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Ein Leben für die irische Freiheit

IRA-Aktivistin und ehemalige politische Gefangene Dolours Price verstarb 61jährig nahe Dublin

In Irland ist in der Nacht zu Donnerstag Dolours Price, eine Veteranin der Irisch Republikanischen Armee (IRA), im Alter von 61 Jahren verstorben. Sie wurde in ihrem Haus in der Kleinstadt Malahide nördlich der Hauptstadt Dublin tot aufgefunden. Der Independent meldete gestern, die Polizei gehe von einem Herzstillstand aus.

Dolours Price stammte aus einer Familie irisch-republikanischer Aktivisten. Ihr Vater war in den 1930er Jahren Mitglied des sozialistischen »Republican Congress«, ihre Mutter Mitglied der Frauenorganisation »Cumann na mBan«. Price wurde in Belfast geboren und schloß sich bereits in den späten 1960er Jahren der irischen Freiheitsbewegung an. Gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester Marian Price, ebenfalls eine politische Aktivistin, gehörte sie in den frühen 1970er Jahren zu den ersten Frauen, die Mitglieder der IRA wurden.

sisters1973 wurde sie in London nach einem Autobombenanschlag auf den Zentralen Strafgerichtshof Old Bailey in der englischen Hauptstadt festgenommen. Bei dem Angriff starb ein Mann an einer Herzattacke, 200 Personen wurden getötet. Zu den Verhafteten gehörte damals auch ihre Schwester sowie der damals 19jährige IRA-Mann Gerry Kelly, heute Abgeordneter der Linkspartei Sinn Féin im nordirischen Parlament.

Zehn Personen wurden für den Old-Bailey-Anschlag verurteilt, Dolours Price zu lebenslanger Haft. Um ihre Strafe nicht in England verbüßen zu müssen, traten die Price-Schwestern in einen Hungerstreik und erzwangen so ihre Verlegung in das Frauengefängnis Armagh im Norden Irlands. Während des Hungerstreiks wurde Dolours Price etwa einhundert Tage zwangsernährt; ans Bett fixiert wurde ihr bis zu dreimal täglich Nahrung in die Speiseröhre eingeführt. Dies führte zu Gesundheitsschäden, woraufhin sie 1980 vorzeitig aus der Haft entlassen wurde

Dolours Price war zeitweise mit dem irischen Schauspieler Stephen Rea verheiratet, zusammen hatten sie zwei Söhne. Im Zuge des nordirischen Friedensprozesses und der Selbstentwaffnung der IRA wandte sich Price vom Kurs von Sinn Féin ab und wurde scharfe Kritikerin der Partei.

Im Jahr 2011 brachte sie Sinn-Féin-Präsident Gerry Adams in Bedrängnis, als sie äußerte, Adams habe ihr als hochrangiges IRA-Mitglied in den 1970er Jahren Weisungen im Auftrag der Organisation erteilt. Der 64jährige bestritt die Anschuldigungen.

Gegenüber der Irish Times zeigte sich Gerry Adams bestürzt über den Tod von Price. Sie habe aufgrund ihres »Kampfes für Bürgerrechte« ein hartes Leben geführt. Er sei sehr »schockiert und traurig«.