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Türkei: 10 Arbeiter wegen groben Sicherheitsmängeln tödlich verunglückt!

Das waren keine Unfälle, sondern Morde“

Tödliche Arbeitsunfälle gehören in der Türkei zum Alltag. Europaweit hält das Land den Rekord. Immer mehr Sicherheitsverordnungen werden zugunsten der Großkonzerne und Firmen ausgehebelt. Die Folge: Immer mehr Arbeiter werden lebensgefährlich verletzt oder verunglücken tödlich.

Am Abend des 6. September gegen 19.45 Uhr sind beim Bau an der ehemaligen Istanbuler Fußballstadion Ali Sami 10 Arbeiter tödlich verunglückt. Die Arbeiter hatten gerade ihre Schicht beendet und wollten vom 32. Stock des Rohbaus herunterfahren. Der Fahrstuhl soll sich von seiner Verankerung gelöst haben und runtergefallen sein. Arbeiter berichten, dass zwei Wochen zuvor ein ähnlicher Unfall passiert sei, bei dem der Fahrstuhl vom 20. Stock runtergerast sein soll.

„Kein Unfall sondern regelrechter Mord!“
Vor dem Unfall sollen die Arbeiter der Baufirma berichtet haben, dass beide Fahrstühle wegen ernsthaften defekten repariert werden müssen und die Defekte für sie eine Gefahr für Leib und Leben darstellt. Die Istanbuler Gesundheitskammer hatte am 15. Mai das Gebäude inspiziert. Nach dem es vergeblich versucht hatte die Baufirma von der Reparatur der Fahrstühle zu überzeugen wurde folgendes über Twitter veröffentlicht: „Wie begehren heute auf: Leider werden wir morgen 8-10 Arbeiter an dieser Baustelle verlieren.“ Die Baufirma wusste, dass die Fahrstühle defekt waren. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich ein tödlicher Unfall ereignen würde. Deswegen sprechen die Arbeiter nicht von Arbeitsunfällen, sondern von Arbeitsmorden.
Türkei: Das Land der Arbeitsunfälle
Zu alltäglich geworden sind die Meldungen über tödliche Arbeitsunfälle in der Türkei. Nirgendwo in Europa passieren sie häufiger als hier, weltweit rangiert das Land laut der Internationalen Arbeitsorganisation ILO auf dem dritten Platz. Täglich sterben dabei durchschnittlich fünf Menschen, so die Statistiken des türkischen Amtes für soziale Sicherheit. Die tatsächliche Zahl dürfte wesentlich höher liegen, denn Schwarzarbeit ist in der Türkei weit verbreitet.

Der Tod ist Einkalkuliert
Die Unternehmen wollen maximalen, schnellen Profit erzielen. Dabei wird einem Menschenleben kaum Wert beigemessen. Erst am 13. Mai starben 301 Bergarbeiter. Das Muster der „Unfälle/Morde“ war jedes Mal ähnlich. Arbeiter, Kontrolleure und Gewerkschaften mahnen die Sicherheitsmängel, doch es passiert nichts. Nicht einmal wenn Arbeiter starben gab es eine Verbesserung.

Protest ist nötig!
Als die ArbeiterInnenkommision von AGIF solidarisieren wir uns mit dem Kampf der Arbeiter für sichere Arbeitsbedingungen. Wir verurteilen die Regierung, weil sie durch die Lockerung der Sicherheitsgesetzte die lebensgefährlichen Arbeitsbedingungen ermöglicht hat! Wir verurteilen die Baufirma, weil sie aus Profitgier den Tod der Arbeiter billigend in Kauf genommen hat. Wir rufen zum

Protest gegen die Arbeitermorde auf! Kein Profit auf der Welt hat mehr Wert als das Leben der verunglückten Arbeiter!

AGIF
ArbeiterInnenkommision