Am vergangenen Donnerstag fand in Magdeburg eine spontane Demonstration unter dem Motto „Wahrheit erkämpfen – Oury Jalloh, das war Mord“ statt. Auf diese Weise sollte erneut auf den rassistischen Mord von Polizisten an Oury Jalloh in einer Dessauer Polizeizelle im Jahr 2005 aufmerksam gemacht werden.
Beobachtende Antirassist*innen gehen seit Jahren davon aus, dass Oury Jalloh in der Polizeizelle umgebracht wurde. Jedoch führten mehrere Prozesse gegen die verantwortlichen Bullen zu keinem Ergebnis. Ein schlampiges Brandgutachten von zweifelhaften Gutachtern schien die These, Jalloh habe sich selbst angezündet, zu bestätigen. Dies konnte durch ein professionell durchgeführtes Gutachten von einer unabhängigen internationalen Kommission widerlegt werden. Seitdem stand fest, dass Oury Jalloh sich keineswegs selbst angezündet haben konnte. Offensichtlich muss er mit Brandbeschleunigern verbrannt worden sein. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass er zu diesem Zeitpunkt nicht mehr am Leben war.
Kürzlich wurde bekannt, dass mittlerweile sogar die Staatsanwaltschaft von einem begründeten Mordverdacht ausgeht. Trotzdem soll der staatliche Mord aus rassistischen Motiven vertuscht und das Verfahren eingestellt werden. Deshalb versammelten sich am Donnerstagabend spontan ungefähr 60 Personen am Olvenstedter Platz und liefen dann unter Rufen wie „Oury Jalloh, das war Mord“ und „Mord, Folter, Deportation. Das ist deutsche Tradition“ über Olvenstedter Straße und Gerhard-Hauptmann-Straße. Beim einbiegen in die Große Diesdorfer Straße hielten die Bullen, die mit mehreren Fahrzeugen herbeigeeilt waren, den Demonstrationszug an. Nachdem eine Person die spontane Versammlung angemeldet hatte und noch weitere Bullenwagen dazukamen, konnte die Demonstration jedoch weiterlaufen und zog über Steinigstraße, Goethe- und Immermannstraße zurück zum Olvenstedter Platz, wo die Versammlung beendet wurde.