taylan kulaçoğlu

Taylan Kulaçoğlu erneut festgenommen

Der linke Aktivist Taylan Kulaçoğlu ist in der Türkei nach seiner Freilassung auf Antrag der Staatsanwaltschaft erneut festgenommen worden.

Der linke Aktivist Taylan Kulaçoğlu wurde wegen angeblicher Verbindungen zum Internet-Kollektiv „İsimsizler” („Die Namenlosen”) im Sinne der Anonymous-Bewegung in der Türkei zum zweiten Mal festgenommen. Zuvor hatten regimenahe Zeitungen wie Sabah eine Hetzkampagne gegen ihn durchgeführt und ihn als „Terror-Unterstützer aus dem Umfeld der DHKP-C”, der das Land in „Unruhen” stürzen und einen „Gezi-ähnlichen Aufruhr” anzetteln wolle, bezeichnet. „İsimsizler“ veröffentlicht über ihren Telegram-Account regimekritische Nachrichten.

Kulaçoğlu wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft dem Haftrichter vorgeführt und inhaftiert. Er war zuvor für wenige Stunden freigelassen worden, dagegen hatte die Staatsanwaltschaft widersprochen. Sein Anwalt Tamer Doğan kritisierte die Festnahme scharf. Die Inhaftierung einer Person wegen Beiträgen in den sozialen Medien zu Zeiten der Pandemie bedeute nichts anderes, als sie „in den Tod zu schicken“. Die Gefängnisse sind schwer von der Covid-19-Pandemie betroffen und es gibt praktisch keine Schutzmaßnahmen. Dutzende Gefangene müssen sich eine Zelle teilen und es fehlt an einfachstem Bedarf an Hygieneartikeln.

Kulaçoğlus Mutter, Saliha Kulaçoğlu, erklärte über Twitter: „Mein gestern freigelassener Sohn Taylan Kulaçoğlu wurde ohne jede Spur einer Straftat verhaftet. Wir werden uns dem Faschismus durch so etwas nicht beugen. Geht das nicht in eure Köpfe?“

Kulaçoğlu war zusammen mit dem Journalisten Hakan Gülseven am Sonntag in der westtürkischen Hafenstadt Ayvalık unter dem Vorwurf, öffentlich zu Gewalt- und Straftaten aufgerufen zu haben, festgenommen worden. Nach mehr als 48 Stunden in Gewahrsam hatte die Strafabteilung des Amtsgerichts Balıkesir am frühen Dienstagabend die Freilassung der beiden angeordnet.

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