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Justizmord verhindern

Am 3. Oktober soll Terry Williams in Pennsylvania hingerichtet werden. Er war 1984 beschuldigt worden, den 56jährigen Amos Norwood umgebracht zu haben

Sein Hinrichtungsbefehl trägt den Namen »Terrance« Williams, aber das ist nicht sein richtiger Name. In Wirklichkeit heißt er »Terry« Williams. Irgendein Beamter – möglicherweise von der Staatsanwaltschaft –hat daraus jedoch irgendwann einmal »Terrance« gemacht. Und seitdem heißt er offiziell so.
Als ich Terry kennenlernte, war er gerade einmal 18 Jahre alt, zu jung, sich zu rasieren, aber anscheinend alt genug für den Todestrakt. Er war ein aufgeweckter und begeisterungsfähiger Junge, der sich mit einem anderen jungen Mann eingelassen hatte. Dieser Kumpel wußte den besonderen Vorteil für sich zu nutzen, Sohn eines Polizeibeamten zu sein. Um seinen Hals aus der Schlinge zu ziehen, belastete er Terry schwer und hoffte, im Tausch dafür lebenslange Haft mit späterer Aussetzung zur Bewährung zu bekommen. Dieser Mitangeklagte schlug sich auf die Seite der Staatsanwältin, indem er ihr half, Terrys Einlassung als Lüge erscheinen zu lassen, und indem er leugnete, sich auf einen Handel mit ihr eingelassen zu haben.

Als Terry noch Spitzensportler des American-Football-Teams seiner High School war, kannten ihn die meisten Leute wegen seines geschmeidigen Spiels nur unter seinem Spitznamen »Butter«. Wer ihm beim Footballspielen zusah, ahnte, daß hier ein Profispieler heranwuchs. Aber daraus wurde leider nichts.

Seit »Butter« ein Teenager war, trug er ein Geheimnis in sich, über daß man besser nicht mit anderen Männern spricht, vor allem nicht mit anderen Gefangenen. Als Jugendlicher wurde er sexuell mißbraucht, und einer der Täter war das Opfer des Verbrechens, für das Terry in den Todestrakt geworfen wurde und wegen dem ihm in Kürze die Hinrichtung droht.

Sein Mitangeklagter kannte die Vorgeschichte. Wie berichtet wird, wurde er aber angewiesen, im Zeugenstand darüber zu schweigen. Erst jetzt, da »Butter« um sein Leben kämpft, kommen endlich jene Wahrheiten an die Öffentlichkeit, die seine Angaben bestätigen.

Was jedoch in dieser Situation am meisten überrascht, ist das Stillschweigen der Bewegung der Todesstrafengegner. Wo sind sie alle? Warum hören wir nichts von ihnen?

Übersetzung: Jürgen Heiser

Petitionen gegen die Hinrichtung können online unterzeichnet werden auf www.freedom-now.de