US-amerikanisches Propaganda- und Desinformationsnetzwerk aufgeflogen

Fake News, Propaganda-Memes, Kurzvideos und mehr: Fast 5 Jahre existierte ein mutmaßlich von den US-Geheimdiensten geführtes Medien-Netzwerk. In den westlichen Medien wird die Enthüllung kaum erwähnt.
Oftmals werden Botnetzwerke und Desinformationskampagnen als Mittel dargestellt, die ausschließlich Russland anwendet. Eine Studie des Stanford Internet Observatory und des Forschungsunternehmens Graphika enthüllt nun solch eine groß angelegte, US-amerikanische Propagandakampagne.

Über fast 5 Jahre verbreitete das Netzwerk Fehlinformationen und Propaganda über YouTube, Facebook, Instagram, WhatsApp, VK, Twitter und andere Plattformen.

Die identifizierten Fake-Profile erstellten gefälschte Persönlichkeiten mit computergenerierten Gesichtern, gaben sich als unabhängige Medienportale aus, nutzten Memes und Kurzvideos und versuchten, Hashtag-Kampagnen und Online-Petitionen zu starten.

Sie verbreiteten Narrative, die die Interessen der USA und seiner Verbündeten begünstigten und andererseits Ländern wie Russland, China und Iran schaden sollten.

Mit Fake-Accounts gegen die imperialistische Konkurrenz
Insbesondere hatte es die Propagandakampagne auf Gebiete in Asien abgesehen: Von Westasien, Iran, über Zentralasien, Afghanistan bis hin zu Russland und China. In Zentralasien sollte das russischsprachige Publikum durch Lobeshymnen auf die amerikanischen Hilfsprojekte und Kritiken an Russlands Außenpolitik beeinflusst werden.

Dabei verbreitete die Kampagne auch oft Nachrichten über die wachsende Zusammenarbeit zwischen den zentralasiatischen Ländern. Die Inhalte waren fast ausschließlich auf Russisch gehalten, mit Ausnahme einer kleinen Anzahl von Tweets in zentralasiatischen Sprachen wie Kasachisch und Kirgisisch.

Andere Fake-Profile konzentrierten sich auf China und verbreiteten Posts über die Behandlung der chinesischen muslimischen Minderheiten, insbesondere der Uiguren in der Provinz Xinjiang.

Die geschaffenen falschen Persönlichkeiten waren typischerweise mit einem von 10 Scheinmedien verbunden, die sich als unabhängige Nachrichtenagenturen ausgaben und über die Ereignisse in Zentralasien berichteten. Die vermeintlich hinter Fake-Profilen steckenden Nutzer:innen lebten angeblich in Europa oder in Zentralasien und wurden als Administrator:innen der Scheinmedien aufgeführt.

Sie gründeten auch verschiedene Social-Media-Gruppen, über die sie ihre Inhalte verbreiteten. Auf der hauptsächlich russischsprachigen Plattform Odnoklassniki zum Beispiel posteten die Profile regelmäßig in Gruppen wie “Kämpfer Kirgistans” (БОЙЦЫ КЫРГЫЗСТАНА) und “Central Asia News” (Новости Central Asia).

Kaum Resonanz in den Medien
Die Forscher:innen sprechen von dem „bis heute umfangreichsten Fall von verdeckter pro-westlicher Geheimdienstoperation in den sozialen Medien, die bisher von Open-Source-Forschern untersucht und analysiert wurde.“ Allerdings erregte die Studie kaum Aufsehen in den westlichen Ländern.

https://perspektive-online.net/2022/09/us-amerikanisches-propaganda-und-desinformationsnetzwerk-aufgeflogen/

Aufstand im Iran: mindestens 50 Demonstrierende getötet – darunter Ghazale, Hananeh, Erfan, Minu, Mehsa und Hadis
Von Perspektive Online -26. September 2022
Ideophagous, Mahsa Amini protests in Stuttgart Germany 4, CC BY-SA 4.0
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Seit dem Mord an der 22 jährigen Kurdin Zhina “Mahsa” Amini durch die “Moralpolizei” sind im Iran jeden Tag Tausende auf der Straße, um gegen patriarchale Unterdrückung und das islamistische Regime zu demonstrieren. Die Sicherheitsbehörden versuchen, die Proteste mit brutaler Gewalt zu unterdrücken. Mindestens 50 Demonstrant:innen wurden getötet. Darunter Ghazale Chelavi, Hananeh Kia, Erfan Rezai, Minu Majidi, Mehsa Mogoi und Hadis Najafi.
Seit dem Mord an Mahsa Amini haben sich die Proteste gegen das islamistische Regime auf den ganzen Iran ausgeweitet. Polizei und Repressionsbehörden gehen mit brutaler Gewalt gegen die Proteste vor und benutzen auch scharfe Munition, wie auf mehreren Videos zu sehen ist.

Laut der Menschenrechtsorganisation “Iran Human Rights” wurden mindestens 50 Menschen dabei getötet und über 600 verhaftet. Unter ihnen ist auch die Journalistin Nilufar Hamedi, die dabei half, den Mord an Mahsa Amini öffentlich zu machen. Der iranische Präsident Ebrahim Raisi drohte derweil erneut mit einem harten Durchgreifen gegen die Demonstrierenden.

Obwohl die iranische Regierung den Internetzugang stark beschränkt hat, schafften es Angehörige und Freund:innen in einigen Fällen, Informationen über die Ermordeten in den sozialen Medien zu teilen.

Die 32-jährige Ghazale Chelavi wurde bei einer Demonstration in der Stadt Amol erschossen. Laut ihren Freunden war sie eine begeisterte Bergsteigerin. Während der Demonstration skandierte sie die Parole “Wir sind alle Mahsa Amini”.

In Nowshahr wurde Hananeh Kia getötet. Ihrer Familie zufolge war die 23-Jährige auf dem Rückweg von einem Termin beim Zahnarzt, als sie sich der Demonstration anschloss.

Der 21 Jahre alte Erfan Rezai wurde ebenfalls in Amol getötet. Er war einer von vielen Männern, die sich den Protesten angeschlossen hatten.

In der Stadt Kermanshah wurde Minu Majidi ermordet. Sie war Mutter zweier Kinder.

Mehsa Mogoi wurde bei Protesten in Isfahan von der Polizei getötet. Die junge Frau war erst 18 Jahre alt.

Die 20-jährige Hadis Najafi wurde in der Nacht des 24. September in der Stadt Karaj mit sechs Schüssen ermordet. Ein Video, das kurz vor ihrem Tod aufgenommen wurde, zeigt, wie sich die junge Frau auf den Angriff der Polizei vorbereitet.

EINE DER FIGUREN DER JETZIGEN PROTESTE #HADIS_NAJAFI, EINE 20 JÄHRIGE FRAU AUS DER STADT KARADJ, DIE SICH SO FERTIG GEMACHT HAT, UM ZU KÄMPFEN UND IHR VIDEO VIRAL GEGANGEN IST, WURDE AUF DER STRASSE ERSCHOSSEN! IRAN! WIE VIELE#ZHINA_AMINI S BIS DEINE BEFREIUNG? SAG DOCH VERDAMMT! PIC.TWITTER.COM/8TJTKRKSNS

— MINA KHANI (@KHANI2MINA) SEPTEMBER 25, 2022

Viele der Toten bleiben allerdings weiterhin unbekannt. Doch trotz der repressiven Gewalt gehen die Proteste weiter. In vielen Städten ist die Kontrolle der Regierung weitestgehend zusammengebrochen. Nachdem die Proteste im besetzten Ostkurdistan (rojhilat) begannen, hat sich mittlerweile auch die ethnische Minderheit der Belutschen dem Aufstand angeschlossen.

https://perspektive-online.net/2022/09/aufstand-im-iran-mindestens-50-demonstrierende-getoetet-darunter-ghaz