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ZERSCHLAGENE INSTRUMENTE – ABER KEIN AUFGEBEN.

Solidarität mit der linken türkischen Musikgruppe Grup Yorum

Grup Yorum sind ein Phänomen. Seit 33 Jahren auf der Bühne, 23 Alben, sechs Millionen verkaufte Tonträger. Die linke türkische Band feierte im Sommer 2010 in Begleitung des Istanbuler Sinfonieorchesters und weiterer Gastmusiker im Inönü-Stadion vor 50.000 Gästen ihr 25-jähriges Jubiläum, im Jahr 2015 spielten sie auf dem Bakirköy-Platz vor einer noch weit größeren Menge. Kaum eine große linke Kundgebung findet ohne sie statt. Doch es gibt auch die andere Erzählung über die Band Grup Yorum: Dutzende Konzerte wurden verboten, gegen die etwa 40 MusikerInnen, die die Band durchlaufen haben, wurden knapp 500 Verfahren eröffnet, alle Mitglieder wurden mehrmals festgenommen oder inhaftiert. Der häufigste Vorwurf: Die angebliche Nähe zur türkischen Linksgruppierung DHKP-C.

Mit Verboten und Schikanen hat Grup Yorum seit ihrer Gründung zu kämpfen. Nicht erst unter der AKP-Regierung in der Türkei werden die MusikerInnen immer wieder festgenommen, wegen angeblicher Terrorunterstützung verurteilt und z.T. auch gefoltert. Am 21.Oktober 2016 zerschlug die Polizei bei der Stürmung eines Kulturzentrums gezielt die vorgefundenen Instrumente. Weil sie NachwuchsmusikerInnen vor allem in den Armenvierteln der großen türkischen Städte ausbildet, kann die Band überhaupt bis heute weiter bestehen. Dabei betonen die MusikerInnen, dass sie keine Jugend- und Subkultur bedienen. »Wir stützen uns in erster Linie auf die populäre Musik Anatoliens«, erklärten sie in einem Interview. Beeinflusst wurde die Band von der lateinamerikanischen Nueva canción und von türkischen Folkmusikern wie Zülfü Livaneli oder Ruhi Su, einem Überlebenden des Völkermords an den Armeniern.

Die zersplitterte türkische und kurdische Linke trifft sich bei Grup-Yorum-Konzerten. Längst hat die Band auch in der türkischen Diaspora im Ausland viele Fans. Allerdings gibt es auch gerade bei uns in treuer Gefolgschaft der Erdogan-AKP durch deutsche Administration und deutsche Gerichte zahlreiche Einreise- und Auftrittsverbote. Das macht die Solidarität mit Grup Yorum um so dringlicher.

Auf Einladung des Internationalistischen Bündnisse und der Anatolischen Volksbühne findet mit Unterstützung des AStA – Uni Bielefeld ein Solidaritätskonzert statt.

SOLI-KONZERT FÜR GRUP YORUM

Samstag, 17. Februar, 17 Uhr

Aula der Kuhlorealschule, Fritz-Reuter-Str. 30, Bielefeld

Eintritt 10 €, erm. 5€

Linke Kultur darf nicht eingeschränkt werden

– nicht in der Türkei und auch nicht anderswo!

Aufhebung der Konzert- und Einreiseverbote!

Solidarität mit Grup Yorum!
ROTE HILFE BIELEFELD