Die Grenze verläuft zwischen oben und unten. Rassismus bekämpfen!

Flugblatt zur Demo: Rassismus tötet – Justice 4 Nzoy
Rassismus tötet. An Europas Aussengrenzen, in den Asylzentren, in Knastzellen und auf der Strasse. In schlecht bezahlten Jobs, in denen sich zu einem grossen Teil migrantische Arbeiter_innen die Gesundheit ruinieren. Durch rechten Terror, der durch Polizei und Mehrheitsgesellschaft geleugnet oder verwirrten „Einzeltätern“ in die Schuhe geschoben wird. Und nicht zuletzt durch eine Polizei, in der rassistische Morde ungeahndet bleiben.

Bei dieser Aufzählung handelt es sich nicht um Einzelfälle, sondern um die Konsequenz eines Systems, das historisch eng mit Rassismus verflochten und auf diesen angewiesen ist. Rassismus ist integraler Bestandteil der kapitalistischen Produktionsverhältnisse. Wo sich etwa der englische Industriekapitalismus nicht ohne Sklavenarbeit von People of Color auf Zuckerrohr- und Baumwollplantagen hätte entwickeln können, ist der westliche Kapitalismus heute auf eine internationale Arbeitsteilung mit billigen Produktionsstandorten im globalen Süden angewiesen. Kriege und Krisen werden aus den westlichen Zentren ausgelagert und tödliche Grenzen sollen dazu dienen, ebendiese Zentren vor den sozialen Folgen ihrer Politik zu schützen. Auch innerhalb der Festung Europa besteht die rassistische Arbeitsteilung heute weiter. Die schlecht bezahlten, die körperlich und psychisch harten, gesundheitsgefährdenden und prestigelosen Arbeiten werden zu einem Grossteil von migrantischen Arbeitskräften erledigt. Der Zugang zum Arbeitsmarkt wird streng reglementiert.

Voraussetzung und Folge dieses Ausbeutungssystems ist die systematische Abwertung von Menschen entlang rassistischer Zuschreibungen. Der Kapitalismus muss die krasse materielle Ungleichheit die er produziert, die Widersprüche, die seinen gesellschaftlichen Verhältnissen innewohnen, rechtfertigen und legitimieren. Entlang von körperlichen oder sogenannten kulturellen Merkmalen werden Grenzen konstruiert zwischen solchen, die ausgebeutet werden, und solchen, die man noch mehr ausbeuten kann. Zwischen solchen, bei denen Menschenrechte unverhandelbar sind und solchen, deren Tod kaum einen öffentlichen Aufschrei zur Folge hat.

In einer Situation der Krise und des Zerfalls bürgerlicher Gewissheiten fällt es Rechten und Faschisten umso leichter, die vorhandenen Ressentiments aufzugreifen und zu kanalisieren, so dass nach unten getreten wird, anstatt nach oben. Der Ton wird rauher und die Grenze des Sagbaren verschoben. Das schafft das Klima, in dem People of Color zur Zielscheibe werden für Angriffe jeglicher Art.

Unsere Aufgabe als Linke ist es, diese Spaltung aufzubrechen und ihr unsere praktische Solidarität und Zusammenarbeit entgegenzusetzen. Wir müssen die individuellen Folgen des Rassismus ernst nehmen, um gemeinsam rassistische Strukturen und Institutionen bekämpfen zu können. Nur indem wir unsere Kämpfe verbinden, können wir die Grundlage für einen gemeinsamen Kampf um Befreiung schaffen. Klassenkampf ist notwendig antirassistisch!

Nzoy rest in power!