Der Wahlspruch „Nichts ist vorbei, der Kampf geht weiter!“ zum Beginn des HS am 8.5. erhält mit jenem Datum, das die militärische Kapitulation des deutschen Faschismus im Jahre 45 markiert, die historische Einordnung: Faschismus ist erst besiegt, wenn es der Kapitalismus ist. Der Hungerstreik nun versteht sich als Teil des antifaschistischen und antikapitalistischen Kampfs, heute ein Kampf, der direkt gegen die Lohnarbeit zu führen ist.
Diesen Kampf nicht zu führen, hieße in meiner Situation nicht weniger als die Kapitulation vor der aufziehenden Barbarei, die sich im Strafvollzug bereits entfaltet hat und völlige Verausgabung von Hand, Hirn und Nerven in der Lohnarbeit fordert. Der Strafvollzug setzt dazu jedes noch so niederträchtige Mittel ein und belegt dabei die Richtigkeit von Marxens Einschätzung, die menschliche Arbeitskraft sei eine Naturkraft und würde wie andere natürliche Ressourcen und auch die Umwelt von der auf Lohnarbeit fußenden kapitalistischen Produktionsweise zerstört. Der Hungerstreik ist Widerstand gegen Zerstörung. Der antikapitalistische und antifaschistische Kampf ist Widerstand gegen Zerstörung von Mensch und Natur.
Im Bewußtsein , einen notwendigen und unabdingbaren Widerstand zu führen, sehe ich dem Hungerstreik mit großer Ruhe und Entschlossenheit entgegen. Gegen Widerstand und Kampf im Strafvollzug, im innersten Heiligtum von Staat, Sozialdemokratie/ Lohnarbeit und Kapital, werden die Parteigänger des Systems jedes nur denkbare niederträchtige Mittel anwenden. Bleibt draußen unbeirrt, laßt Euch nicht täuschen, schenkt den Verlautbarungen der Justizbehörden keinen Glauben!!! Justizbehörde und Strafvollzug sind Meister der Lüge, sie werden versuchen, meine Kommunikation mit Euch draußen zu unterlaufen und zu kappen, sie werden versuchen, Falschinfos zu verbreiten. Seid auf der Hut! Falls Ihr längere Zeit nichts von mir hören solltet, sei es telefonisch oder per Post, dann seid sicher, daß ich unbeirrt weiterkämpfe.
Der Feind hat größte Angst vor Widerstand im Knast, wenn dieser Widerstand draußen begleitet und unterstützt wird. Der Vorteil des Angriffs ist auf unserer Seite. Solidarität ist eine Waffe, setzen wir sie nun ein!
Werner Braeuner, JVA Sehnde
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