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Bis zu 4000 beim revolutionären ersten Mai in Frankfurt – Massive Polizeigewalt gegen Demonstrant:innen [Berichte und Videos]

Ursprünglich veröffentlicht von Revolutionärer Erster Mai Frankfurt: hier und hier.

+++ Bis zu 4000 beim revolutionären ersten Mai in Frankfurt +++ Starkes Zeichen gegen die kommende Krise und für eine revolutionäre Perspektive +++ massive Polizeigewalt gegen Demonstrant:innen +++

Bei der revolutionären ersten Mai Demonstration gingen am heutigen Abend mehr als 4000 Menschen in Frankfurt auf die Straße, für einen Tag der Wut, gegen die kapitalistische Verwertungsmaschinerie und die Ausbeutung unserer Klasse.

Um 18 Uhr sammelte sich der Aufzug auf dem Frankfurter Opernplatz. Verschiedene Redebeiträge gaben Einblicke in emanzipatorische Kämpfe von Arbeiter:innen, aber auch Perspektiven auf eine revolutionäre Veränderung der Gesellschaft. Um ca. 18.45 Uhr setzte sich die Demonstration in Bewegung.

Auf den vereinzelten Einsatz von Rauchtöpfen aus den Reihen der Demonstration antwortete die Polizei mit massiver Gewalt. Schwere Kopfverletzungen und Knochenbrüche waren die Folge, darunter mehrere Schädelbasisbrüche und ein Herzinfarkt. Gezielt griffen Schlägertrupps der Polizei die Demonstration an und verursachten schwerste Verletzungen. Schläge mit Tonfa und Teleskopschlagstock auf Köpfe stellten heute die Regel dar, der Einsatz von Pfefferspray kam jedoch auch nicht zu kurz. Diese Angriffe begannen bereits in der Düsseldorfer Straße und erlebten ihren Höhepunkt ab ungefähr 20.30 Uhr in der Frankenallee. Mehrere Festgenommene wurden trotz Verletzungen nicht behandelt, sondern in Gefangenensammelstellen gebracht. Sich nicht durch die heutigen Erlebnisse abhalten lassend, gingen solidarische Menschen zu diesen hin und unterstützten sie bei und nach ihrer Freilassung am Frankfurter Polizeipräsidium. Weiterhin ist unklar, wie viele Teilnehmer:innen tatsächlich verletzt wurden. Wir stehen solidarisch mit allen, die mit uns am “Tag der Wut” auf die Straße gegangen sind!

Auch unser Pressesprecher, Miran Müller, verurteilt den staatlich legitimierten Gewaltexzess: “Nach einer kraftvollen Demonstration erreichten wir mit dem Saalbau Gallus den Ort unserer Abschlusskundgebung. Anstatt weiterer Redebeiträge wurde unsere Demonstration über einen Zeitraum von einer Stunde systematisch angegriffen. Dabei verweigerte die Polizei jegliche Kommunikation mit der Versammlungsleitung und beteuerte durch ihr Verhalten das Kalkül der Eskalation. Widersprüchliche Lautsprecherdurchsagen jagten Demoteilnehmer:innen gezielt in Fallen und Polizeikessel. Der Einsatz des Wasserwerfers auf sitzende Menschen krönte ihre Menschenverachtung. Trotz alledem sehen wir den 1. Mai als einen gelungenen Tag der Arbeiter:innen an. Wir konnten zeigen, dass wir viele sind und wir unsere Wut auf dieses System auch weiterhin selbstbestimmt auf die Straße bringen!”

Jeden Tag aufs Neue zeigt dieser Staat, wofür er steht und was er beschützt. Die bestehende Ordnung und ihre Eigentumsverhältnisse sind die Rechtfertigung für massenhafte Verletzungen, nicht nur als offensichtliche Gewalt auf unserer Demonstration, sondern auch das System selbst ist gewalttätig. Ebenso setzen wir uns mit ihm auseinander.

In diesem Sinne kündigen wir als Bündnis weiteren Widerstand an. Wir werden nicht zulassen, dass die Krise und ihre Kosten auf dem Rücken von uns Arbeiter:innen abgeladen wird!

Wir werden uns von den bewaffneten Schlägertrupps dieses Systems nicht einschüchtern lassen und stehen solidarisch gegen ihre Repression!

Für Rückfragen steht das Bündnis unter erstermaiffm@systemli.org zu Verfügung.

Thread auf Twitter mit viele Bilder:

Revolutionärer 1.Mai: Tag der Wut in Frankfurt

Liebe Genoss:innen und Freund:innen,

wir haben am 1. Mai eine kämpferische, revolutionäre Demo mit 4000 Menschen durchgeführt. Die Bullen griffen die Demo mehrmals brutal an und nahmen dabei schwerste Verletzungen sämtlicher Demoteilnehmer:innen in Kauf. Wir wünschen allen Verletzten eine gute Genesung. Für uns ist es wichtig, wenn ihr verletzt worden seid, zu wissen wie wir euch bestmöglich unterstützen können. Solch eine Gewalt wie sie am 1. Mai stattgefunden hat, am eigenen Körper zu erfahren oder auch nur mit ansehen zu müssen, ist furchtbar und kann für viele Betroffene traumatisch sein. Ihr seid mit diesem Schmerz, dieser Trauer und dieser Wut nicht allein. Wir wollen solidarisch und genossenschaftlich mit dieser schweren Situation umgehen. Meldet euch per Mail bei uns, falls ihr euch Hilfe und Solidarität in irgendeiner Form wünscht. Sucht Gespräche zu Genoss:innen, Freund:innen und oder eurer Familie, diese können euch Halt geben. Falls ihr über das Erlebte mit professionellen Berater:innen reden möchtet, meldet euch bei „Out of Action“, einer Gruppe Aktivist:innen, die euch beim Umgang mit Gewalt und Repressionen behilflich sind und euch hierzu die nötigen Informationen bereit stellen. Falls ihr während der Demonstrationen Polizeigewalt erlebt habt, Festnahmen gesehen oder selbst betroffen seid, fertigt Gedächtnisprotokolle an. Werdet euch bewusst, dass die auf der Demo erfahrene Gewalt nicht das Ende der Repressionen, im Zusammenhang mit antifaschistischem Widerstand gegen den deutschen Staat, sein wird. Bereitet euch deshalb angemessen vor.

Hier alle wichtigen Aspekte dazu im Überblick:

• Räumt eure Wohnung auf, falls es zu Hausdurchsuchungen kommt. Habt keine belastenden Materialien zu Hause.
• Bewahrt alle sensiblen Informationen auf verschlüsselten Datenträgern auf.
• Meldet euch bei der Roten Hilfe, damit wir mit den Repressionen solidarisch umgehen können und keine Person alleine da steht.

• Falls ihr eine Vorladung der Polizei erhaltet, geht auf keinen Fall dort hin. Alles was ihr dort sagt, wird gegen euch verwendet werden. Ihr seid nicht verpflichtet der Einladung Folge zu leisten.
• Im Falle eines Strafbefehls (Urteil ohne Vorladung), legt binnen zwei Wochen einen formlosen Einspruch ein und kontaktiert die Rote Hilfe.
• Ihr habt das Recht, als Beschuldigte:r jegliche Aussagen zu verweigern. Dies gilt auch für Zeug:innen. Macht Gebrauch Anspruch von eurem Aussageverweigerungsrecht (§55 StPO)

Für mehr Infos für das Verhalten vor und nach Demos und dem Umgang mit Repressionen, lest euch die „Was tun wenns brennt?“ – Broschüre der Roten Hilfe (und weitere) durch.

Wir werden uns von den Repressionen und der Bullengewalt nicht unterkriegen lassen. Wir werden solidarisch zusammenstehen und weiter gegen Ausbeutung und Unterdrückung kämpfen!

Rote Hilfe: ffm@rote-hilfe.de
Out of Action: outofaction-ffm@nadir.org
Erster Mai Bündnis: erstermaiffm@systemli.org

https://enough-is-enough14.org/2021/05/04/bis-zu-4000-beim-revolutionaeren-ersten-mai-in-frankfurt-massive-polizeigewalt-gegen-demonstrantinnen-berichte-und-videos/