Palästinensische Häftlinge treten in Hungerstreik

Gesundheit der palästinensischen Hungerstreikenden besorgniserregend

Familien von 2 Gefangenen, die seit 52 Tagen wegen ihrer Haft ohne Verfahren oder gar Urteil ununterbrochen im Hungerstreik stehen, berichteten von großer Sorgen um das Leben der Beiden. So die Stellungnahme des Palästinensischen Gefangenen Verbandes (PPC) am Donnerstag.

In der Pressemitteilung heißt es weiter, dass Bilal Diab aus Jenin und Taher Halahleh aus Hebron ernsthaft gesundheitlich gefährdet sind.
Familienmitglieder drängten Präsident Mahmoud Abbas und Ministerpräsident Salem Fayyad, persönlich zu intervenieren, um das Leben der Beiden zu retten und sie sicher den Familien zurückzubringen.

Israels Gefängnisverwaltung verhindert Familienbesuche

Am heutigen Donnerstag (26.04.) verhinderte die israelische Gefängnisverwaltung Familienangehörige am Besuch von Gefangenen im Gilboa-Haftzentrum im Norden Israels, so das Gefangenenhilfswerk.

Familienmitglieder von Gefangenen aus Nablus berichteten, dem Hilfswerk, dass ihnen nicht erlaubt wurde, ihre Leute zu sehen. Verschiedene Gefangene sollen wegen Beteiligung am Hungerstreik ins nahe gelegene Gefängnis von Shatta verlegt worden sein.
Der Direktor der Hilfsorganisation in Nablus, Raed Omar, verurteilte diese Vorkommnisse und beschuldigte die israelischen Behörden, dass sie die ganze Situation noch verschärfen wollen.
Der zuständige Minister der palästinensischen Autonomiebehörde erklärte, dass 1600 Häftlinge seit Dienstag am Hungerstreik teilnehmen, um dem TAG DES GEFANGENEN eine besondere Würdigung zuteil werden zu lassen.

Am Mittwoch teile der PA Minister mit, dass Israel die Haftbedingungen für die im Hungerstreik befindlichen Palästinenser verschärfen ließ. In dieser Presseverlautbarung hieß es weiter, dass Israels Gefängnisverwaltung die Menschen umgehend in Einzel- und Dunkelhaft sperrte! Gefangene in Ashkelon berichteten, dass Häftlingen mit Verlegung in andere Haftzentren gedroht wurde und das Familienbesuche bis auf Weiteres untersagt werden.
Eine Sprecherin der Gefängnisbehörde – Sivan Weizmann – sagte gegenüber Ma’an am Mittwoch, dass alle Vergünstigungen für 1200 Gefangene im Hungerstreik gestrichen wurden. Sie wurden in andere Blocks verlegt aber nicht in Isolationshaft genommen.
FP/Maan, 20.04.2012

Hunderte Gefangene im 6. Tag des Hungerstreiks

Über 1200 Häftlinge in Israels Haftzentren begannen am Samstag den 6. Tag des Hungerstreiks, um ihren Forderungen nach besseren Haftbedingungen mehr Ausdruck zu verleihen. So die Anwaltsvereinigung.

Addameer, eine in Ramallah tätige Gefangenenhilfsgruppe, bestätigt, dass eine Gruppe von mind. 1200 Häftlingen am Dienstag (dem Tag der palästinensischen Gefangenen) mit einem offenen Hungerstreik begonnen haben. Angestrebt wird u.a. ein Ende der willkürlichen Einzelhaft. Das betrifft zurzeit 19 Häftlinge, unter denen einige schon mehr als 10 Jahren in Isolationshaft gehalten werden. Ebenfalls zielt die Aktion auf eine Beendigung des Systems der Administrativhaft (Vorbeugehaft mit beliebiger Verlängerung), die aktuell 322 Palästinenser betrifft. Ebenfalls müssen die willkürlichen Verhaftungen nach dem Gefangenenaustausch im Oktober 2011 und die Verweigerungen von Familienbesuchen für alle aus Gaza stammenden Häftlinge seit 2007 aufhören.

Die israelische Gefängnisverwaltung nutzt jedes verfügbares Druckmittel, um die Hungerstreikenden zu einem Ende der Aktion „zu bewegen“.
Viele der Streikenden werden in separaten Räumen isoliert und von Außenkontakten – Fernsehen, Radio, Zeitungen – abgeschirmt. Ihnen wird gedroht, sie in andere Haftanstalten zu verlegen und dass sie alle ihre „Privilegien“ verlieren – wie Familienbesuche und Anwaltskontakte.

Währenddessen wir der Gesundheitszustand einiger Gefangenen bedenklich, da sie sich schon mehr als 30 Tage im Hungerstreik befinden. Einige davon mehr als 50 Tage, so die Hilfsorganisation.
Bilal Diab, aus Jenin, und Thaer Halahleh, from Hebron, sind den 53. Tag im Hungerstreik, um gegen ihre Vorbeugehaft zu protestieren. Hassan Safadi und Omar Abu Shalal sind über 40 Tage und Jaafar Azzedine, Mohammad Taj, Mahmoud Sarsak und Ahmad Saqer mehr als 30 Tage im Hungerstreik.
FP/WAFA, 23.04.2012