Grup Yorum kann nicht eingesperrt werden

Die Mitglieder der Band GRUP YORUM und ihre HörerInnen hielten am 14. November um 12:30 Uhr eine Aktion vor dem Justizpalast in Istanbul ab. Dabei riefen sie die gesamte Bevölkerung zur Verteidigung der Lieder der Hoffnung gegen die rechtswidrige Auferlegung von Hausarrest und elektronischen Handfesseln gegenüber Grup Yorum Mitgliedern und deren HörerInnen auf. Sie erkärten „Wir erkennen dieses Urteil nicht an!“.

Um gegen den Hausarrest der Grup Yorum Mitglieder Dilan Balci und Selma Altin Einspruch zu erheben, wurde heute eine Presseerklärung vor dem Gericht von Caglayan abgehalten.

Bei der Aktion, an der sich 70 Personen beteiligten wurden die Parolen “ Grup Yorum ist das Volk, es kann nicht eingesperrt werden“ und „Lieder schweigen nicht, die Tänze gehen weiter“ gerufen.

Die Presseerklärung wurde neben dem Progressiven JuristInnenverband auch von der Musikgruppe Kutup Yildizi unterstützt. Die Grup Yorum Mitglieder erklärten, dass man sich heute nicht nur wegen Selma und Dilan befinde, sondern auch für das Volk, das man in ihre Häuser sperren will. Denn der Staat wolle von den20 Tausend elekronischen Handfesseln Gebrauch machen, die er bestellt hat und diese Maßnahme sei völlig rechtswidrig.

Es wurde außerdem zum Ausdruck gebracht, dass es völlig gesetzeswidrig sei, die Grup Yorum-Mitglieder aufgrund ihrer Teilnahme an einer Presseerlärung, die ein legales Recht darstellt, zu verhaften und unter Hausarrest zu stellen.

Der Vorsitzende des Progessiven Anwaltsverbands in Istanbul Taylan Tanay brachte zum Ausdruck, dass das 3. Gesetzespaket lediglich der Freilassung der Mörder von 7 StudentInnen der Tip gedient habe, die Mitglieder der Grup Yorum jedoch durch dieses Paket zu Hausarrest verurteilt wurden. Taylan Tanay erklärte außerdem, dass die Strafe gegenüber Grup Yorum absolut hirnrissig sei und der Hausarrest und das Auslandsverbot die Logik dieses Gesetzes deutlich mache. Tanay sagte, die Unlogik zeige sich darin, dass ein Mensch, der unter normalen Bedingungen sein Haus nicht verlassen kann ohnehin dazu verurteilt ist, das Land zu verlassen.

Der Generalvorsitzende des Progressiven JuristInnenverbands Selcuk Kozagacli erklärte, dass die Intellektuellen, KünstlerInnen und AnwältInnen auf der Seite von Grup Yorum stehen und diese Maßnahme Grup Yorum nicht daran hindern könne ihren Weg fortzusetzen. Er brachte zum Ausdruck, dass der Hausarrest juristisch gesehen nicht angewandt werden sollte und dass man hiermit Einspruch dagegen erheben werde. Selbst wenn dies eine Inhaftierung zur Folge habe, würde man den Hausarrest nicht anerkennen. Grup Yorum könne nicht eingesperrt werden, und wenn in dessen Folge die Mitglieder der Grup Yorum verhaftet würden, dann stelle sich ohnehin heraus, dass das eigentlich Ziel dabei ist, die Grup Yorum-Mitglieder  zu verhaften und sie in ihrer künstlerischen Betätigung zu behindern.

Nach den Stellungnahmen sagte Grup Yorum „diese Mauer, eure Mauern können uns nichts anhaben“ (Anm.: ein Musiktitel der Band) und begann ihre Lieder zu singen. Die Simit- und Wasserverkäufer vor dem Gericht kannten dieses Lied der Grup Yorum bereits von den Widerstands-Zelten für die Freilassung von Seckin Aydogan und von den Aktionen, die zur Freilassung der Grup Yorum-Mitglieder durchgeführt wurden, ebenso die Sicherheitskräfte in den Bussen der Mobilen Eingreiftruppen. Die Grup Yorum-Lieder wurden in Begleitung von Tänzen fortgeführt.

Am Ende der Presseerklärung begaben sich die AnwältInnen zur Staatsanwaltschaft und legten Einspruch ein.