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Tödliche Armut

In der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba starben über hundert Menschen. Sie wurden in ihren Hütten begraben als ein Müllberg ins Rutschen geriet.

Die Müllkippe „Koshe“, was auf Amharisch in etwa „Schmutz“ bedeutet, ist Wohnort von über 300 Menschen. Hunderte weitere arbeiten dort tagtäglich, sie durchsuchen die hunderttausenden Tonnen jährlichen Abfalls auf Verwertbares.

Von den bestätigten 113 Toten sind 38 Männer und 75 Frauen. Weitere 80 Menschen werden indes noch vermisst.

Die Menschen mussten selbst die Bergung und die Kosten dafür aufbringen, weil der alte Staat sich zunächst nicht darum kümmerte. Bislang ist die Ursache für die Katastrophe offiziell nicht geklärt. Außer allgemeinen Statements, dass Müll eben nicht aus Steinen bestehe und daher weniger stabil sei, gibt es kaum Aussagen von offizieller Seite. Überlebende denunzieren jedoch, dass der Müll gezielt so abgekippt wurde, dass eine Lawine entstehen musste. Auch ist ein Zusammenhang mit dem Bau einer Biogasanlage, die von der UNO mitgebaut wird, und die über Rohre mit der Deponie verbunden ist, naheliegend.

Zwar gilt Äthiopien als ein der am schnellsten wachsenden Ökonomien Afrikas, trotzdem herrscht dort bittere Armut. Knapp 90 Prozent der Bevölkerung Äthiopiens gelten als arm, etwa dreiviertel der arbeitenden Menschen verdienen 2,- oder weniger, mehr als ein Drittel weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag. Rund die Hälfte der Bevölkerung leidet an Unterernährung.

Der alte äthiopische Staat überzieht das Volk mit brutaler Repression, so wurden Angehörige der Oromo in der Vergangenheit immer wieder willkürlich verhaftet und gefoltert. Erst im vergangenen Oktober starben über 500 bei Kämpfen gegen die Regierung. Der Kampf der Ogadeni und der Ogaden National Liberation Front wird von den reaktionären Streitkräften durch extralegale Hinrichtungen und Vergewaltigungen zu unterdrücken versucht.

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