bern verhaftet und in das Regionalgefängnis Bern in Ausschaffungshaft gesetzt. Was wir heute wissen, ist, dass sein Asylgesuch abgelehnt wurde (aber wann?), und dass die Rekursfrist verstrichen ist. Er hat einen Hungerstreik begonnen. Die Polizei redet von einer Ausschaffung in die Türkei, die auf den Freitag, 23. Juli, also in zwei Tagen, angesetzt ist.
Wir verlangen, dass Levent freigelassen und sein politisches Asylgesuch nochmals überprüft wird.
All diese Informationen sind schwierig zu sammeln, und wir werden allenfalls Korrekturen und Ergänzungen später anbringen.
Alle Initiativen und Hilfen sind willkommen. Kontakt:
libertepourlevent@gmail.com (französisch)
Levent Capa
Regionalgefängnis Bern
GENFERGASSE 22
3011 Bern
Telefon: 031 634 46 41
Fax: 031634 46 92
regionalgefängnis-bern@pom.be.ch