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News aus dem Knast von Deniz

Liebe FreundInnen, GenossInnen und UnterstützerInnen von Deniz

An dieser Stelle werden wir jetzt und in Zukunft Informationen zur aktuellen Situation von Deniz im Knast veröffentlichen – wie es ihm geht, was er hat oder braucht. Viele, viele Leute – aus mehreren Städten der BRD aber auch Europas – haben in den letzten Wochen beeindruckende Signale der Solidarität gezeigt. Besonders euch, aber auch die interessierte Öffentlichkeit, wollen wir auf dem Laufenden halten.

Deniz sitzt nun über 5 Wochen in Untersuchungshaft in Nürnberg. Den Umständen entsprechend geht es ihm gut. Er bekommt mit, dass es enorme Solidarität mit seinem Fall und Empörung gegen die absurden Vorwürfe gibt.

Anfangs war er im Erwachsenenvollzug mit den „normalen“ Gefangenen, dann kam er in den Trakt für Jugendliche. Zur Zeit hat er eine Zelle für sich, was er als nicht schlecht empfindet. Donnerstag letzte Woche wurde Deniz nach Stuttgart Stammheim verfrachtet; er hatte dort einen Prozess wegen einer Demo in der Vergangenheit. Angeklagt war er wegen gefährlicher Körperverletzung. Das „interessante“ Ergebnis: Deniz soll nach Feststellung des Gerichts einer Gruppe von Polizisten den Mittelfinger gezeigt haben. Bzgl gefährlicher Körperverletzung wurde er freigesprochen und lediglich wegen Beleidigung verurteilt! Also wurde Deniz schon einmal zu Unrecht eines recht schweren Delikts angeklagt, was sich im Prozess dann als fehlerhaft herausstellte. Doch auch das Beledigungsurteil haben Deniz und sein Anwalt Berufung angekündigt.

Im Anschluss an das Verfahren wurde Deniz jedoch nicht sofort wieder nach Nürnberg verlegt, sondern noch eine Woche in Stuttgart-Stammheim behalten – zufällig über das Wochenende, an dem unsere Demo stattfand…welch zufall…)

Beleidigungen, Schikanen und Übergriff durch JVA-Bedienstete
Hässlich wurde es, als Deniz am Mittwoch wieder nach Nürnberg gebracht wurde.
Die Wärter, die bereits vorher mit Beleidigungen ihm gegenüber auffielen, wollten Deniz durchsuchen und verlangten dazu, dass er sich vor einer größeren Gruppe von Wärtern auszieht. Deniz protestierte dagegen und wollte dies höchstens in einer Ecke -und nicht unter den Augen aller- tun. Nun verloren die JVA-Bediensteten scheinbar jedes Augenmaß. Deniz wurde geschubtst, am Hals gepackt und geschüttelt; sein Hemd wurde bei dem Übergriff völlig zerrissen. Min. noch 2 Tage später waren Spuren an seinem Hals zu sehen.
Als Solikomitee protestieren wir scharf gegen diese Art der Behandlung und fordern die Verantwortlichen auf, ihre BeamtInnen zu mäßigen.
Dass so ein Verhalten auch völlig unnötig ist, zeigt sich dran, dass sich Deniz über die Stuttgarter Beamten ganz anders äußerte. Diese seien überwiegend korrekt gewesen. Beleidigungen, wie in Nürnberg hat er sich dort nicht gefallen lassen müssen.
Wir werden zukünftig genau darauf achten, welche Nachrichten wir aus der JVA-Nürnberg hören und demensprechend an die Öffentlichkeit gehen.

Aber auch Positives gibt es „von drinnen“ zu berichten. So bekommt Deniz die Tageszeitung „junge Welt“ und registriert die lokalen Zeitungsberichte über seinen Fall.
Er hat täglich Hofgang, wobei es unter den Gefangenen Diskussionen gibt, mehr zu fordern.

Nachdem er aus Stuttgart wiederkam, sprachen ihn andere Gefangene auf die Demo an -das bekommen im Knast nämlich schon viele mit. Sie fragten ihn warum er auf Demos gehe, warum jetzt so viel Solidarität mit ihm da sei usw. Deniz diskutiert mit den anderen und erklärt ihnen seine Beweggründe und warum Demos Sinn machen und dass Solidarität eine wichtige linke Grundhaltung ist.

Die Spenden von euch kamen zum Teil schon an; Deniz kann nun endlich Geld erhalten. Er hat alle 3 Wochen die Möglichkeit im Knast-supermarkt einzukaufen. Er hat einen Fernseher beantragt, aber noch nicht bekommen und hat die Möglichkeit Radio zu hören.
Diese Woche hat er schon zum 2. oder 3. Mal einen fetten Stapel Solipostkarten erhalten. Das freut ihn natürlich und der Gedanke, nicht alleine zu sein, hilft Deniz über die schwere Zeit.

Wir versuchen, Deniz über alle Solisachen die geschehen zu informieren.

Deniz grüßt alle, die draußen sind, vor allem bedankt er sich für die Solidarität.

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