todesfasten

Türkei: Kämpfe gegen die Isolation in den Knästen

Im Jahr 1996 versuchte der faschistische türkische Staat das erste Mal Isolationsknäste nach europäischen Vorbild, die sogenannten F-Typ- Zellen einzuführen und die Kollektive
der politischen Gefangenen zu zerstören.

Die Gefangenen sollten in Totalisolation lebendig begraben und ihre revolutionäre Identität so gebrochen werden. Dies sollte auch ein Zeichen nach draußen setzen:

„Wenn wir eure Avandgarde brechen können, können wir das mit allen.“

Die revolutionären Gefangenen der DHKP-C (Revolutionäre Volksbefreiungspartei-Front) und MLKP, TKPML als auch der TIKB reagierten umgehend mit Widerstandsaktionen in verschiedenen Knästen, begleitet durch Aktivitäten der Angehörigen Organisationen draußen.

Nach 69 Tagen Todesfasten der revolutionären und 12 gefallenen revolutionäre Gefangenen
(5 Militante der DHKP-C) gab der Staat sein Vorhaben vorerst auf.

Im Jahr 2000 versucht der faschistische türkische Staat erneut die revolutionären Gefangenenkollektive zu zerschlagen und Gefangenen in Isolationsknäste (Modell Stammheim/RAF) zu verschleppen.

Die Gefangenen aus der revolutionären Organisation DHKP-C und die TKPML und TKIP treten daraufhin am 20. Oktober 2000
in den Hungerstreik und wandeln diesen am 19. November 2000 in ein Todesfasten um.

Am 19.12.2000 stürmen Sondereinheiten von Militär und Polizei über 20 Knäste mit äußerster Brutalität. Der Einsatz mit zehntausenden Polizisten und Soldaten ist
die bis dato größte militärische Aktion in der türkischen Geschichte seit der Invasion in Zypern.

Die sich daraus entwickelnden Kämpfe dauern in manchen Gefängnissen bis zu 3 Tage an und kosten 28 Gefangene das Leben (allein von der DHKP-C 24 Militante), hunderte werden verletzt.

Was folgt ist der 7 Jahre anhaltende längste Gefangenenwiderstand der Geschichte der revolutionären Linken weltweit. Anfang 2001 befinden sich die Gefangenen von einem Großteil der türkischen revolutionären Organisationen wie der DHKP-C als auch der MLKP, TKPML, TKIP, MLSPB, TKIB, TDP, TKP- Kivilcim Dev-Yol und Direnis Hareketi) im unbefristeten Hungerstreik oder Todesfastenwiderstand.

Dieser extreme aufopferungsreiche Kampf der politischen Gefangenen konnte nicht von allen revolutionären Organisationen durchgehalten werden, so dass die meisten Organisationen diesen nach und nach aufgeben mussten.

Allein die revolutionären marxistisch leninistische DHKP-C Gefangenen durchkämpften unter größten Opfern
ihren Todesfastenwiderstand 7 Jahre lang. In diesem heroischen Widerstand sind 122 Revolutionäre gefallen (in ihrer absoluten Mehrzahl Angehörige der DHKP-C),
über 600 tragen bleibende Schäden davon.

Natürlich lag in diesen Jahren auch der Schwerpunkt der Aktivitäten der DHKP-C außerhalb der Knäste in der Unterstützung
der Kämpfe der revolutionäre Gefangenen. Unter der Losung:

„Die revolutionäre Gefangenen sind unsere Würde!“ entwickelte sich auch außerhalb
der Mauern eine vielfältige Solidaritätsarbeit der Angehörigen der Gefangenen, sowie demokratischer und revolutionärer Strukturen.

Diese reichten von der Schaffung von Öffentlichkeit, über Solidaritätshungerstreiks und Todesfasten, bis hin zu militanten Straßenkämpfen und bewaffneten
Angriffen von Einheiten der DHKP-C, wie Märtyrerreaktionen auf Polizeireviere und das deutsche Generalkonsulat von Istanbul.

Dieser längste Gefangenenwiderstand der Geschichte endete 2007 mit einem großen moralischen Sieg der politischen Gefangenen. Eine Totalisolation konnte verhindert und der Erlass 45/1 durchgesetzt werden.

Dieser beinhaltet unter anderem Gefangenengruppen zwischen 10 und 20 Personen, sowie 10- 20 Stunden Umschluss bzw. Zusammenschluss die Woche.
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