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Birsen Kars: Der Kampf um den Leichnam..

Birsen Kars, die die großangelegte staatliche Operation, „Rückkehr zum Leben“ am 19. Dezember 2000 im türkischen Bayrampaşa Gefängnis nur knapp und mit schwersten Verbrennungen überlebte (die Sicherheitskräfte hatten bei ihrem Einsatz von Bomben mit bislang unbekannten chemischen Substanzen 6 Frauen bei lebendigem Leib verbrannt, insgesamt 28 Gefangene wurden wehrlos getötet), ist am 6.2.2022 im Exil in Stuttgart ihrer Krebskrankheit erlegen.

Ohne Zweifel ist dieser Gasangriff, bei dem sie hochgradige Verbrennungen erlitt und sich mehreren Operationen unterziehen musste, der Hauptgrund für ihren Krebs gewesen.

Nach einer Beerdigungszeremonie gestern Nachmittag, sowie Erledigung aller rechtlichen Formalitäten in Deutschland, wurde ihr Leichnam heute in ihre Heimat überstellt, wo sie nach eigenem Willen im Friedhof von Gazi in İstanbul bestattet werden soll.

Die Behörden in der Türkei haben jedoch ohne rechtliche Grundlage auf dem Istanbuler Flughafen Sabiha Gökçen ihren Leichnam beschlagnahmt, um angeblich eine Autopsie durchführen zu lassen – eine völlig „rechtswidrige Maßnahme“, wie AnwältInnen und die Angehörigenorganisation TAYAD vor Ort mitteilten, die offenbar nur dazu diene, den Leichnam der verhassten Revolutionärin zu schänden und ihr die letzte Ruhe zu verwehren…
Diese Praxis der Leichnamsentführung sorgt in der Türkei immer wieder für Protest und Widerstand, den Angehörige und AnwältInnen oftmals führen müssen,. um den Leichnam Oppositioneller und Revolutionärer aus den Händen der Staatsgewalt zurück zu bekommen.

Zu dieser Stunde haben sich vor der Gerichtsmedizinischen Institution in İstanbul bereits Dutzende Menschen, einschließlich AnwältInnen der Verstorbenen versammelt und fordern die sofortige Herausgabe des Leichnams von Birsen Kars.

Birsen Kars hat mit ihren Worten „6 Frauen sind im Feuer gestorben. Sie haben sie lebendig verbrannt!“, die sie in die Fernsehkameras rief als sie aus dem zerstörten Bayrampaşa Gefängnis heraus, mit schwersten Brandwunden im Gesicht in ein Ambulanzfahrzeug stieg, die Welt schockiert.
Den Befehlshabern dieses Massakers, die sich bis heute jeder Verantwortung entziehen, dürfte sie noch immer ein Dorn im Auge sein.

Wir fordern: Ihr habt sie ermordet, Lasst wenigstens die Toten ruhen!
Birsen Kars wird früher oder später den Angehörigen übergeben werden müssen. Und wieder ist die Welt Zeuge eines Widerstands, bei dem der Leichnam einer Revolutionärin im Zentrum steht.
Eins ist sicher: ihre Geschichte wird noch lange erzählt werden, nachdem sie begraben wurde..

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