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Grußadresse vom Netzwerk Freiheit für alle politische Gefangenen an die TeilnehmerInnen des Konzertes am 28.Juni 2014 in Oberhausen

Liebe Freundinnen und liebe Freunde,
 
liebe Genossinnen und liebe Genossen,
 
wir senden euch alle ganz viele kämpferische und solidarische Grüße!

 
Das Motto des Grup Yorum-Konzerts am 8. Juni 2013 in Oberhausen lautete: „Eine Stimme und ein Herz gegen den Rassismus!“ Seit November 2011 ist bekannt, dass die Nazi-Killer-Truppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) 10 Menschen hier in Deutschland ermordet hat, davon stammen 8 aus der Türkei. NSU war nicht im Untergrund, sondern befand sich in staatlicher Obhut, d. h., sie konnten ihre Mordspur jahrelang nur durch die BRD ziehen, weil sie von den Geheimdiensten finanziert und geschützt wurden.
 
Solche Machenschaften zwischen Staat und Faschisten kennt ihr, türkische Freunde, selber sehr gut aus der Türkei. Zusätzlich seid ihr aber auch hier mit Rassismus konfrontiert sein, der Euch auf der Straße, im Betrieb und in der Schule immer wieder begegnet und verfolgt.
 
Das politische Konzert war ein großer Erfolg mit 15.000 BesucherInnen! 
 
Gerade deswegen wurden im letzten Sommer 6 Mitglieder der Anatolischen Förderation in der Bundesrepublik und Österreich verhaftet, unter dem Vorwurf diese kulturelle antifaschistische Veranstaltung maßgeblich organisiert zu haben. 5 von ihnen befinden sich teilweise unter drakonischen Bedingungen, die Ähnlichkeit mit Isolationsfolter der Gefangenen aus der RAF haben, weiter im Knast. Gegen einen, den haftunfähigen Özkan Güzel, hat das Verfahren vor dem OLG Düsseldorf bereits begonnen. Ein weiterer Prozess beginnt am 2.September gegen Muzaffer Dogan, Özgür Aslan, Sonnur Demiray und Yusuf Tas in Stuttgart-Stammheim.
 
Alle 6 im letzten Jahr verhafteten GenossInnen sind wegen §129b („Mitgliedschaft/Unterstützung/Werbung in/für terroristischen Vereinigung im Ausland“) weggesperrt worden.
 
Gerade in der Verfolgung von linken migrantischen AktivistInnen wird dieser Paragraf eingesetzt: durch die Gesetzgebung muss weder eine sogenannte konkrete Tat noch eine sogenannte illegale Handlug nachgewiesen werden, sondern ausschließlich die Zugehörigkeit zu einer Gruppierung, die entweder als kriminell oder als terroristisch von geheimen Gremien aus der EU oder von Offiziellen des Bundesjustizministeriums eingestuft werden. 
 
Die BRD etabliert sich auch in diesem Bereich als Speerspitze der internationalen Aufstandsbekämpfung.

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Auch dieses Jahr findet ein  Konzert von Grup Yorum unter dem Motto „Rassismus geht uns alle an!“ statt.
 
Es hat sich dazu dieses Jahr ein „Konzertbündnis gegen Rassismus und Faschismus“ gebildet, dem wir uns selbstverständlich angeschlossen haben.
 
Wir unterstützen diesen  Aufruf an und fordern auch:
 
„Wir wollen Gerechtigkeit. Für Berkin Elvan und die anderen Opfer des Gezi-Widerstandes.
Die NSU-Opfer waren Opfer des Faschismus in Deutschland.
Die Gezi-Gefallenen Opfer des Faschismus in der Türkei.
Die Rolle des deutschen Staates darf auch in diesem Kontext nicht außer Acht gelassen werden.
Denn Deutschland hat tonnenweise Gas in die Türkei exportiert, welches dann auch massiv während des Gezi-Widerstandes verwendet wurde.
 
Erheben wir am 28. Juni 2014 gemeinsam mit Grup Yorum unsere Stimme gegen den Rassismus und Faschismus!“
 
Zum Schluss möchten wir noch auf weitere unsere Genossinnen und Genossen verweisen, die wegen ihres Engagements gegen Rassismus und die Befreiung der Bevölkerung in den Knästen der BRD eingesperrt sind: Cengiz Oban, Gülaferit Ünsal, Sadi Özpolat und Ahmet Düzgün Yüskel. Alle sind durch Isolation gefoltert und zu vielen Jahren Knast verurteilt worden. Einigen von ihnen droht nach dem Ende des Gefängnisses die Auslieferung in den Folterstaat Türkei.
 
Unser Freund und Bruder Faruk wurde sogar sogar zu lebenslänglichem Knast verurteilt. Am 6. Mai 2013 begann das Revisionsverfahren gegen Faruk vor dem OLG Düsseldorf, der sich zwar inzwischen auf freien Fuß befindet, aber dem immer noch weiter von Gefängnis droht ist. 
 
Schluss mit der Folter in der BRD, in der Türkei und überall auf der Welt!
 
Freiheit für alle politischen Gefangenen!
 
Hoch die internationale Solidarität!
 
Netzwerk „Freiheit für alle politischen Gefangenen“