Iran: Massenproteste gegen die Krise auf den Straßen

Seit dem 12. Mai haben Hunderte von Menschen die Straßen des Irans in Beschlag genommen, Märkte gestürmt, Hauptquartiere der reaktionären Streitkräfte angegriffen und Schilder des Präsidenten und des „Obersten Führers“ Ali Khamenei in Brand gesetzt. Die Aktionen richten sich gegen die reaktionäre Regierung und prangern auch die hohen Preise, insbesondere für Lebensmittel, an. Die Proteste haben in mindestens zwanzig Städten stattgefunden, darunter auch in der Hauptstadt Teheran. Bis zum 18. Mai waren sechs Menschen von reaktionären Polizeikräften getötet worden.

Die Preiserhöhung im Iran ist Teil der steigenden Inflation im Land und der Subventionskürzungen durch die reaktionäre Regierung, die zu einem sehr starken Anstieg der Kosten für Produkte wie Brot, Hühnerfleisch, Eier und Speiseöl geführt haben. Einem Bericht des Pressemonopols ABC News zufolge stieg der Preis für letzteres an einem einzigen Tag um 400 %.

Gegen die ständige Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen gingen die rebellierenden Massen in mehreren Städten auf die Straße. In Teheran, der Hauptstadt des Landes, demonstrierten Hunderte und skandierten Slogans gegen den Präsidenten Ebrahim Raisi und den „Obersten Führer“ Ali Khamenei. In Shahr-e Kord zündeten die Massen Zeichen von Ali Khamenei an. In den Städten Chuzistan, Hafshejan, Farsan, Andimeshk und Dezful im Südwesten des Landes gingen Hunderte mit den Slogans Tod für Khamenei! und Tod für Raisi! auf die Straße. Dieselben Slogans wurden in Izeh, ebenfalls im Südwesten des Landes, geäußert, wo wütende Menschen Supermärkte besetzten. In Babaheydar wurde unterdessen ein Hauptquartier der Basij-Miliz, einer Einheit der iranischen Revolutionsgarde, von den Massen angegriffen.

Polizei ermordet Demonstranten

Die Polizeikräfte des alten iranischen Staates haben eine harte Repression gegen die Volksmassen entfesselt. Bis zum 18. Mai wurden mindestens sechs Menschen auf feige Weise ermordet. Um die Repression und die Morde zu vertuschen, hat die Regierung das Internet gesperrt.

Die Repressionskräfte haben Tränengasbomben und Pfefferspray eingesetzt und eine Massenverhaftung gegen die Demonstranten vorgenommen. Hunderte von Menschen wurden in Izeh verhaftet und 50 wurden in der Stadt Dezful inhaftiert. Auch in anderen Städten des Landes kam es zu Verhaftungen kleineren Ausmaßes.

Rebellion der Bevölkerung wächst von Jahr zu Jahr

Im Jahr 2019 kam es in dem Land zu massiven Protesten gegen die Erhöhung der Kraftstoffpreise. Die Proteste führten zu großer Instabilität und wurden, wie auch in diesem Jahr, brutal unterdrückt, wobei die Zahl der Morde mit 1 500 die höchste seit der sogenannten „iranischen Revolution“ war. Bereits im Jahr 2021, am 15. Juli, begann eine Protestwelle gegen den Mangel an Wasser und Energie in verschiedenen Regionen des Landes.

In diesem Jahr ist es nicht anders: Die durch Inflation und Subventionskürzungen empörten Massen richten ihren Aufstand zunehmend gegen das reaktionäre iranische Regime und die Bonzen des alten Staates, anstatt sich mit den falschen wirtschaftlichen Versprechungen zu begnügen, mit denen der Präsident und der „Oberste Führer“ versuchen, den Volksaufstand zu beschwichtigen.

Imperialistische Einmischung

Wie von AND im Jahr 2019 aufgedeckt hat, versucht der Yankee-Imperialismus seit Jahrzehnten, die Instabilität im Iran zu schüren, und es wäre nicht das erste Mal, dass die Amis versuchen, sich in das Land einzumischen. Im Jahr 1953 half die CIA, einen Staatsstreich gegen den iranischen Premierminister Mohammad Mosaddegh zugunsten des monarchischen Regimes von Mohammad Reza Pahlavi zu inszenieren.

Bereits 1983 übergab die CIA der Regierung von Ruhollah Khomeini eine Liste mit sowjetischen „Kollaborateuren“, was zur Ausweisung sowjetischer Diplomaten führte.

Im Jahr 2000 stellte die CIA dem Iran heimlich falsche Pläne für einen Atomsprengkopf zur Verfügung, um das Atomprogramm des Landes zu verzögern und mögliche künftige Militäraktionen zu rechtfertigen.

Die Sanktionen der USA haben die sich verschärfende Wirtschaftskrise im Iran nur noch verschlimmert. Im Mai 2018 kündigte Präsident Donald Trump entgegen früherer internationaler Vereinbarungen ein Abkommen mit dem Iran, das dessen Entwicklung von Atomwaffen untersagt hatte. Bald darauf begann die Politik des „maximalen Drucks“ durch Sanktionen, die darauf abzielten, die iranische Wirtschaft zu erdrücken und die Abhängigkeit des Landes von Ölexporten zu verstärken.

Da der Iran heute eine russische Halbkolonie ist, und angesichts der russischen Invasion in der Ukraine, liegt es im Interesse des Yankee-Imperialismus, das Land zu destabilisieren.

Die Rebellion der Massen hat jedoch nichts mit den Spielchen der Imperialisten zu tun: Die Massen, die sich Jahr für Jahr auflehnen, fordern ein neues politisches System, das ihren Wünschen entspricht, und das Ende des bürokratisch-beherrschenden Regimes in ihrem Land.

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