Kurzupdate zur Situation um den Hungerstreik von Giannis Michailidis – Tag 66
Giannis Michailidis ist am heutigen Mittwoch seit 66 Tagen im Hungerstreik. Die Nahrungsverweigerung hat seinen Körper entkräftet, er ist permanent nahe am Koma, er kann wegen Magenproblemen nicht mehr liegen, hat starke Schmerzen und sein Blutzucker ist bedenklich niedrig. Er hat bereits mehr als 28% seines Körpergewichts verloren und jetzt ist es außerdem soweit, dass er nicht mehr trinken kann. Seine letzten beiden Statements sind hier zu lesen: https://athens.indymedia.org/post/1619935/ und https://athens.indymedia.org/post/1619905/
Das Berufunsgericht hat am Montag wieder darüber getagt, ob er freigelassen wird. Die Entscheidung wurde vertagt, soll jedoch diese Woche noch ergehen. Die Vertagung ist als Versuch zu verstehen, den Hungerstreikenden zusätzlich zu schwächen und die entstandene Kraftprobe spielt definitiv mit seinem Leben. Inhaltlich gab es jedoch von diesem Gericht erstmals moderatere Töne bezüglich seiner Freilassung.
Solidaritätsaktionen gehen derweilen weiter. In Athen wurde heute das HQ von ADEDY, der Gewerkschaft für den öffentlichen Sektor besetzt und soll bis zur positiven Entscheidung des Gerichts gehalten werden. In Thessaloniki wurde wie zu ähnlichen Anlässen das Arbeiterzentrum GSEE besetzt, wohl um ein Zentrum des Kampfes zu betreiben. In vielen Städten gibt es zudem verschiedene Banner- und Flyeraktionen, Interventionen und militante Aktionen.
Zuletzt eine Meldung mit Berlinbezug: Amnesty International hat über den griechischen Twitteraccount der Organisation am 25. Juli ein Statement abgegeben, in welchem Bedenken über Verletzungen der Menschenrechte des Hungerstreikenden ausgedrückt werden. Die Ursache für den Hungerstreik, seine Inhaftierung unter Gründen der Prävention, wird nicht erwähnt. Das Statement erschien noch vor dem Gerichtstermin am Montag. Die mehrstündige Besetzung des Büros von Amnesty International Deutschland durch die Solidaritätsversammlung mit Giannis Michailidis Berlin am vergangenen Mittwochhatte eine Einmischung der Organisation und ein Statement gegen die neue Junta-Regierung der Nea Dimokratia gefordert.